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Walter Franken­stein

Zeit­zeuge und Stifter

Walter Frankenstein wurde 1924 als Kind jüdischer Eltern im westpreußischen Flatow geboren. Als er ab 1936 die öffentliche Schule nicht mehr besuchen durfte, vermittelte ihm ein Onkel einen Platz im Auerbach´schen Waisenhaus in Berlin. Hier begegnete er auch seiner späteren Frau Leonie Rosner.

Ab 1938 absolvierte Walter Frankenstein eine Lehre als Maurer an der Bauschule der Jüdischen Gemeinde, sein Wunsch, Architekt zu werden, ließ sich verfolgungsbedingt nicht erfüllen. Ab 1941 musste er Zwangsarbeit leisten, wiederholt bedroht von der Gefahr, deportiert zu werden.

1942 heirateten Walter und Leonie, 1943 kam ihr erster Sohn Peter-Uri zur Welt. Fünf Wochen nach seiner Geburt tauchte die junge Familie in Berlin unter und versteckte sich bei Freunden und in ausgebombten Häusern. 1944 wurde der zweite Sohn – Michael – geboren. Mit ihren beiden Kindern fand Leonie zeitweise Unterschlupf bei einer Bäuerin in Briesenhorst. Die letzten Kriegstage Ende April 1945 erlebte die Familie in einem öffentlichen Bunker.

Zum Zeitpunkt der Befreiung waren Peter-Uri und Michael Frankenstein die jüngsten von insgesamt 25 deutsch-jüdischen Kindern, die in Berlin überlebt hatten.

Im November 1945 gelang es Leonie, mit den beiden Kindern nach Palästina auszuwandern. Walter wurde beim Versuch, ebenfalls nach Palästina zu emigrieren, gefasst und auf Zypern interniert, erst im Spätsommer 1947 gelang es der Familie, wieder zusammenzukommen. Unmittelbar nach der Ausrufung des israelischen Staates wurde Walter einberufen und kämpfte 1948 im Unabhängigkeitskrieg. Mit einem Freund machte er sich 1953 selbstständig und baute in verschiedenen Kibbuzim Bewässerungssysteme.

1956 emigierten Familie Frankenstein nach Schweden. Nachdem Walter seine Arbeit als Maurer 1965 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, holte er sein Abitur nach und begann ein Ingenieursstudium, das er 1970 abschloss. Nach seiner Pensionierung 1984 unternahm Walter Frankenstein zusammen mit seiner Frau viele Reisen, auch nach Deutschland und Israel. Für sein Engagement als Zeitzeuge erhielt er am 30. Juni 2014 das Bundesverdienstkreuz.

Die Sammlung Walter und Leonie Frankenstein im Jüdischen Museum Berlin umfasst mehr als 1.100 Objekte. Diese Fotografien, Alben und Schriftstücke dokumentieren sein Leben von frühester Kindheit an bis ins hohe Alter.

Porträt mit nachdenklicher Geste

Walter Frankenstein; Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

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