The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts
Mit dem DAGESH-Kunstpreis 2021 ausgezeichnete multimediale Installation
In ihrer multimedialen Arbeit untersuchte die Künstlerin Talya Feldman die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland von den 1980er Jahren bis heute. Hören und Zuhören waren wesentliche Aspekte der Installation, die sich von der politischen Instrumentalisierung von Trauer und Erinnerung abgrenzt.
Feldmans Arbeit präsentierte u. a. Sprachaufnahmen von Überlebenden rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, von Familien der Terroropfer und Initiativen, die gegen rechten Terror kämpfen. In ihrer Arbeit öffnete die Künstlerin ein Panorama pluralistischen Erinnerns und machte die Vielfalt von Erinnerung und Zeugenschaft erfahrbar.
Ausstellung bereits beendet
Wo
Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
Auszeichnung mit dem DAGESH-Kunstpreis
Für diese Arbeit erhielt Talya Feldman den mit 7.000 € dotierten zweiten DAGESH-Kunstpreis. Der Preis wird vom Jüdischen Museum Berlin und DAGESH. Jüdische Kunst im Kontext verliehen. Er stärkt eine neue und vielfältige Sichtbarkeit jüdischer Gegenwartspositionen und zeichnet Werke aus, die sich mit den Problemen der Gegenwart und der Frage von Zusammenleben auseinandersetzen.
Die achtköpfige Jury wählte das Kunstwerk aus 60 Einreichungen zum Thema „Wehrhafte Kunst“ aus.
„In Talya Feldmans Arbeit wird Erinnern durch eine einmalige Vielfalt an Stimmen hör- und erlebbar. Dokumentarische Zeugnisse treffen auf persönliches Erinnern und werden komplex und eindrucksvoll miteinander verknüpft. Die Installation erzählt von tödlicher Gewalt, aber auch von Wut, Gegenwehr, Solidarität und Resilienz. In der Verbindung aus höchstem künstlerischem Anspruch, pluralistischem Erinnern, Ansprache und Aufforderung verkörpert Talya Feldmans Arbeit zentrale Aspekte jüdischer Wehrhaftigkeit und Selbstbehauptung“,
erklärte die Jury, bestehend aus Ilit Azoulay (Bildende Künstlerin), Sasha Marianna Salzmann (Dramaturgin und Schriftstellerin), Noam Brusilovsky (Hörspiel- und Theaterregisseur), Hetty Berg (Direktorin, JMB), Jo Frank (Director of Development, Leo Baeck Foundation), Gregor H. Lersch (Leiter Ausstellungen, JMB), Inka Bertz (Leiterin Sammlung, JMB) und Daniel Laufer (Kurator, DAGESH).
Der DAGESH-Kunstpreis wurde am 20. Mai 2021 im Rahmen einer digitalen Preisverleihung überreicht (zum Video-Mitschnitt).
Die Künstlerin
Talya Feldman, geboren 1990 in Denver, Colorado, ist eine zeitbezogene Medienkünstlerin, die derzeit in Hamburg arbeitet. Sie erhielt einen B.F.A. von der School of the Art Institute of Chicago und studiert aktuell an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Ihre Kunst wurde in Chicago, New York, Hamburg und zuletzt von dem Künstler*innenkollektiv Odessa Nomadic in Denver und dem Jüdischen Museum Frankfurt ausgestellt. Als Überlebende des rassistischen und antisemitischen Anschlags in Halle am 9. Oktober 2019 erhielt Feldman Anerkennung für ihre nachfolgenden Projekte gegen rechten Terror in Zusammenarbeit mit dem Aktivist*innennetzwerk NSU-Watch.
Ermöglicht durch die Freunde des Jüdischen Museums Berlin
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- 21. Mai bis 1. Aug 2021
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
Zum Lageplan
Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie- zum Video-Mitschnitt). Der DAGESH-Kunstpreis wurde am 20. Mai 2021 im Rahmen einer digitalen Preisverleihung überreicht (