Dienstag,
16. Mai 1933
Öffentliche Überstellung von Ludwig Marum und sechs weiteren Sozialdemokraten in das Konzentrationslager Kislau
Der 1882 in Frankenthal geborene Jurist Ludwig Marum trat 1904 in die SPD ein. 1911 wurde er Stadtverordneter in Karlsruhe, drei Jahre später Abgeordneter im Badischen Landtag und im November 1918 badischer Justizminister in der »Vorläufigen Regierung«. Von 1919 bis 1928 führte er die Landtagsfraktion der SPD in Baden an, bis er in den Reichstag gewählt wurde.
Am 10. März 1933 wurde der unerbittliche Gegner der Nationalsozialisten Ludwig Marum trotz seiner Immunität als Abgeordneter in Karlsruhe verhaftet und im Polizeigefängnis in der Riefstahlstraße eingesperrt. Zwei Monate später inszenierten die Nationalsozialisten seinen öffentlichen Transport ins KZ Kislau. Die Sozialdemokraten, die mit ihm zusammen am 16. Mai auf dem Wagen saßen, kamen im Lauf der Zeit alle frei. Nicht aber Ludwig Marum. Am 29. März 1934 wurde er in Kislau ermordet. An seiner Beisetzung in Karlsruhe fünf Tage später nahmen mehr als 3.000 Menschen teil.
Aubrey Pomerance