Samstag,
1. April 1933
Laufzettel für Erich Simenauer mit dem Vermerk »Nicht misshandeln«
In den Kellerräumen sind die Gefangenen, neben bekannten Juden vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, der exzessiven Demütigung, Prügel und Folter durch die SA ausgesetzt. Ein ehemaliger Patient unter den SA-Männern erkennt jedoch Simenauer wieder und schreibt auf dessen Laufzettel den Vermerk »Nicht mißhandeln«.
Dies bewahrt Simenauer vor der nächtlichen Quälerei, wie er knapp 50 Jahre später beschreibt: »Rechts und links von mir wurden einige Leute mit Knüppeln so lange geschlagen, bis sie tot waren, es war entsetzlich. Wenn sie sie wenigstens erschossen hätten, aber sie haben sie zu Tode geknüppelt! Mir hat dieser Zettel das Leben gerettet!«
Manfred Wichmann