Die Ausstellungs- und Veranstaltungsvorschau von Oktober bis Dezember 2013
Presseinformation
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Press Release, Wed 25 Sep 2013
Die Schwerpunkte im Herbst liegen auf drei Ausstellungseröffnungen und einem neuen Programm der Akademie des Jüdischen Museum Berlin, darunter eine prominent besetzte Kinderbuchwoche, der Tag der offenen Akademie und Veranstaltungen im Rahmen der Akademieprogramme „Migration und Diversität“.
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Jewish Museum Berlin Foundation
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Sonderausstellung „Ton in Ton. Jüdische Keramikerinnen aus Deutschland nach 1933“
10. Oktober 2013 bis 9. Februar 2014
Die Ausstellung stellt die Lebenswege vier talentierter jüdischer Keramik-Designerinnen in den Mittelpunkt. Die Kölnerin Margarete Heymann-Loebenstein (1899-1990) gründete 1923 die erfolgreichen „Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik“ in Velten, etwa 40 km nördlich von Berlin. Nachdem die Nationalsozialisten Margarete Heymann-Loebenstein 1933 „staatsfeindlicher Umtriebe“ bezichtigt hatten, verkaufte sie ihre Keramikwerkstatt weit unter Wert an ein NSDAP-Mitglied, das die junge Hedwig Bollhagen zur künstlerischen Leiterin machte. 1936 verließ Margarete Heymann-Loebenstein ihre deutsche Heimat. Die Ausstellung folgt ihr nach England. Dort versuchte sie mit neuen Keramikprodukten unter dem Namen „Greta-Pottery“ künstlerisch wieder Fuß zu fassen. Die Berlinerin Hedwig Grossmann (1902-1988), die Hamburgerin Hanna Charag-Zuntz (1915-2007) und Eva Samuel (1904-1984) aus Essen gelten als Gründerinnen der modernen israelischen Keramikkunst. Die Künstlerinnen emigrierten nach Palästina aus ideologischen Gründen und ohne die Aussicht auf eine wirkliche Alternative zu haben – aufnahmebereite Exilländer gab es nur noch wenige. Ausgebildet in Deutschland, brachten sie hohe technische Fertigkeiten mit. Als Flüchtlinge und Pioniere entwickelten sie neue Traditionen der Keramikkunst in Palästina und Israel. Die Ausstellung stellt ihre Arbeiten vor und untersucht den Einfluss deutscher Keramik-Traditionen im neu gegründeten Staat Israel.
Eine Ausstellung im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“.
Ort: Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
Sonderausstellung „Alles hat seine Zeit. Rituale gegen das Vergessen“ mit Begleitprogramm
18. Oktober 2013 bis 9. Februar 2014
Die erste große Judaica-Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin widmet sich dem Thema der rites des passages. Die kulturelle Einbettung existenzieller Einschnitte im Leben, wie Geburt, Mündigkeit, Eheschließung, Alter und Tod werden am Beispiel von Exponaten gezeigt, die die religiöse Tradition mit dem persönlichen Erleben verbinden. Die kollektive Dimension des Gedenkens wird am Jahreszyklus der Feiertage entwickelt, die jede Generation mit eigenen historischen Erfahrungen weiterschreibt.
Großformatige Fotoarbeiten der amerikanischen Künstlerin Quintan Ana Wikswo nehmen ein Thema auf, das bislang aus den Erinnerungsritualen der Gedenkpolitik ausgeblendet war: die Opfergruppe der sexuell ausgebeuteten Frauen in Konzentrationslagern. Sie erforschte fotografisch den Standort der sogenannten ›Sonderbauten‹ in Dachau, in denen sich das KZ-Bordell befand, und bearbeitete sie literarisch. Eine Auswahl dieser Fotografien steht den traditionellen jüdischen Zeremonialobjekten gegenüber.
Eine Ausstellung des Jüdischen Museums München in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin
Kuratorin: Felicitas Heimann-Jelinek, Wien
Ausstellungsgestaltung: Architekt Martin Kohlbauer
Ort: Altbau 1. OG
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
18. Oktober
Künstlergespräch
Quintan Ana Wikswo über ihre Fotoserie zu den sogenannten „Sonderbauten“ in Dachau
Ort: Altbau 1. OG
Zeit: 18 Uhr
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
3. Dezember
Vortrag von Rabbiner Daniel Katz
Weihnachten und andere Zählungen und Erzählungen
Weihnachten und Chanukka haben weder Wesentliches noch Theologisches gemein. Christen begehen das Weihen einer Zeit (des Geburtstags Jesu) und Juden das Weihen eines Orts (des Tempels). Rabbiner Daniel Katz erzählt über Weihetage und Geweihte, über die rituellen Abläufe von Feiertagen und ihrer Veränderungen mit der Zeit, er überlegt, wie es wäre, wenn Christen Jom Kippur feierten oder sich unsere Zeitrechnung auf einen anderen „Prominenten“ begründete. Nicht zuletzt stellt er die Frage, was Fußball eigentlich mit Religion gemein hat.
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Sonderausstellung „Im Augenblick. Fotografien von Fred Stein“
22. November 2013 bis 23. März 2014
Das Jüdische Museum Berlin zeigt erstmalig eine umfassende Retrospektive des Fotografen Fred Stein. Als Sohn eines Rabbiners 1909 in Dresden geboren und dort zum Juristen ausgebildet, emigrierte er 1933 nach Paris und 1941 nach New York.
Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive entschied er sich unter den erschwerten Bedingungen des Exils für die Fotografie, die er bis dahin als Hobby pflegte. Mit seiner Leica hielt er das Leben in den Straßen von Paris und New York fest. Als Meister der Porträtkunst fotografierte er große Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, darunter Albert Einstein, Thomas Mann, Hannah Arendt, Salvador Dalí, Hermann Hesse.
Fred Stein war nicht nur ein ausgezeichneter Fotograf, sondern auch exzellenter Beobachter und Dokumentarist seiner Zeit. Er hinterließ ein vielschichtiges und umfangreiches Werk. Erstmals werden 150 schwarz weiß Fotografien in Deutschland zu sehen sein. Mit ergänzenden Hintergrundinformationen wie persönliche Anekdoten und private Dokumente vermitteln sie die Persönlichkeit Fred Steins und die Entstehung seiner Werke.
Ort: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Eintritt mit dem Museumsticket: 7 €, erm. 3,50 Euro
Akademieprogramme „Migration und Diversität“
22. November
Podiumsdiskussion
Quo vadis Migrationspolitik?
Deutschland ist eine Migrationsgesellschaft mit offenen Grenzen innerhalb der EU und transnationalen Migrationsströmen über Europa hinaus. Menschen wandern ein und aus, die Bevölkerung ist plural, multireligiös und multiethnisch. Doch die Ansätze der Integrations- und Migrationspolitik gehen oft noch von einem überholten Paradigma aus: einer homogenen Aufnahmegesellschaft, in die Einwanderer hinein integriert werden müssen.
Bei der ersten gemeinsamen Veranstaltung der Akademieprogramme „Migration und Diversität“ des Jüdischen Museums Berlin und des Rats für Migration trifft Wissenschaft auf Politik: Migrationsforscher diskutieren mit politischen Entscheidungsträgern nach der Bundestagswahl über die Frage, wie neue Ansätze der Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland aussehen können.
Moderation: Yasemin Shooman (Leiterin der Akademieprogramme „Migration und Diversität“ des Jüdischen Museums Berlin)
Ort: Saal Akademie
Zeit: 18:30 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
5. und 6. Dezember
Tagung in englischer Sprache
„Social Exclusion and Politics of Anti-Discrimination and Minority Empowerment in Europe and the U.S.“
Die zweitägige Konferenz dient einem transatlantischen Erfahrungsaustausch und wird der Frage nachgehen, welches die Bedingungen für eine erfolgreiche Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik in Einwanderungsgesellschaften sind, um eine gesellschaftliche Teilhabe von ethnischen und religiösen Minderheiten zu befördern.
Eine Veranstaltung der Akademieprogramme „Migration und Diversität“ des Jüdischen Museums Berlin in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und dem British Council
Ort: Saal Akademie
5. Dezember, 19:30 Uhr: öffentlicher Vortrag mit Diskussion
6. Dezember, 18 Uhr: öffentliche Podiumsdiskussion
Die Workshops sind nicht öffentlich und richten sich an geladenes Fachpublikum.
Eintritt: frei
Veranstaltungen in der Akademie des Jüdischen Museums Berlin
21. Oktober bis 27. Oktober
Buchwoche „VielSeitig“ zu Diversität in der Kinder- und Jugendliteratur
Im Rahmen der Buchwoche „VielSeitig“ werden verschiedene Bücher zum Thema Diversität in Lesungen, Workshops und Gesprächsrunden vorgestellt. Dazu sind Autorinnen und Autoren, Illustratorinnen, Übersetzerinnen, Verlegerinnen und Verleger eingeladen.
In Kooperation mit kulturkind e.V.
Ort: Akademie des Jüdischen Museums Berlin
Eintritt: 1 € pro Teilnehmer (für die Schulklassenworkshops)
23. Oktober
Podiumsdiskussion im Rahmen der Buchwoche „VielSeitig“
Was sollen Kinder lesen? Was wollen Kinder lesen?
Wie spiegelt sich Vielfalt in unserer heutigen Gesellschaft in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur wider und was kann sie beim Lesenden bewirken? Wovon hängt es ab, ob die Darstellung einer gesellschaftlichen Gruppe in einem Buch gelingt? Wie kann, wie soll Diversität im Kinder- und Jugendbuch abgebildet werden? Welche Probleme können dabei auftauchen?
Zu diesen Fragen diskutieren: Maureen Maisha Eggers (Lehrstuhl für Kindheit und Differenz, Universität Magdeburg-Stendal), Felix Giesa (Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung, Universität Köln), Mirjam Pressler (Kinder- und Jugendbuchautorin) und Nina Wilkens (Jüdisches Museum Berlin)
Moderation: Diana Dressel (Jüdisches Museum Berlin)
In Kooperation mit kulturkind e.V.
Ort: Saal Akademie
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
27. Oktober
Tag der offenen Akademie
Die neue Akademie des Jüdischen Museums Berlin lädt ein zum Kennenlernen, Entdecken und Schmökern.
Eröffnet wird der Publikumstag mit den Braut- und Ehebriefen von Moses Mendelssohn und Fromet Gugenheim als kleine Hommage an die Namensgeber des neuen Stadtplatzes vor der Akademie.
Als Höhepunkt der Buchwoche „VielSeitig“ werden aktuelle Kinder- und Jugendbücher vorgestellt, die neue Perspektiven auf die heutige kulturelle Vielfalt eröffnen. Außerdem erwarten die Besucher Lesungen und ein Workshop mit der Helmi-Puppenbühne. Mit dabei sind u.a. die Übersetzerin Myriam Halberstam und die Autorin Aygen-Sibel Çelik.
„Neue deutsche Geschichten“ heißt eine neue Veranstaltungsreihe der Akademieprogramme „Migration und Diversität“ des Jüdischen Museums Berlin. Zum Auftakt schildert die Autorin Lena Gorelik, die aus einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie stammt, ihren Blick auf Deutschland und die Integrationsdebatten.
Die Bibliothek zeigt Verborgenes aus ihren Sammlungen, darunter historische Kinderbücher und Raritäten aus der George Warburg-Sammlung verbotener und verbrannter Bücher. Neben Schätzen aus drei Jahrhunderten präsentiert das Archiv Familiengeschichten aus Kreuzberg und Neukölln sowie Dokumente zur Lage der Juden in Deutschland im Jahr 1933.
Ort: Saal Akademie
Zeit: 11 bis 17 Uhr
Eintritt: frei
Lesungen, Tagungen und Podiumsdiskussionen
10. Oktober
Podiumsdiskussion
Modernisiert, dann toleriert?
Brauchen die Religionen eine Reformation oder haben sie eine Geschichte, die wir gar nicht richtig kennen?
Auf dem Petriplatz entsteht ein gemeinsames Bet- und Lehrhaus für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Es ist noch nicht gebaut, in Podiumsgesprächen stellt es sich aber an verschiedenen Orten der Stadt bereits vor.
Die Geschichte der Religionen ist auch eine Geschichte ihrer Veränderungen. Muss sich jedes Glaubenssystem – in der Spannung zwischen der Bewahrung traditioneller Glaubenssätze und der Anpassung an sich verändernde, gesellschaftliche und politische Bedingungen – immer wieder neu erfinden?
Es diskutieren Micha Brumlik (Erziehungswissenschaftler und Publizist), Petra Bahr (Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschland), Kadir Sanci (Imam und Mitglied des Vorstandes des Bet- und Lehrhaus e.V.), Thomas Bauer (Islamwissenschaftler).
Moderation: Dirk Pilz (Journalist www.nachtkritik.de, Berliner Zeitung, Neue Zürcher Zeitung)
Begrüßung: Cilly Kugelmann (Jüdisches Museum Berlin)
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
15. Oktober
Autorenlesung
Juliane Berndt: Ich weiß, ich bin kein Bequemer ...
Er war die Stimme der Überlebenden im Land der Täter: Heinz Galinski (Jahrgang 1912) überlebte Auschwitz und Bergen-Belsen. Nach dem Krieg baute er die Jüdische Gemeinde Berlin wieder auf und war 43 Jahre lang deren Vorsitzender. Meinungsstark bezog er Stellung zur Tagespolitik und setzte sich dafür ein, dass das Unrecht, das den Juden unter der NS-Herrschaft geschehen war, nicht in Vergessenheit geriet. Juliane Berndt führt durch das Leben eines der bedeutendsten Protagonisten jüdischen Lebens im Nachkriegsdeutschland.
Begrüßung: Sigalit Meidler-Waks (Jüdische Volkshochschule Berlin)
In Kooperation mit dem be.bra verlag und der Jüdischen Volkshochschule Berlin
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unterTel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
21. Oktober
Buchpräsentation und Podiumsdiskussion
Genug wiedergutgemacht? Fragen nach sechs Jahrzehnten
Inwiefern betrifft die Verantwortung für NS-Verbrechen die deutsche Gesellschaft noch heute? Warum erwarten wir überhaupt, dass Kollektive von Nachfahren Verantwortung für Untaten ihrer Vorfahren übernehmen? Und wenn sie dies tun sollten, gibt es einen Abschluss, nicht im Sinne des Todes der Opfer, sondern einen, der moralisch und rechtlich gerechtfertigt werden kann? Und wenn ja, wie sähe der aus?
Anlässlich der Veröffentlichung des Sammelbandes „Globalisierung der Wiedergutmachung. Politik, Moral, Moralpolitik“ (Hg. José Brunner, Constantin Goschler und Norbert Frei) setzen sich drei Fachleute mit diesen und anderen Fragen auseinander, die sich nach sechs Jahrzehnten Wiedergutmachungsleistungen an NS-Verfolgte stellen.
Es diskutieren: José Brunner (Rechtswissenschaftler an der Universität Tel Aviv), Petra Bahr (Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschland), Cilly Kugelmann (Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin)
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
23. bis 26. Oktober
Tagung: Lion Feuchtwangers Berliner Jahre 1927–1933
Ort: Jüdisches Museum Berlin
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Das Programm zur Tagung der Internationalen Feuchtwanger-Gesellschaft finden Sie in unserem Veranstaltungskalender auf der Website.
25. Oktober
Festvortrag von Edgar Feuchtwanger im Rahmen der Tagung
Erlebnis und Geschichte: Lion, Ludwig und Edgar Feuchtwanger
Edgar Feuchtwanger, Neffe des Schriftstellers Lion Feuchtwanger, spricht über den schicksalhaften Weg seiner Familie zwischen jüdischer Orthodoxie und deutscher Hochkultur, über seine Kindheit in Hitlers Deutschland und sein Leben in England, das ihm nach der Emigration zur zweiten Heimat wurde.
Im Anschluss an den Vortrag stellt Edgar Feuchtwanger seine Autobiografie „Erlebnis und Geschichte“ vor, die im Verlag Duncker + Humblot erschienen ist.
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 20 Uhr
Eintritt: frei
Besucheranmeldung unter Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
28. Oktober
Buchpräsentation mit der Autorin
Amos Oz und Fania Oz-Salzberger: Juden und Worte
Amos Oz und seine Tochter Fania zeigen, dass jüdische Tradition, auch jüdische Einzigartigkeit, nicht von zentralen Orten, Erinnerungsstätten, heroischen Figuren oder Ritualen abhängt, sondern vielmehr von geschriebenen Worten und deren Auslegungen und Debatten zwischen den Generationen. Gelehrt, behände und humorvoll bietet das Buch einen einzigartigen Streifzug durch die jüdische Geschichte und Kultur, und es lädt zum Gespräch ein, zu Fragen, Einwänden, Entdeckungen.
In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 6 Euro
Kartenreservierung unter Tel. +49 (0)30 8824 250
5. November
Buchpräsentation
Neue Städte für einen neuen Staat
Israel verstehen? Auch 65 Jahre nach der Staatsgründung ist wenig über die Hintergründe und Konzeptionen der Aufbauarbeit in Israel und deren Parallelen zum Wiederaufbau in der BRD bekannt. „Neue Städte für einen neuen Staat“ (Hg. Karin Wilhelm, Kerstin Gust) stellt erstmalig die eng verflochtenen Entwicklungen seit 1948 vor und setzt sich kritisch mit der wechselseitigen Wahrnehmung, mit Perspektiven und Projektionen auseinander.
Es lesen und diskutieren: Katharina Hacker (Autorin), Karin Wilhelm und Moshe Zuckermann (Soziologe und Philosoph, Universität Tel Aviv), Moderation: Kerstin Gust
Ort: Altbau EG, Auditorium
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: frei
8. und 9. November
Tagung in englischer Sprache
„Antisemitism in Europe Today: the Phenomena, the Conflicts“
Antisemitismus tritt uns heute in Europa in unterschiedlichen Erscheinungsformen entgegen. Die Tagung wird sich mit fünf Erscheinungsformen in vergleichender Perspektive befassen. Die Konferenz präsentiert die europäischen Dimensionen und politischen und kulturellen Auseinandersetzungen. Durch die verschiedenen internationalen Forschungszugänge versuchen die Veranstalter Diskussionen zu verbinden, die bisher zumeist nur in begrenzten nationalen Kontexten geführt wurden. Auf fünf Panels werden spezifische Aspekte des Antisemitismus vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Die Veranstaltung richtet sich an ein Fachpublikum, sowie Multiplikatoren aus der historisch-politischen Bildung, Lehrer und Studierende.
In Kooperation mit der Stiftung EVZ sowie dem Zentrum für Antisemitismus-Forschung an der Technischen Universität Berlin.
Ort: Altbau
Eintritt: frei
8. November
Vortrag im Rahmen der Tagung „Antisemitism in Europe Today: the Phenomena, the Conflicts“
„What do we mean when we say antisemitism?“
In englischer Sprache
Die eindeutige Definition von Antisemitismus ist strittig und die Diskussion darum wird nicht selten scharf und polemisch geführt. Der britische Philosoph Brian Klug diskutiert Möglichkeiten einer Bestimmung von Antisemitismus und zeichnet Strömungen und Positionen unterschiedlicher Diskurse nach.
In Kooperation mit der Stiftung EVZ sowie dem Zentrum für Antisemitismus-Forschung an der Technischen Universität Berlin.
Ort: Glashof EG
Zeit: 19:30 Uhr
Eintritt: frei
12. November
Buchpräsentation mit dem Autor und dem Schauspieler André Kaminski
Assaf Gavron: Auf fremdem Land
Ist das denn zu viel verlangt? Etaniel Asis will nur einen Ort, wo er in Ruhe Kirschtomaten für seine Frau ziehen und eine Ziege halten kann. Doch kaum hat er seinen Wohnwagen neben einem kleinen freien Feld mitten im Westjordanland aufgestellt, kommen andere Siedler aus seinem Dorf dazu, es entstehen ein Kindergarten und eine Synagoge und aus Amerika fließen Spendengelder – obwohl das alles nicht genehmigt ist. Als ein amerikanischer Journalist über die Siedlung berichtet, kommt es zu einer internationalen Krise, der Verteidigungsminister Israels muss sich den USA gegenüber rechtfertigen.
Mit satirischer Schärfe und leidenschaftlicher Ernsthaftigkeit erzählt Assaf Gavron in seinem neuen Roman von der absurden Realität des Lebens in den besetzten Gebieten im Westjordanland und wie es dazu kommen konnte.
Moderation: Sigrid Brinkmann (Deutschlandradio Kultur)
In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung, der Jüdischen Volkshochschule Berlin und dem Luchterhand Literaturverlag
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 19 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 6 Euro
Kartenreservierung unter Tel. +49 (0)30 8824 250
28. und 29. November
Konferenz
Zugang gestalten!
Durch die Digitalisierung ist es möglich, Kunst- und Kulturgüter nicht nur elektronisch zu erfassen, sondern künftig auch über das Internet einem breiten Publikum jederzeit und an jedem Ort zugänglich zu machen. Wie wird sich die digitale Öffnung auf das Selbstverständnis kultureller Institutionen auswirken? Was wird von Museen, Archiven und Bibliotheken erwartet und wie können sie dieser Verantwortung gerecht werden? Experten aus Kultur, Politik und Wirtschaft diskutieren über die vielfältigen Auswirkungen der Digitalisierung und warum der Zugang zum kulturellen Erbe eine öffentliche Aufgabe sein sollte.
In Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Internet & Gesellschaft Co:llaboratory, der Deutschen Digitalen Bibliothek, dem iRights.Lab Kultur, der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.
Ort: Glashof EG
Zeit: 10 bis 18 Uhr
Eintritt: frei
10. Dezember
Filmvorführung und Preisverleihung
Shadows in Paradise. Hitler’s Exiles in Hollywood
Der Film „Shadows in Paradise“ wird mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet, der nach der Filmvorführung verliehen wird. Die Produktion schildert die Geschichte deutscher und österreichischer Komponisten und Literaten – unter ihnen Hanns Eisler, Arnold Schönberg, Kurt Weill, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Thomas Mann. Dem Naziregime entflohen, finden sie sich auf einmal in Los Angeles wieder. Der Film mischt Schwarz-Weiß-Dokumente der 40er Jahre mit farbigen Sequenzen der Gegenwart. Schönbergs „Fantasie für Violine und Klavier“ oder Eislers Quintett „Vierzehn Arten, den Regen zu beschreiben“ liefern beziehungsreiche Kontrapunkte zu den Leinwandbildern.
Ort: Altbau 2. OG, Großer Saal
Zeit: 17 Uhr
Eintritt: frei
Online-Projekt
30. Januar bis 31. Dezember
„1933. Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums“
2013 steht die Berliner Museumslandschaft im Zeichen des Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“. Unter der Internetadresse www.jmberlin.de/1933 präsentiert das Jüdische Museum Berlin im Online-Schaukasten ab dem 30. Januar ausgewählte historische Zeugnisse zum Jahr 1933. Diese zeigen, wie sich die Diskriminierungs- und Verfolgungspolitik individuell und konkret auf die Betroffenen auswirkte und wie diese darauf reagierten. Das Online-Projekt folgt einer kalendarischen Struktur: Jede Woche erscheinen Dokumente und Fotografien, die sich auf den jeweiligen Tag vor 80 Jahren beziehen. Nach und nach entsteht ein Bild des von Schikanen, Ausgrenzung und Entrechtung geprägten Alltags der deutschen Juden. Zugleich wird deutlich, in welcher Vielfalt jüdisches Leben in Deutschland vor 1933 präsent war.
Die Originaldokumente stammen überwiegend aus privaten Schenkungen und Nachlässen des Museumsarchivs und des Leo Baeck Institutes. Mit Hilfe von Transkriptionen und multimedialen Funktionen lassen sich diese individuell erschließen. Die Online-Präsentation setzt die Quellen in ihren biografischen und historischen Kontext und beleuchtet Einzel- und Familienschicksale.