Veranstaltungen im Juni 2013
Presseeinladung
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Press Release, Wed 29 May 2013
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen des Kultursommers lädt das Jüdische Museum Berlin an zwei Juni-Sonntagen mit international besetzten Ensembles zu „Jazz in the Garden“ ein. Die aktuellen Sonderausstellungen „Die ganze Wahrheit… was Sie schon immer über Juden wissen wollten“ und „Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt“ werden durch die Reihe „Montagskino“ und eine Kuratorenführung begleitet. Neben Lesungen und Vorträgen ist ein Höhepunkt des Kulturprogramms das zweite Maimonides-Kolloquium am 9. Juni. Im Rahmen des Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“ wird das Online-Projekt „1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums“ mehrmals im Monat durch Dokumente und Fotografien aus den Archiven des Museums und des Leo Baeck Institutes ergänzt. Diese Aktualisierungen werden zeitnah getwittert – folgen Sie uns!
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Pressestelle
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Jewish Museum Berlin Foundation
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Sonderausstellungen mit Begleitprogramm
22. März bis 1. September
„Die ganze Wahrheit ... was Sie schon immer über Juden wissen wollten“
Ein Rabbiner wird gefragt, warum Juden eine Frage immer mit einer Gegenfrage beantworten. „Warum nicht?“, sagt er. Dem Frager wird sein Anliegen zurück gespielt, er soll selbst zum Nachdenken provoziert werden. Gleichzeitig wird mit der Antwortverweigerung ausgedrückt, dass es nicht die eine „richtige“, sondern eine Vielfalt von Antworten geben kann. 30 Fragen führen Besucher durch die Ausstellung. Jede Frage wird mit einer Installation „beantwortet“, die Objekte, Zitate und Texte miteinander in Beziehung setzt. 180 Objekte aus Religion, Alltagswelt und zeitgenössischer Kunst geben einen Einblick in jüdisches Denken, in innerjüdische Identitätsdebatten und in das Verhältnis zur nichtjüdischen Umwelt. Zur Frage „Gibt es noch Juden in Deutschland?“ wird zu ausgewählten Zeiten ein jüdischer Gast in einer Vitrine Platz nehmen und - wenn gewünscht - auf Fragen und Kommentare der Besucher reagieren.
Ort: Altbau 1. OG
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
Montagskino
10. Juni
Jew by Choice
Regie: David Bernet / Robert Ralston, Deutschland 2007, 54 Min.
Bis zu 100 deutsche Christen oder Atheisten melden sich pro Jahr bei jüdischen Gemeinden in Deutschland und Israel mit der Bitte, konvertieren zu dürfen. Der Film zeigt, wie diese Menschen ihren Wunsch in die Tat umsetzen und wie ihre Freunde und Verwandten darauf reagieren.
Die Veranstaltung in der Reihe „Montagskino“ findet um 19:30 Uhr im Altbau EG, Auditorium statt.
Eintritt: frei
Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich).
Besucheranmeldung: +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de
17. Mai bis 25. August
„Bedřich Fritta. Zeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt“
Die Ausstellung zeigt Werke des tschechisch-jüdischen Künstlers und Karikaturisten Bedřich Fritta, die zwischen 1942 - 44 im Ghetto Theresienstadt entstanden sind. Am 4. Dezember 1941 nach Theresienstadt deportiert, wurde Fritta zum Leiter eines Zeichenstudios der Jüdischen Selbstverwaltung. Bis zu zwanzig inhaftierte Künstler arbeiteten dort im offiziellen Auftrag der SS. Sie mussten Baupläne, illustrierte Diagramme oder Statistiken zeichnen, die die Funktion hatten, das offizielle Bild vom reibungslosen Funktionieren des Ghettos zu stützten. Heimlich hielten die Künstler den realen Ghettoalltag fest. Im Oktober 1944 wurde Fritta nach Auschwitz deportiert, wo er wenig später an den Folgen einer Krankheit starb. Der Großteil seiner inoffiziellen Grafiken, etwa einhundert Blätter, blieb in einem Versteck erhalten und ist heute im Besitz des Sohnes des Künstlers Thomas Fritta-Haas. Dieses Konvolut aus großformatigen Tuschezeichnungen und kleinere Skizzen, wird zum ersten Mal in seiner ganzen Breite zugänglich.
Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
Montagskino
3. Juni
Kurt Gerrons Karussell
Regie: Ilona Ziok, Deutschland/Niederlande/Tschechische Republik, 1999, 65 Min.
Der Dokumentarfilm, uraufgeführt bei der 49. Berlinale, erzählt die Geschichte des Sängers, Regisseurs und Filmstars der Weimarer Republik Kurt Gerron (1897-1944). Nach seiner Deportation im Jahr 1944 ins Ghetto Theresienstadt gründete Gerron dort das Kabarett „Karussell“. Der Film kombiniert Zeitzeugeninterviews, Songeinlagen und Ausschnitte aus einem im Ghetto gedrehten Propagandafilm der SS, für den Gerron wenige Monate vor seiner Ermordung in Auschwitz Regie übernehmen musste.
17. Juni
Das ist kein Märchen, das ist die Wahrheit
Regie: Angelika Kettelhack, Deutschland 1988, 45 Min.
Der Dokumentarfilm porträtiert Thomas Fritta-Haas, der die ersten Jahre seiner Kindheit im Ghetto Theresienstadt verbrachte. Von seinem Vater Bedřich Fritta bekam Thomas zu seinem dritten Geburtstag ein im Ghetto gezeichnetes Kinderbuch. Über diese Bilder findet der Film einen subtilen Einstieg in das Leben von Thomas Fritta-Haas, seine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und seiner jüdischen Identität.
Die Veranstaltungen in der Reihe „Montagskino“ finden jeweils um 19:30 Uhr im Altbau EG, Auditorium statt.
Eintritt: frei
Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich).
Besucheranmeldung: unter Tel. +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de
Donnerstag, 6. Juni
Kuratorenführung
Kunst oder Dokument?
Die Führung gibt einen Einblick in das Phänomen des künstlerischen Schaffens im Ghetto Theresienstadt und in die Kunst von Bedřich Fritta.
Fritta war Leiter eines Zeichenstudios, in dem inhaftierte Künstler im Auftrag der SS arbeiten mussten. Diese offizielle Tätigkeit nutzten sie als Tarnung für ihr „illegales“ Schaffen. Anhand ausgewählter Werkbeispiele werden in der Führung die künstlerisch-ästhetischen Strategien der Darstellung des Ghettoalltags auf Frittas inoffiziellen Zeichnungen besprochen.
Ort: Libeskind-Bau, Dauerausstellung EG, Eric F. Ross Galerie
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 5 Euro
Besucheranmeldung: +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de
Kulturprogramm anlässlich des 80. Jahrestages der Bücherverbrennung
7. Mai bis 15. September
„Bambi und die Relativitätstheorie. Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis“
Kabinettausstellung
„Bambi“ von Felix Salten, Albert Einsteins „Relativitätstheorie“ und mit ihnen Bücher von über 350 Autoren verbrannten auf den Scheiterhaufen der Nationalsozialisten. Im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ stellt die Bibliothek die Schenkung von George Warburg (Connecticut, USA) aus. Er sammelte über 400 wertvolle Bücher, meist Erstausgaben, die in der Zeit der Weimarer Republik entstanden sind und später auf den Listen des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ verzeichnet wurden.
Erstmals werden 93 Bücher aus der Sammlung von George Warburg im Rafael Roth Learning Center gezeigt. Die thematische Zuordnung der ausgewählten Bücher greift sechs der sogenannten „Feuersprüche“ auf, die zur Inszenierung der Bücherverbrennung gehörten. Die präsentierten Werke machen die Vielfalt, die nach 1933 systematisch vernichtet wurde, beispielhaft sichtbar.
Ort: Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
Donnerstag, 13. Juni
Zvi Kolitz: Jossel Rakovers Wendung zu Gott
Szenischer Monolog
Zvi Kolitz’ berührender Monolog aus dem Warschauer Ghetto ist „ein schöner und wahrer Text, so wahr wie alleine die Fiktion es sein kann“. (Emmanuel Levinas) „Der Tojt kenn mehr nit warten“ – „der Tod kann nicht mehr warten“: für deutsche Ohren klingt das Jiddische vertraut und fremd zugleich, eine verlorene Brudersprache. Das „ergreifende menschliche und religiöse Dokument“ (Thomas Mann), entstanden im Jahr 1946 in Buenos Aires, spricht aus dem Inneren eines Menschen, der den Abgrund berührt hat.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Berliner Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“ statt, an dem sich das Jüdische Museum mit dem Online-Projekt „1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums“ sowie den Ausstellungen „Ton in Ton“ und „Bambi und die Relativitätstheorie. Bücher auf dem Scheiterhaufen der Nazis“ beteiligt.
Ort: Saal, Akademie
Zeit: 20 Uhr
Eintritt: 15 €, erm. 10 Euro
Besucheranmeldung: +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de
Kultursommer 2013
„Jazz in the Garden“
Sonntag, 16. Juni
Tingvall Trio
Starke Melodien, packende Grooves und Authentizität machten das Tingvall Trio schnell zu einem der gefragtesten Jazz-Acts der aktuellen Szene und bescherten ihm schon drei ECHO Jazz-Preise. Die Musik des Trios aus Schweden, Deutschland und Kuba lässt augenblicklich Bilder entstehen, egal ob nebelverhangene skandinavische Landschaften, tosende Meeresbrandungen oder menschliche Charakterstudien.
Ort: Museumsgarten
Zeit: 11 bis 13 Uhr
Eintritt: frei
Sonntag, 23. Juni
A Long, Long Trail a Winding
Kalle Kalima / Greg Cohen / Max Andrzejewski
Mit einem Ritt durch die Themen alter US-Serien bringen uns drei Musiker in die Welt der Truckstop-Bars der 60er Jahre: Kalle Kalima, der energetische finnische Gitarrist, Greg Cohen, der als Bassist mit John Zorn und Tom Waits arbeitet, und der umtriebige junge Jazz- und Experimental-Trommler Max Andrzejewski. Für das Jüdische Museum Berlin stellten sie eigens ein Programm aus Stücken jüdischer Songwriter von Country über Filmmusik bis Blues und Jazz zusammen.
Ort: Museumsgarten
Zeit: 11 Uhr
Eintritt: frei
Weiteres Kulturprogramm im Juni
Sonntag, 9. Juni
„Höre die Wahrheit, wer sie auch spricht“
Maimonides-Kolloquium
In drei Kurzvorträgen und einem Gespräch ist das zweite Kolloquium im Rahmen des Akademieprogramms dem weitgehend unbekannten Fortwirken von Moses Maimonides‘ Werk im christlichen-arabischen, muslimischen, und christlich-lateinischen Denken gewidmet.
Beiträge:
Gregor Schwarb (Freie Universität Berlin) thematisiert die von Maimonides‘ Konzepten der „göttlichen Klugheit“ und der „göttlichen Pädagogik“ inspirierte Trinitätslehre in der koptischen Literatur.
Lukas Muehlethaler (Freie Universität Berlin) geht dem Einfluss der maimonidischen Argumente für die Existenz, Einheit und Unkörperlichkeit Gottes auf die muslimisch-arabische Philosophie nach.
Görge Hasselhoff (Ruhr-Universität Bochum) stellt Meister Eckharts scharfsinnige Verarbeitung des Führers der Unschlüssigen vor.
In Kooperation mit der Research Unit Intellectual History of the Islamicate World der Freien Universität Berlin und dem Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 14 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung: +49 (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de
Samstag, 15. Juni
Adolfo Kaminsky. Ein Fälscherleben
Lesung und Gespräch
„Wach bleiben, so lange wie möglich. Die Müdigkeit niederringen. Die Rechnung ist einfach: In einer Stunde kann ich 30 falsche Ausweise herstellen. Wenn ich eine Stunde schlafe, sterben 30 Menschen …“ 1943 beginnt Adolfo Kaminsky, für die französische Résistance gefälschte Papiere herzustellen – Ausweise, die Tausende von Juden vor Deportation und sicherem Tod bewahrten. Auch nach dem Krieg wird Kaminsky 30 Jahre seines Lebens im Untergrund verbringen und die großen Widerstandsbewegungen des 20. Jahrhunderts mit falschen Papieren und Identitäten versorgen.
Lesung auf Deutsch, Gespräch mit Adolfo Kaminsky und seiner Tochter Sarah Kaminsky auf Französisch mit deutscher Übersetzung. Moderation: Angela Spizig, Literaturwissenschaftlerin und Bürgermeisterin von Köln.
In Kooperation mit dem Literaturhotel Friedenau.
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 18:30 Uhr
Eintritt: frei
Mittwoch, 19. Juni
American Jews and Israel
Buchpräsentation in englischer Sprache
In seinem Buch The Crisis of Zionism (2012) befasst sich der Journalist und Politikwissenschaftler Peter Beinart kritisch mit dem Verhältnis amerikanischer Juden zu Israel. Bedauernd stellt er fest, dass die Mehrheit der amerikanischen Juden wenig an der Realität des Staates Israel interessiert ist. Die bedenkenlose Unterstützung jeder israelischen Regierungspolitik, so Beinart, könnte das Ende für den Traum liberaler Zionisten bedeuten, einem Staat nämlich, der Juden schützt und gleichzeitig demokratisch ist. Zu den Thesen seines Buches befragt die Direktorin des Einstein-Forums Susan Neiman den Autor.
Die deutsche Übersetzung des Buches erschien gerade im C.H. Beck Verlag unter dem Titel Die amerikanischen Juden und Israel. Was falsch läuft.
„Dieses Buch sollte für all jene, die sich mit dem Israel-/Palästinakonflikt befassen, eine absolute Pflichtlektüre sein!“ (Jüdische Allgemeine)
Gesprächsleitung: Prof. Dr. Susan Neiman, Potsdam.
In Kooperation mit dem Einstein Forum und dem Verlag C.H. Beck
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
28. Juni
Die Neuerfindung des Museums
Vom Wandel einer historischen Institution
Das Museum, einst als Institution des modernen Nationalstaates geschaffen, unterliegt heute einem dramatischen Wandel. Mit knappen öffentlichen Mitteln versehen und deshalb um private Sponsoren bemüht, soll das Museum ein Ort der Bildung, des zivilen Engagements und der kommerzorientierten Event-Kultur sein. Mitarbeiter und Kuratoren müssen publikumswirksame Ausstellungen bieten und sich gleichzeitig um Bestände und Fragen der Rückgabe von Kulturgut kümmern. Wie man sich diesen Herkulesaufgaben stellt, davon berichtet Martin Roth, Direktor des Victoria & Albert Museums in London.
In Kooperation mit der Irmgard Coninx Stiftung
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
Online-Projekt
30. Januar bis 31. Dezember
„1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums“
2013 steht die Berliner Museumslandschaft im Zeichen des Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“. Unter der Internetadresse www.jmberlin.de/1933 präsentiert das Jüdische Museum Berlin im Online-Schaukasten ab dem 30. Januar ausgewählte historische Zeugnisse zum Jahr 1933. Diese zeigen, wie sich die Diskriminierungs- und Verfolgungspolitik individuell und konkret auf die Betroffenen auswirkte und wie diese darauf reagierten. Das Online-Projekt folgt einer kalendarischen Struktur: Jede Woche erscheinen Dokumente und Fotografien, die sich auf den jeweiligen Tag vor 80 Jahren beziehen. Nach und nach entsteht ein Bild des von Schikanen, Ausgrenzung und Entrechtung geprägten Alltags der deutschen Juden. Zugleich wird deutlich, in welcher Vielfalt jüdisches Leben in Deutschland vor 1933 präsent war.
Die Originaldokumente stammen überwiegend aus privaten Schenkungen und Nachlässen des Museumsarchivs und des Leo Baeck Institutes. Mit Hilfe von Transkriptionen und multimedialen Funktionen lassen sich diese individuell erschließen. Die Online-Präsentation setzt die Quellen in ihren biografischen und historischen Kontext und beleuchtet Einzel- und Familienschicksale.