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Juden im deutschen Kulturbereich (1934/1962)

Digitalisat eines umfang­reichen Sammel­werks

Leopold Ullstein, ein jüngeres Mitglied der bekannten Verleger­familie, plante dieses Sammel­werk 1933 unmittel­bar nach der national­sozialistischen Macht­übernahme und engagierte dafür den Publi­zisten Sieg­mund Kaznelson als Heraus­geber. Schon im folgenden Jahr stand die erste Auf­lage zur Aus­lieferung bereit. Doch die Berliner Staats­polizei beschlag­nahmte im Dezember 1934 alle bereits gedruckten Exem­plare mit folgender Begrün­dung:

„Der unbe­fangene Leser muß bei der Lektüre des Werkes den Ein­druck gewinnen, daß die gesamte Deutsche Kultur bis zur national­sozialistischen Revo­lution nur von den Juden getragen worden sei.“

Juden im deutschen Kulturbereich (zum Digitalisat im DFG-Viewer) (1934/1962)

Nach seiner Emi­gration nach Palästina arbeitete Kaznelson weiter an dem alle Wissens- und Lebens­bereiche umfassenden Werk, das im 18. Jahr­hundert beginnend bis in die Gegen­wart reichen sollte. Die Beiträge wurden über­arbeitet, einzelne Kapitel hinzu­gefügt und über das Stichjahr 1933 hinaus erweitert. Der erste Beitrag von Arthur Eloesser zur Litera­tur beginnt mit Moses Mendelssohn und widmet die meisten Seiten Heinrich Heine. Es folgen Beiträge zur Kunst, zu den Geistes- und Natur­wissenschaften, zu Politik, Wirtschaft und Militär bis hin zum Sport und zu den deutschen Juden*Jüdinnen in England, Amerika und Palästina.

Als die zweite Aus­gabe endlich 1959 im Jüdischen Verlag erscheinen konnte, war das Buch zu einer „Schlußbilanz“ und einem „Denkmal“ des deutschen Juden­tums geworden, wie Robert Weltsch im Sinne des kurz zuvor verstor­benen Heraus­gebers Kaznelson schrieb. Das monu­mentale, über 1.000 Seiten umfassende Werk mit einem ca. 5.000 Einträge umfassenden Namens­register ist aber nicht nur ein Gedenk­buch und Nachschlage­werk. Es wurde auch als Auf­forderung gelesen, den vergessenen Juden*Jüdinnen weiter nachzu­forschen. Zahlreiche Ergän­zungen und Korrek­turen wurden noch aufgrund von Leser*innenbriefen im Anhang der dritten Ausgabe 1962 hinzu­gefügt.

Titelseite des Buches Juden im deutschen Kulturbereich

Juden im deutschen Kulturbereich, herausgegeben von Siegmund Kaznelson, Jüdischer Verlag Berlin 1934/1962

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