Direkt zum Inhalt

Welcome to Jerusalem

Große Themenausstellung vom 11. Dezember 2017 bis 30. April 2019 - Presseinformation

Pressemitteilung von Fr, 8. Dez 2017

Am Sonntag, dem 10. Dezember eröffnet das Jüdische Museum Berlin die Ausstellung Welcome to Jerusalem. Auf 1.000 Quadratmetern werden Aspekte der Stadtgeschichte, in der Alltag, Religion und Politik unauflöslich miteinander verflochten sind, thematisiert.

„Als Zentrum der drei monotheistischen Religionen mit ihren unvereinbaren Ansprüchen ist Jerusalem seit vielen Jahrhunderten ein Brennpunkt religiöser und politischer Konflikte. Die Entscheidung des US-Präsidenten, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, unterstreicht dies noch einmal nachdrücklich. Unsere Ausstellung will keine Lösungen anbieten, aber sie kann Verständnis für die besondere Situation Jerusalems wecken und den Besuchern helfen, sich ein eigenes Urteil zu bilden“, sagt Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums Berlin.

Mit Eröffnung der Ausstellung im Altbau am Sonntag, dem 10. Dezember 2017 wird die Dauerausstellung im Neubau des Jüdischen Museums Berlin geschlossen. Eine neu konzipierte Dauerausstellung wird im Laufe des Jahres 2019 eröffnet.

Kontakt und Akkreditierung

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

In der Ausstellung Welcome to Jerusalem wird die Geschichte Jerusalems von der Zeit des Herodes bis heute mit ausgewählten Themen dargestellt. In zehn Räumen werden die vielfältigen Herausforderungen Jerusalems aufgegriffen und mit historischen Exponaten, künstlerischen Reaktionen und medialen Inszenierungen präsentiert. Kulturhistorische Objekte mit Leihgaben aus internationalen Museen und aus Privatsammlungen, darunter aus dem Victoria & Albert Museum, der Tate, dem Musée du Quai Branly, den Uffizien und dem Israel Museum werden ebenso zu sehen sein wie Arbeiten zeitgenössischer Künstler.

Die zentrale Achse der Ausstellung präsentiert Modelle der Sakralbauten der drei monotheistischen Religionen, die seit etwa zwei Jahrtausenden von Pilgern und Touristen besucht werden. Die historischen Modelle der Grabeskirche und des islamischen Heiligen Bezirks Haram asch-Scharif werden ergänzt durch die Auftragsarbeit eines Modells der Klagemauer, das von Dieter Cöllen nach historischen Erkenntnissen und Vermessungen im Maßstab 1:75 hergestellt wurde. Großformatige Projektionen aus dem Film 24h Jerusalem setzen die Modelle in den Kontext heutiger Pilger- und Touristenströme.

Highlights der Ausstellung

Eine seltene Leihgabe ist das detailgetreue Modell des islamischen Heiligen Bezirks Haram asch-Scharif mit dem Felsendom und der Al Aksa-Moschee. Weltweit existieren nur drei Exemplare dieses Modells. Das in der Ausstellung gezeigte von Conrad Schick stammt aus dem Bibelmuseum in Amsterdam. Der historisch wertvolle Gipsabguss des Beutereliefs vom Titusbogen in Rom wird vom Antikenmuseum der Universität Leipzig ausgeliehen. Das Relief ist die vermutlich älteste Darstellung der geraubten Tempelgeräte seit der Zerstörung 70 n. u. Z.

Die eigens für die Ausstellung konzipierte mediale Installation Augmented Temple macht Besucher mit der Architektur und der Funktion des Herodianischen Tempels in der Antike vertraut. Auf einem zwei Meter großen Modell werden die Besucherströme von zehntausenden Menschen an hohen Feiertagen projiziert sowie die Architektur des Tempels erklärt. Darüber hinaus können Besucher durch vier Viewer Augmented Reality-Filme zu jeweils einem spezifischen Ritual aus dem Tempelleben sehen. Mit Werken zeitgenössischer Künstler erweitert die Ausstellung ihren Blick auf das gegenwärtige Jerusalem.

Mediale Installationen und Filme

In Kooperation mit zero one film entstand eine Filmspur durch die Ausstellung mit Bildmaterial aus der Dokumentation 24h Jerusalem von Volker Heise und Thomas Kufus. In einer Film-Lounge können Besucher diese Echtzeit-Dokumentation aus dem Jahr 2014 zusätzlich zeitsynchron sehen. So werden in der Ausstellung die Geschichte der Stadt und ihre Kultur unmittelbar mit dem gegenwärtigen Leben in Jerusalem gespiegelt. Eine weitere Medieninstallation, Konflikt, ist eine eindringliche 20-minütige Dokumentation aus historischen Originalbildern und Kommentaren zum Nahost-Konflikt am Beispiel Jerusalems von 1917 bis heute. Dokumentarisches Filmmaterial zum Thema „Fromme Provokateure“ zeigt exemplarisch drei jüdische Gruppen, deren religiöse Praxis oft zu Konflikten mit anderen säkularen und religiösen Gruppierungen und dem Staat führen: Eine Minderheit von mehreren tausend ultraorthodoxen Juden, die in Teilen den modernen Staat Israel als gotteslästerlich ablehnen, die Women of the Wall, die eine egalitäre Gebetspraxis an der Klagemauer einfordern, sowie die Tempel-Bewegungen, deren Mitglieder auf dem Tempelberg den dritten jüdischen Tempel errichten wollen. Die Filmaufnahmen der Lumière-Brüder aus dem Jahr 1896 im Raum „Diesseits und jenseits der Stadtmauer“ sind die ersten filmischen Zeugnisse aus Jerusalem überhaupt. Sie zeigen die osmanisch geprägte Stadt vor den großen konfliktreichen Auseinandersetzungen.

Zeitgenössische Künstler

In zwei Räumen werden Werke zeitgenössischer Künstler präsentiert. In der Videoarbeit Inferno der israelischen Medienkünstlerin Yael Bartana geht es um den Wiederaufbau des dritten Tempels. Die palästinensisch-britische Künstlerin Mona Hatoum thematisiert in ihrer konzeptionellen Arbeit Present Tense die Neuvermessung Palästinas nach dem Oslo-Abkommen. Von Gustav Metzger wird Jerusalem, Jerusalem aus der Serie der Historic Photographs gezeigt, die er noch einige Monate vor seinem Tod zugesagt hatte. Im letzten Raum der Ausstellung werden während der Laufzeit wechselnde künstlerische Videoarbeiten zu sehen sein. Die internationale Berichterstattung zu Jerusalem wird bis Ende der Laufzeit an einer langen Pinnwand fortlaufend ergänzt und so über eineinhalb Jahre zu einer Chronik aktueller Ereignisse in Jerusalem.

Für die Ausstellungsgestaltung und –grafik zeichnet das Amsterdamer Büro Kossmann.Dejong verantwortlich.

Laufzeit der Ausstellung 11. Dezember 2017 bis 30. April 2019
Ort Altbau, 1. OG
Eintritt mit dem Museumsticket (8 €, erm. 3 Euro)
Öffnungszeiten täglich 10 bis 20 Uhr

Das Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie online.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, herausgegeben von Margret Kampmeyer und Cilly Kugelmann im Auftrag des Jüdischen Museums Berlin, erscheint bei Wienand, Köln (264 Seiten, 155 Abbildungen, Klappenbroschur, englische und deutsche Ausgabe. Buchhandelspreis 39,90 €, Museumspreis 29,90 Euro).

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Mit freundlicher Unterstützung der LOTTO-Stiftung.

Das Begleitprogramm der Ausstellung wird realisiert mit Unterstützung der Siemens AG.

Medienpartner

Wall, ARTE, rbb Inforadio, Yorck Kinogruppe, zitty, tip Berlin

Links zu Themen, die Sie interessieren könnten

Teilen, Newsletter, Kontakt