Charlotte Salomon: Leben? oder Theater?
Mit einer Installation von Chantal Akermann
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Als 23-Jährige malte Charlotte Salomon die Geschichte ihres Lebens: 1917 in Berlin geboren, flüchtete sie 1939 zu ihren bereits emigrierten Großeltern nach Südfrankreich. Erst nach dem Selbstmord ihrer Großmutter 1940 erfuhr Charlotte Salomon von ihrem Großvater, dass sich auch ihre 1926 verstorbene Mutter das Leben genommen hatte.
Salomon stürzte in eine tiefe Krise und begann, sich malend mit ihrer Biografie auseinanderzusetzen: innerhalb weniger Monate fertigte sie 1.325 Gouachen und transparente Blätter an.
Charlotte Salomon wurde 1943 verhaftet, über Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Das Werk
Für ihren dreiteiligen Bilderzyklus Leben? oder Theater? Ein Singspiel wählte Charlotte Salomon 800 ihrer 1.325 Gouachen aus und nummerierte sie. Die Bilder erinnern an gezeichnete Film-Drehbücher oder Comics. An vielen Stellen notierte Salomon zudem die Titel der Musikstücke, die sie sich als Begleitmelodie zur jeweiligen Szene vorstellte.
Die Ausstellung
Die Wanderausstellung zeigte eine Auswahl von 277 Blätter aus dieser Bilderfolge. Sie war seit 2004 in zahlreichen Städten zu sehen, unter anderem im Frankfurter Städel Museum (2004) sowie in Yad Vashem in Jerusalem (2006). Die Schau in Berlin von 2007 bildete die letzte Station der Wanderausstellung.
Besonderheiten der Berliner Ausstellung
In Berlin, dem Schauplatz von Leben? oder Theater?, wurde die Ausstellung durch eine Dokumentation ergänzt. Gezeigt wurden Fotografien, Objekte und verschiedene Quellen aus Berliner Archiven und Privatsammlungen sowie dem Joods Historisch Museums. So erhielten die Besucher*innen Einblicke in das Berliner Familienleben der Salomons sowie Eindrücke von Charlotte Salomons Umfeld im südfranzösischen Exil. Anhand der vielen Berliner Originaldokumente konnten die Besucher*innen zudem den zunehmenden Ausschluss aller Familienmitglieder aus dem öffentlichen Leben, Bildungseinrichtungen bzw. Berufstätigkeit als Folge der antijüdischen Gesetzgebung nach 1933 unmittelbar nachvollziehen.
Als künstlerischer Kontrapunkt zu Leben? oder Theater? wurde im Jüdischen Museum Berlin die Installation Neben seinen Schnürsenkeln in einem leeren Kühlschrank laufen von Chantal Akerman gezeigt. Im Zentrum dieser Arbeit Akermans aus dem Jahr 2004 steht des Jugendtagebuch ihrer Großmutter, die in Auschwitz ermordet wurde.
Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin in Zusammenarbeit mit dem Joods Historisch Museum, Amsterdam.
Informationen zur Ausstellung im Überblick
- 17. Aug bis 25. Nov 2007
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
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Altbau 1. OG