Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums

1933

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Sonntag,
30. Juli 1933

»Die große Hutbewegung« von Irene Salinger in der Zeitschrift »Die junge Dame«

22 Jahre alt war Irene Salinger (1911–2005), als sie diesen Artikel über die Hutmode des kommenden Herbstes in der Frauenzeitschrift »Die junge Dame« veröffentlichte. Sie machte Werbung für einen alten Bekannten: »Obgleich er schon mehrere Jahreszeiten erlebt hat, kann er doch als modernster Hut wiedergeboren werden, der liebe, alte Filzhut! Hat nicht jeder so einen ehrwürdigen Veteranen der Mode in seinem Hutkasten liegen?« Zur ganz persönlichen Gestaltung ihres Filzhutes empfahl sie der Leserin: »kniffen hier und falten dort – keine gestrengen Moderegeln zwingen die Falten in bestimmte Bahnen.« Gezeichnet war der Text mit »Irene Saltern«. Dieses Pseudonym setzte die frisch verheiratete Autorin aus ihrem Ehenamen Salinger und ihrem Mädchennamen Stern zusammen.

Irene Salinger wuchs in einer künstlerischen Familie auf. Sie begeisterte sich früh für Mode, Fotografie, Theater und Ballett. In ihrem Ferienhaus in Caputh nahe Potsdam gab die Familie Stern viele Tanzfeste. Hier lernte Irene auch das Segeln – von Albert Einstein, der ihr Nachbar war.

Bis zu ihrer Heirat arbeitete Irene Salinger als Mannequin, parallel dazu absolvierte sie erfolgreich eine Ausbildung an einer Modeschule. Unmittelbar nach der Eheschließung verlor ihr Mann Harry Salinger seine Stelle als Richter. Daraufhin versuchte das Ehepaar in die USA auszuwandern, doch erst drei Jahre später, im Juli 1936, durften sie nach New York ausreisen. Bis dahin arbeitete Irene Salinger als Journalistin für verschiedene in- und ausländische Magazine.

Michaela Roßberg

Kategorie(n): Berlin | Journalisten | Künstler und Schriftsteller
»Die große Hutbewegung«, Artikel von Irene Saltern (Irene Salinger) in »Die junge Dame«, Ausgabe 9 vom 30. Juli 1933
Schenkung von Thomas S. Salinger

In den USA

Das Ehepaar Salinger ließ sich in Kalifornien nieder. Doch Harry Salinger durfte nicht als Jurist arbeiten, sondern musste zunächst ein Studium des US-amerikanischen Rechtssystems absolvieren. Es war daher an seiner Frau Irene, für das Auskommen des Paares zu sorgen. Sie begann in Hollywood als Kostümdesignerin zu arbeiten und entwarf in den Jahren 1937 bis 1941 die Garderobe für fast 20 Filme. Stars wie Martha Scott (»The Howards of Virginia«) trugen ihre Kleider.

1942 konnte Harry Salinger nach bestandenem Examen wieder als Jurist arbeiten, so dass es Irene möglich war, sich nur noch mit Mode zu beschäftigen. Unter ihrem Künstlernamen Irene Saltern schuf sie vier bis fünf Kollektionen im Jahr, teils in Selbstverantwortung, aber zumeist im Auftrag größerer Bekleidungsmarken. Bekannt wurde sie für ihre maritime Mode und als Pionierin der sportlichen Kleidung für Frauen. Ihre erste Kollektion ist heute im LA County Museum ausgestellt.

Irene Salinger mit dem Schauspieler Clark Gable in den USA, 1937–1941.
Schenkung von Irene Salinger 
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