Montag,
4. September 1933
Schwimmerzeugnis aus dem Wellenbad am Lunapark für Felice Schragenheim
Felice Schragenheim war Tochter des Berliner Zahnarztes Alfred Schragenheim und seiner zweiten Frau Erna, ebenfalls Zahnärztin. Beide Eltern starben früh. Infolge der zunehmenden antisemitischen Verfolgungen bemühte sie sich ab 1939 Deutschland zu verlassen – doch all ihre Anstrengungen schlugen fehl. Als sie im Herbst 1942 den Deportationsbefehl erhielt, tauchte die 20-Jährige unter. Sie versuchte an verschiedenen Wohnorten mit gefälschten Papieren in der Illegalität zu überleben und arbeitete unter falschem Namen als Sekretärin. Ab Mai 1943 versteckte sie sich bei ihrer nichtjüdischen Freundin Elisabeth Wust (1913–2006), einer vierfachen Mutter, deren Mann Soldat an der Ostfront war.
Am 21. August 1944 wurde Felice Schragenheim von der Gestapo verhaftet und kurz darauf nach Theresienstadt deportiert. Einen Monat später brachte man sie nach Auschwitz und von dort in das Konzentrationslager Groß-Rosen. Als das Lager im Januar 1945 geräumt wurde, musste sie wahrscheinlich auf einen der Todesmärsche nach Bergen-Belsen und starb auf dem Weg oder im Lager selbst.
Lea Weik