»on.tour«-Busse besuchen acht Schulen in Baden-Württemberg
Presseinformation
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Press Release, Tue 16 Oct 2012
Mit Baden-Württemberg geht das Jüdische Museum Berlin in diesem Jahr im 14. Bundesland „on.tour“, wegen der großen Nachfrage und des großen Erfolges sogar mit zwei Museumsbussen. Vom 22. bis 26. Oktober besucht das Jüdische Museum Berlin mit den mobilen Ausstellungen und den dazugehörigen interaktiven Workshops acht weiterführende Schulen in Süddeutschland. Im ganzen Bundesgebiet ist „on.tour“ 2012 an insgesamt 85 Schulen zu Gast.
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Neben den Ausstellungswürfeln und dem Workshop „So einfach war das“ gibt es für Schüler ab Klassenstufe 8 jetzt ein neues mobiles Bildungsangebot, welches inhaltlich bewusst über jüdische Themen hinausgeht. Mit vier Themeninseln und dem interaktiven iPad-Workshop „Meine Seite(n)“ präsentiert sich das Jüdische Museum Berlin noch interaktiver, mit neuem Design, neuen Objekten und Themen. Dabei diskutieren die Schüler über Toleranz, Integration und Identität und hinterfragen ihre eigenen Werte, Ansichten und Ziele.
Mit dem mobilen Museum leistet das Jüdische Museum Berlin seit 2007 Pionierarbeit. Mit der neuen Ausstellung und dem neuen Workshop werden zeitgemäße Museumsdidaktik und -technik mit iPads, Videos und RFID-Technik auch außerhalb des Museums präsentiert. Cilly Kugelmann, Programmdirektorin im Jüdischen Museum Berlin sagt dazu: „Viele elektronische Spielereien sind ohne Nutzen. Hier aber wird Elektronik nur dort eingesetzt, wo es erforderlich ist. So entsteht ein spielerischer Umgang mit dem Thema, der sinnvoll ist.“ Für seine innovative pädagogische Arbeit wurde „on.tour“ 2009 von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Fünf Würfel und der interaktive Workshop „So einfach war das“
Die mobile Ausstellung wird auf dem Schulhof oder im Schulgebäude aufgebaut. Fünf robuste und flexibel einsetzbare Ausstellungswürfel mit 16 Vitrinen und leicht verständlichen Texttafeln geben Einblick in die jüdische Geschichte und Lebenswelt. Anhand von Alltagsgegenständen und Zeremonialobjekten werden die Themen „Jüdischer Alltag“, „Leben und Überleben“, „Chancen und Diskriminierung“ und „Feste feiern“ vorgestellt. So verweisen beispielsweise koschere Gummibärchen, die mit dem Stempel des Rabbinats versehen sind, auf die jüdischen Speisegesetze, eine Levis Jeans und eine Dose NIVEA Creme erzählen jüdische Erfolgsgeschichten.
Im Zentrum des Workshops „So einfach war das“ steht die Beschäftigung mit jüdischer Kindheit und Jugend in Deutschland nach 1945. Dazu stellte das Museum bekannten und unbekannten, gläubigen und weniger gläubigen Jüdinnen und Juden verschiedener Generationen die Frage: „Wie war das eigentlich nach 1945 als Jüdin oder Jude in Deutschland aufzuwachsen?“ Die Protagonisten haben ein Foto ausgesucht und eine für sie prägende Geschichte dazu erzählt. Mit iPods können die Schüler die Kindheits- und Jugenderinnerungen von Andrzej Bodek, Michael Brenner, Tsafir Cohen, Wladimir Kaminer, Ekatarina Kaufmann, Minka Pradelski, Rachel Singer, Zwi Wasserstein und Daniel Wildmann anhören.
Vier Themeninseln und der interaktive Workshop „Meine Seite(n)“
Auch diese neue mobile Ausstellung wird auf dem Schulhof oder im Schulgebäude aufgebaut. An vier Themeninseln („Einmal“, „Lebenswege“, „Fünf Sinne“, „Who is Who“) mit je fünf Ausstellungsvitrinen können die Schüler in jüdische Lebensläufe, jüdische Religion und jüdischen Alltag eintauchen. Das haptische Erlebnis steht dabei im Vordergrund: Alle Objekte in den Vitrinen können herausgenommen, die Seitenwände abgenommen und beschriftet werden. Multimediale Anwendungen helfen, die Ausstellung auch eigenständig zu erkunden: Über die eingebauten RFID-Tags können die Schüler Videos und weitergehende Informationen zu den Objekten abrufen. Der Streifzug durch das Judentum wird unterstützt von einem Quiz, bei dem die Schüler den einzelnen Objekten auf den Grund gehen und die Geschichten hinter den Objekten entdecken. In kleinen Diskussionsgruppen und unter Anleitung von Museumspädagogen wird immer wieder der Bogen zur eigenen Person und Lebenswelt gespannt.
In dem interaktiven Workshop „Meine Seite(n)“ steht die Arbeit mit iPads im Vordergrund: Die Schüler tauchen in die Lebenswelt von sechs Jugendlichen mit unterschiedlichem jüdischem Hintergrund ein. Interaktive Tagebücher auf den iPads geben einen Einblick in Adams, Albinas, Benjamins, Davids, Helens und Leons Leben. Gleichzeitig zeigen sie die kulturelle Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute. In kleinen Gruppen erarbeiten sich die Schüler jeweils eine Biographie und entdecken dabei auch eigene Seiten und die ihrer Mitschüler. In der anschließenden Diskussion nähern sie sich den Themen Identität und Interkulturalität und sprechen über Herkunft, Glaube und Heimat. Es wird diskutiert, wie beispielsweise Albina mit christlichem Großvater, muslimischem Vater und jüdischer Mutter, Christin, Moslemin und Jüdin zugleich sein kann.
Museumsdirektor W. Michael Blumenthal hat sich zum Ziel gesetzt, „dass jeder Schüler und jede Schülerin in Deutschland mindestens einmal das Jüdische Museum Berlin besucht haben sollte, bevor er oder sie die Schule beendet hat.“ Um die Inhalte des Museums auch Jugendlichen nahe zu bringen, die nicht ohne Weiteres nach Berlin reisen können, geht das Jüdische Museum Berlin seit Juni 2007 deutschlandweit „on.tour“. Für ein historisches Museum hat das Jüdische Museum Berlin ein sehr junges Publikum: 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche haben das Museum seit der Eröffnung im Jahr 2001 besichtigt.
Die mobile Bildungsinitiative hat inzwischen alle 16 Bundesländer mehrfach bereist und neben 300 weiterführenden Schulen auch die Jugendstrafanstalt Berlin besucht. Bis Ende 2011 haben rund 40.000 Jugendliche am „on.tour“-Programm teilgenommen. Wegen der großen Nachfrage fährt das mobile Museum auch 2012 wieder alle Bundesländer an.
Die Bildungsinitiative „on.tour“ wurde 2007 mit freundlicher Unterstützung von Daimler Financial Services, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V. und dem Ehepaar Eric F. Ross und Lore Ross (sel. A.) gestartet.
Die neue Ausstellung wurde in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin entwickelt. Sie wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), bewilligt durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
Der Tourplan 2012 in Baden-Württemberg
22. Oktober:
- Staatliche Hillerschule, Steinheim am Albuch
- Freie Waldorfschule Esslingen, Esslingen/Neckar
23. Oktober:
- Gerhart Hauptmann Grund- und Werkrealschule, Reutlingen
- Freie Waldorfschule Esslingen, Esslingen/Neckar
24. Oktober:
- Friedrich-Hecker-Gymnasium, Radolfzell/Bodensee
- Gymnasium in den Pfarrwiesen Sindelfingen
25. Oktober:
- Freie Demokratische Schule „Kapriole“, Freiburg im Breisgau
- Geschwister-Scholl-Schule, Tübingen
26. Oktober:
- Gymnasium Achern
- Geschwister-Scholl-Schule, Tübingen