Sonderausstellungen und Kulturprogramm im Januar, Februar und März 2012
Presseinformation
Pressemitteilung von Fr, 2. Dez 2011
Noch bis Ende Januar ist im Jüdischen Museum die Jubiläumsausstellung „Heimatkunde“ zu sehen. Bis dahin gibt es im Begleitprogramm Gelegenheit, die Auseinandersetzung mit den Themen Heimat und Migration weiter zu vertiefen. Das Highlight im Frühling ist die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Berlin Transit“, die ab 23. März einen faszinierenden Abschnitt der deutsch-jüdischen Geschichte zeigt: Mit der Zuwanderung von Migranten aus dem Osten Europas kam es in den 1920er Jahren zu einer Blüte jüdischer Kultur in Berlin. Die Ausstellung lädt dazu ein, dieses besondere Kapitel in der Geschichte der Stadt neu zu entdecken.
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Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Zur Winter-Langen-Nacht der Museen zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großem bietet das Jüdische Museum eine neue Themenführung an: Es wird hinterfragt, ob die berühmte Devise „Jeder nach seiner Façon…“ auch für die preußischen Juden galt. Weitere Höhepunkte im Kulturprogramm sind die Buchpremiere der Bestsellerautorin Zeruya Shalev mit Schauspielerin Maria Schrader sowie die Hörbuchpräsentation „Begegnung mit einem Mörder“ mit unveröffentlichtem Material zum Eichmann-Prozess.
Sonderausstellungen
Heimatkunde. 30 Künstler blicken auf Deutschland
Zum 10-jährigen Jubiläum des Jüdischen Museums Berlin
Gibt es so etwas wie eine nationale Identität? Als was sehen sich Bürger der Bundesrepublik Deutschland und Menschen aus anderen Ländern, die in Berlin, München oder Frankfurt leben - seien sie west- oder ostdeutsch geprägt, russischer, türkischer oder anderer Herkunft und welcher Religion auch immer? In der Ausstellung zeigen Arbeiten von 30 Künstlern Auseinandersetzungen mit diesen Fragen. Acht Auftragsarbeiten sind eigens für die Ausstellung entstanden und wurden von den Künstlern Azra Akšamija, Arnold Dreyblatt, Via Lewandowsky und Durs Grünbein, Anny und Sibel Öztürk, Julian Rosefeldt, Misha Shenbrot, Lilli Engel und Raffael Rheinsberg und von Paul Brody realisiert.
Wann: bis 29. Januar 2012
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 €, erm. 2 Euro
Berlin Transit. Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren
Die neue Sonderausstellung im Jüdischen Museum Berlin
Nach dem Ersten Weltkrieg war Berlin Zufluchtsort und Zwischenstation für Zehntausende von Juden aus Osteuropa – meist Kriegs-, Pogrom- oder Revolutionsflüchtlinge aus Russland, Litauen oder Galizien. Für ein gutes Jahrzehnt wurde die Stadt zu einem Zentrum jüdischer Migration in Europa. Vielfältig vernetzt und in mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten die Migranten aus dem Osten Europas eine Blüte jüdischer Kultur in der Stadt. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Spuren und Fragmente, die dieses facettenreiche Kapitel der Berliner Migrationsgeschichte hinterlassen hat, zu entdecken – durch Fotos, Bücher, Audios, Familienmemorabilia, Gemälde und Filme dieser Zeit.
Eine Ausstellung der Stiftung Jüdisches Museum Berlin in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre“ am Osteuropa-Institut, Freie Universität Berlin.
Eröffnung: Donnerstag, 22. März 2011, 19 Uhr
Laufzeit: 23. März bis 15. Juli 2012
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 €, erm. 2 Euro
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit elf ergänzenden Essays renommierter Wissenschaftler im Wallstein Verlag.
Zum Auftakt der Ausstellung finden ein Symposion sowie ein anschließendes Konzert mit Jascha Nemtsov und Tehila Nini Goldstein statt.
Wann: Samstag, 24. März 2012
Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Heimatkunde“
Weimar, das künftige Jerusalem?
Podiumsgespräch mit Aktivisten des Komitees „Medinat Weimar“
Moderation: Cilly Kugelmann
Die Kunstaktion „Medinat Weimar“ von Ronen Eidelman setzt sich für die Gründung eines jüdischen Staates in Thüringen ein. Die Installation in der Ausstellung „Heimatkunde“ unterläuft die Unterscheidung zwischen Ausstellung und öffentlichem Raum, zwischen Kunstaktion und politischer Kampagne. „Medinat Weimar“ versteht sich als Lösungsversuch für politische Konflikte, sei es in Israel oder im Bundesland Thüringen.
Wann: Samstag, 14. Januar 2012, 15 Uhr
Wo: Altbau 1. OG, Bildungsraum
Eintritt: frei
Mit Arnold Dreyblatt durch Kreuzberg
In der Reihe: Heimaterkundungen – Stadtspaziergänge mit Künstlern der Ausstellung „Heimatkunde“
Der amerikanische Künstler Arnold Dreyblatt kam 1983 erstmals nach Berlin und begann von hier aus zahlreiche Reisen zu den Herkunftsorten seiner Familie in Osteuropa. Die Ergebnisse dieser Recherchen sind in die Installation „My Baggage“ eingeflossen, einer multimedialen Arbeit zur Geschichte seiner Familie mit den Stationen Weißrussland, Berlin und den USA. Auf seinem Spaziergang führt der Künstler zu Orten, die eine besondere Bedeutung für ihn und seine historischen Erkundungen haben.
Wann: Sonntag, 22. Januar 2012, 11 Uhr
Treffpunkt: Mariannenplatz, Künstlerhaus Bethanien, Foyer
Kosten: 7 €, erm. 5 €. Anmeldung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Montagskino
Neukölln Unlimited
Dokumentarfilm von Agostino Imondi und Dietmar Ratsch (D 2010, 96 Min.)
Abseits der gängigen Klischees über Migranten in Problembezirken erzählt der Dokumentarfilm vom alltäglichen Leben der Geschwister Hassan, Lial und Maradonna, die um das Bleiberecht ihrer Familie in Deutschland kämpfen.
Wann: Montag, 9. Januar 2012, 19:30 Uhr
Deutschland 09
13 kurze Filme zur Lage der Nation
Episodenfilm mit Beiträgen von Fatih Akin, Wolfgang Becker, Sylke Enders, Dominik Graf, Christoph Hochhäusler, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Dani Levy, Angela Schanelec, Hans Steinbichler, Isabelle Stever, Tom Tykwer und Hans Weingartner (D 2009, 152 Min.)
„Der Film Deutschland 09 vereint ein gutes Dutzend individuelle filmische Blicke auf das, was wir heute und jetzt als Heimat erleben – und wie wir uns in diesem Land verorten, verirren, verstricken.“ (Tom Tykwer)
Wann: Montag, 23. Januar 2012, 19:30 Uhr
Für alle Veranstaltungen in der Reihe „Montagskino“ gilt:
Wo: Altbau EG, Auditorium
Eintritt: frei, Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich).
Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Lange Nacht der Museen
Öffentliche Sonderführung durch die Dauerausstellung:
Friedrich der Große „Jeder nach seiner Façon...?“
Im Fokus der 30. Langen Nacht der Museen steht der 300. Geburtstag Friedrich des Großen. Das Jüdische Museum Berlin widmet sich dem Thema mit einer neuen Führung: Sie stellt die widersprüchliche Zuwanderungs- und Religionspolitik Friedrich des Großen vor und die sich daraus ergebende Diskussion der preußischen Juden über Möglichkeiten, ihr Judentum mit den Anforderungen des preußischen Staats in Einklang zu bringen. Ein abschließender Blick auf das Kunstwerk „Alien“ von Candice Breitz lädt zur Auseinandersetzung mit dem Thema Außenseiter ein.
Wann: Samstag, 28. Januar 2012, 18:30 bis 22 Uhr zu jeder halben Stunde
Dauer: 30 bis 40 Minuten. Begrenzte Teilnehmerzahl
Das Jüdische Museum ist zur Langen Nacht der Museen bis 2 Uhr geöffnet.
Eintritt: ab 18 Uhr mit dem Lange Nacht-Ticket, 15 €, erm. 10 Euro
Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) unter www.museumsportal-berlin.de
Kulturprogramm
Giorgio Sacerdoti: Falls wir uns nicht wiedersehen...
Buchpräsentation mit dem Autor
Über 100 Briefe aus den Jahren 1938 bis 1945 stehen im Mittelpunkt dieses Buches über das Schicksal der Familie Klein aus Köln. Die Emigration der Familie in die Niederlande brachte keine Rettung: Nur die Tochter Ilse, die schon 1933 nach Paris gegangen war, überlebte. Giorgio Sacerdoti, Professor für Völkerrecht in Mailand, ist der älteste Sohn von Ilse Klein. Über viele Jahre hat er Briefe, Dokumente und Informationen über das Schicksal der Familie seiner Mutter gesammelt. Die Briefe zeugen von einem Leben unter den Bedingungen der Verfolgung – und sie dokumentieren Lebenswege, die oft in der Vernichtung endeten, weil die emigrierten deutschen Juden auch in den Fluchtländern in der Falle saßen.
Moderation und Einführung durch den Historiker Ernst Piper.
In Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.
Wann: Montag, 16. Januar 2012, 19:30 Uhr
Wo: Altbau 2.OG, Großer Saal
Eintritt: frei
Jochanan Shelliem: Begegnung mit einem Mörder
Hörbuchpräsentation mit dem Autor und dem Schauspieler Jürgen Holtz
1960 wird Adolf Eichmann vom israelischen Geheimdienst gefasst. Bei den Polizeiverhören vor dem Prozess präsentiert er sich als Humanist und Philosemit, in Jerusalem als gehorsamer Bürokrat. Jochanan Shelliem verbindet bisher unveröffentlichte Mitschnitte des israelischen Polizeiverhörs mit O-Tönen aus Argentinien. Ein Tondokument von großer Wucht und Eindringlichkeit.
Mit einem Grußwort von Andreas-Peter Weber (Programmdirektor Deutschlandradio) und einer Einführung von Monika Künzel (Redaktionsleiterin Deutschlandradio). Der Schauspieler Jürgen Holtz liest Zeitzeugenaussagen.
In Zusammenarbeit mit Der Audio Verlag, Berlin.
Wann: Freitag, 27. Januar 2012, 19:30 Uhr
Wo: Altbau EG, Auditorium
Kosten: 5 €, erm. 3 Euro
Anmeldung (für Nicht-Journalisten) unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
„Welchen der Steine du hebst“
Filmische Erinnerungen an den Holocaust
Buchvorstellung mit den Herausgeberinnen Claudia Bruns, Asal Dardan und Anette Dietrich
Das öffentliche Gedenken an den Holocaust wird heute mehr denn je durch filmische Medien vermittelt. Der Sammelband „Welchen der Steine du hebst“ befasst sich umfassend mit der filmischen Erinnerung an den Holocaust von den Anfängen bis in die Gegenwart. Die Beiträge widmen sich Filmbeispielen, die ikonografische Muster kritisch beleuchten, erinnerungspolitische Kontexte einbeziehen und Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen von Erinnerung selbst aufwerfen: Wie hat sich die filmische Erinnerung an die Verfolgung und die NS-Massenmorde im Laufe von mehr als 60 Jahren verändert? Der Band bezieht neben den europäischen Juden auch andere Opfergruppen wie Sinti und Roma, Schwarze oder Homosexuelle ein.
Mit einer Einführung des Kulturwissenschaftlers Thomas Macho zur Frage der Repräsentation von Gewalt. Mit Filmausschnitten, Analysen und anschließendem Empfang.
Das Projekt wurde von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert.
Wann: Montag, 5. März 2012, 19:30 Uhr
Wo: Altbau EG, Auditorium
Eintritt: frei
Zeruya Shalev: Für den Rest des Lebens
Buchpremiere mit der Autorin und der Schauspielerin Maria Schrader
Die Bestsellerautorin Zeruya Shalev erzählt in ihrem neuen Roman von unserer schicksalhaften Gebundenheit an Ort, Zeit und vor allem an die Familie, in die wir geboren sind. Je größer die Fliehkräfte durch Wut, Enttäuschung und Trauer, umso stärker sind wir durch eine unüberwindbare Anziehungskraft an sie gebunden. Die Protagonistin des Romans hat den Wunsch, ein Kind zu adoptieren und noch einmal von vorne zu beginnen. Doch ihr Traum droht das zu sprengen, was er eigentlich retten soll: ihre Familie.
In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung.
Wann: Montag, 19. März 2012, 19:30 Uhr
Wo: Altbau 2. OG, Großer Saal
Kosten: 9 €, erm. 7 €.
Kartenreservierung (für Nicht-Journalisten) bei der Literaturhandlung unter Tel. + 49 (0)30 8824 250