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Der „Schattmann“ und die Darstellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR

Film­marathon und Buch­präsentation mit Lisa Schoß und Knut Elster­mann

Schwarz-weiß Bild zeigt zwei Personen in Wintersachen, die jeweils eine schwarze Bürotasche an ihren Körper pressen.

Die Bilder des Zeugen Schattmann (1): Der Freitagabend. 1972

Im Rahmen des Jüdischen Film­festival Berlin Branden­burg (JFBB) zeigt das JMB den vierteiligen Fernsehfilm Die Bilder des Zeugen Schattmann von 1971/1972 in Folge und stellt das Buch von Lisa Schoß Von verschiedenen Stand­punkten. Die Dar­stellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR vor.

Diese Veran­staltung ist ein Vorge­schmack auf die Ausstellung Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR, die das JMB im September 2023 eröffnet.

vergangene Veranstaltung

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Die W. M. Blumenthal Akademie ist grün markiert

Wo

W. M. Blumenthal Akademie
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
Postanschrift: Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin

Der Fernsehfilm

Die Bilder des Zeugen Schattmann, DDR 1971/1972, TV-Mehr­teiler, Regie: Kurt Jung Alsen

Der vierteilige Fernseh­film Die Bilder des Zeugen Schattmann basiert auf dem gleich­namigen autobio­graphischen Roman des Schrift­stellers, Malers und Auschwitz-Überle­benden Peter Edel. Darin wird im Wechsel verschie­dener Zeit­ebenen vom Schicksal Frank Schattmanns und seiner Familie erzählt – vom deutsch-jüdischen Berliner Milieu, von Diskriminierungs­erfahrung und Verfolgung, Politi­sierung und Widerstand, von Folter, Depor­tationen, von den Konzen­trations- und Vernichtungs­lagern, Befreiung und Rückkehr, der Nachkriegs­zeit und dem Leben nach dem Über­leben.

Den Rahmen bildet der sogenannte Globke-Prozess, den die DDR-Justiz 1963 in Abwe­senheit gegen den Chef des Bundes­kanzleramts unter Adenauer führte. Der Film ist außer­gewöhnlich und zugleich charak­teristisch für die DDR, in seiner Spannung zwischen ideo­logischen Referenzen und der sehr persönlichen Geschichte eines Über­lebenden der Schoa. Jedes Mal, wenn das west­deutsche Fernsehen Holocaust ausstrahlte, wurde der US-ameri­kanischen Serie im DDR-Fernsehen bewusst der Schattmann entgegen­gesetzt: „Nachhilfe“ hätte man, anders als die BRD, nicht nötig.

Das Buch

Lisa Schoß: Von verschie­denen Stand­punkten. Die Dar­stellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR

Historiker*innen haben der DDR rück­blickend attestiert, ihre größte Hypothek sei die versäumte Auseinander­setzung mit der Schoa – obwohl oder gerade weil der Anti­faschismus ihr politischer Leit­diskurs war. Tat­sächlich konnte bis 1989 vom Faschismus respektive Anti­faschismus die Rede sein und gleich­zeitig von den Verbrechen an der jüdischen Bevöl­kerung (oder anderer Minderheiten) geschwiegen werden. Anderer­seits lassen Kunst und Kultur in der DDR eine vielschichtige Auseinander­setzung mit den deutschen Verbrechen erkennen, darunter facettenreiche Dar­stellungen jüdischer Erfahrungen.

Diese Erfahrungen analysiert Lisa Schoß und richtet dabei einen Seiten­blick auf die Akteur*innen vor und hinter der Kamera. Denn sie waren es, die dem Anti­faschismus-Diskurs jüdische Perspektiven beifügten, aus eigenem Erleben heraus und oftmals im Spannungs­feld zur politischen Ideologie.

Buchcover Lisa Schoß, Von verschiedenen Standpunkten - Die Darstellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR, DEFA-Stiftung Schriftenreihe 2023.

Buchcover Lisa Schoß: Von verschie­denen Stand­punkten. Die Dar­stellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR; Verlag Bertz + Fischer

Die Autorin

Lisa Schoß ist Literatur- und Kultur­wissenschaftlerin und forscht an der Schnitt­stelle von Jüdischen Studien und visueller Zeit­geschichte. Im Jahr 2020 promovierte sie zu Dar­stellungen jüdischer Erfahrungen im DEFA-Spielfilm und in Produk­tionen des DDR-Fernsehens. Sie ist mit dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg assoziiert und arbeitet freiberuflich.

In Kooperation mit dem Jüdischen Filmfestival Berlin Branden­burg (JFBB) und der DEFA-Stiftung

Schwarz-weiß-Foto einer Frau mit halblangen, glatten Haaren, die freundlichen in die Kamera schaut.

Lisa Schoß; Foto: privat

14:00 –
15:30 Uhr
Film: Die Bilder des Zeugen Schattmann, Teil 1: Der Freitagabend
(78 Min)
15:30 –
16:30 Uhr
Buchvorstellung: Lisa Schoß im Gespräch mit Knut Elstermann
17:00 –
18:35 Uhr
Film: Die Bilder des Zeugen Schattmann, Teil 2: Der Entschluss
(92 Min)
18:45 –
20:00 Uhr
Film: Die Bilder des Zeugen Schattmann, Teil 3: Die Wiederkehr
(72 Min)
20:10 –
21:40 Uhr
Film: Die Bilder des Zeugen Schattmann, Teil 4: Die Vorladung
(87 Min)
Ein Mann mit grauem Hemd und dunklem Pullover schaut freundlich in die Kamera.

Knut Elstermann, Foto: Jochen Saupe

Gelb-pink-grüne Grafik mit Blättern und fliegenden Vögeln.

Kultursommer im Jüdischen Museum Berlin

Kultursommer 2024 – 14. Jul bis 24. Aug 2024
Veranstaltungen
JMB Sommer­fest zur EURO 2024. Im Rahmen des Fußball­kultur­sommers – 14. Jul 2024
Jazz in the Garden mit Noëmi Waysfeld – 28. Jul 2024
Jazz in the Garden mit Udi Shlomo – 11. Aug 2024
Berlin Secrets – Let’s talk about Sex! Die Lange Nacht der Museen – 24. Aug 2024
Digitale Angebote
Kultursommer 2022 – Video-Mitschnitt
Kultursommer 2021 – Video-Mitschnitte
Kultursommer 2017 – Audio- und Video-Mitschnitte

Was, wann, wo?

  • WannSo, 18. Jun 2023, 14 Uhr
  • Wo W. M. Blumenthal Akademie
    Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
    Postanschrift: Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
    Zum Lageplan
  • Eintritt

    8 €, ermäßigt 5 €, Ticket gilt für die gesamte Veranstaltung

  • Sprache Deutsch

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