Pessach in Zeiten von Corona
Sammlungsaufruf: Gesucht werden Videos, Fotos und Objekte für unsere Sammlungen
Pessach 5780 (2020) war der erste jüdische Feiertag, der unter Corona-Bedingungen begangen werden musste.
Um diese Ausnahmesituation für die Zukunft zu dokumentieren, rief das Jüdische Museum Berlin dazu auf, Fotografien, Filme und weiteres Material zu Pessach während der COVID-19-Pandemie einzusenden.
Gerne möchten wir Sie erneut darum bitten, uns mit Objekten jeder Art bei der Erweiterung unserer Corona-Sammlung zu unterstützen.
- Wie haben Sie das letzte Jahr erlebt?
- Wie sind Sie im privaten Rahmen oder in Ihrer Gemeinde den Herausforderungen dieser Situation begegnet?
- Wie haben Sie Feiertage begangen?
- Und wie unterscheidet sich Ihr zweiter Seder unter Corona-Bedingungen vom vergangenen?
Wir bedanken uns bei allen bisherigen Teilnehmer*innen und freuen uns auf weitere Zusendungen!
Ihren Beitrag senden Sie bitte per E-Mail an folgende Adresse: zeitgeschichte@jmberlin.de. Auch Fragen beantworten wir selbstverständlich gerne unter dieser Adresse.
Eindrücke aus den bisherigen Einsendungen
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Projekt „Berlin Tisch“
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Foto: Freunde der Synagoge Fraenkelufer e.V., 2020 -
Die Zehn Plagen
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Video von 2020 -
Seder auf der Terrasse mit corona-angepasster Haggada
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Foto: Allison Brown, 2020 -
Pessach-Pakete von Chabad Berlin
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Chabad Berlin, Foto: Jana Erdmann, 2020 -
Hühnersuppe, Mazzeklöße, Charosset: Übergabe auf der Straße
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Foto: Irene Runge, 2020 -
Sederfeier zwischen Berlin und Israel
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Foto: Sapir Huberman, 2020 -
Kochbuch Seder for One
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Foto: Janina Engel, 2020 -
Israelisch-französisch-schweizerischer Seder im Garten
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Foto: Seger Pessach, 2020 -
Interaktiver Seder auf Skype
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Foto: Hannah Bloch Markowski, 2020 -
Mehr erfahren„Seder for One“
: ein Versuch, etwas von der jüdischen Tradition zu wahren
Foto: Kevin Jerome Everson, 2020 -
Israel, Holland, Berlin: Nähe mit digitalen Mitteln
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Foto: Rinat Gad, 2020

Das Projekt „Berlin Tisch“ wollte möglichst viele Gäste und Gastgeber*innen bei Seder-Abenden zusammenzubringen. Wegen Corona wurde das Konzept verändert:
„Fast 120 Haushalte haben sich für das Pessach-Paket von Berlin Tisch angemeldet. Ein motiviertes Team war im Einsatz und verteilte Haggadot, Mazzot, Charosset und Maror über die ganze Stadt – natürlich ohne persönlichen Kontakt mit den Bestellern, aber mit viel persönlichem Engagement. So wurden viele Menschen dabei unterstützt, Pessach zuhause zu feiern, ohne selbst unterwegs sein zu müssen.“
(Nina Peretz)
Foto: Freunde der Synagoge Fraenkelufer e.V., 2020
Ruth Zeifert und ihre Töchter Rahel und Golde drehten mit einem Freund ein Video über die Zehn Plagen. Homeschooling wurde für einen Tag geschwänzt, der Küchentisch zur Bastelstation umgebaut, die Zehn Plagen gemalt, ein Text geschrieben und eingesprochen: „Es war furchtbar aufregend und sehr nett und sinnstiftend.“
Video von 2020

„Wir waren zu siebt auf drei Bildschirme, ich draußen auf meiner Terrasse! Jake hat extra eine corona-angepasste Haggada vorbereitet. Unser Seder war schön, nur dass jedeR von uns ALLES machen musste! So viel Charosset! Die Lieder haben viel Spaß gemacht, obwohl es bei Zoom eine kleine Audio-Verzögerung gibt und letztendlich musste jedeR für sich singen—aber wir waren alle ungefähr zur selben Zeit fertig! … Schön, dass es geklappt hat, dennoch freue ich mich auf den Seder nächstes Jahr mit allen an einem Tisch!”
(Allison Brown)
Foto: Allison Brown, 2020

Chabad Berlin stellte dieses Jahr 1500 Pessach-Pakete für bedürftige Mitglieder, Familien und Senior*innen zur Verfügung. Freiwillige Helfer*innen packten die Pakete und fuhren sie persönlich aus, um ältere Menschen und Risikogruppen nicht unnötig nach draußen zu schicken.
Chabad Berlin, Foto: Jana Erdmann, 2020

„Ich kochte einen Tag lang die bei uns allen beliebte Hühnersuppe, dazu eine Menge Mazzeklöße und auch Charosset – eine Freundin sowie ein Teil meiner Familie kamen vor dem Seder. Sie nahmen alles gut verpackt auf der Straße in Empfang. Der Seder verlief entsprechend bescheiden, sehr schmackhaft, wir alle verfolgten den historischen Auszug nebst der dabei verursachten Epidemie (Plagen) getrennt an unseren häuslichen Tischen. Pessach 2020 war etwas, wovon wir vermutlich nächsten Generationen ausführlich erzählen werden.“
(Irene Runge)
Foto: Irene Runge, 2020

Karen Engel stellte mit ihren Töchtern ein kleines Kochbuch mit dem Titel Seder for One zusammen. Die Rezepte sind koscher, weitgehend vegan, parwe und vegetarisch.
Im Vorwort heißt es:
„Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt feiern Pessach mit Familie und Freunden. In diesem Jahr des Coronavirus sind Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt zuhause in Quarantäne, viele alleine mit einer kleinen Familie. Trotzdem können wir unseren eigenen kleinen Pessach-Seder besonders und bedeutsam machen.“
Foto: Janina Engel, 2020

Mit ausreichend Distanz, frischer Luft, Zoom-Konferenz nach Israel und getrennten Tischen begingen drei jüdische Familien einen israelisch-französisch-schweizerischen Seder im Garten ihres Hauses in Berlin. „Es war der seltsamste, aber auch der kreativste und entspannteste Seder, den ich jemals hatte“
, kommentierte eine der Teilnehmerinnen.
Foto: Seger Pessach, 2020

„Wir haben in diesem Jahr den Seder bei uns zuhause in Berlin als Kleinfamilie gefeiert – mein Mann und Sohn (8) und Tochter (5). Per Skype waren meine Schwiegereltern in Berlin und mein Schwager in Israel dabei. Wir haben abwechselnd aus der Haggada vorgelesen wie immer. Nur bei den Liedern war es manchmal schwieriger wegen der kleinen Zeitverzögerung. Auf dem Bild zeigt mein Sohn sein Geschenk, das er bekommen hat, weil er den Afikoman gefunden hat, in den Computer.“
(Hannah Bloch Markowski)
Foto: Hannah Bloch Markowski, 2020

„Das Sommersemester 2020 verbrachte ich an der American Academy in Berlin. Zu Pessach befand ich mich dort nicht nur ohne Familie, sondern auch als einziger jüdischer Fellow. Mein ‚Seder for One’ war ein Versuch, etwas von der jüdischen Tradition zu wahren. Kevin Jerome Everson war ebenfalls Fellow. Er ist ein wunderbarer Fotograf und Filmemacher. Er beschäftigt sich mit dem Leben schwarzer Arbeiter im amerikanischen Mittleren Westen und dem Erbe der Sklaverei in den Vereinigten Staaten.“
(Prof. Liliane Weissberg)
Foto: Kevin Jerome Everson, 2020
Kontakt
Dr. Tamar Lewinsky
Kuratorin für Audiovisuelle Medien
T +49 (0)30 259 93 458
t.lewinsky@jmberlin.de
- Postadresse
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Lindenstraße 9–14
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