Das Archiv des Jüdischen Museums Berlin erhält die Sammlung Fritz Wachsner
Presseeinladung
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Press Release, Tue 25 Nov 2014
Das Archiv des Jüdischen Museums Berlin erhält mit dem Nachlass des Berliner Lehrers Dr. Fritz Wachsner (1886 – 1942) eine der umfangreichsten Familiensammlungen. Die Schenkung mit mehr als 1.000 Dokumenten und Objekten gibt einen persönlichen Einblick in sein wechselvolles Leben im Berlin der 20er, 30er und 40er Jahre. Außergewöhnlich ist nicht nur die Größe, sondern auch die ungewöhnliche Rettungsgeschichte der Sammlung durch nicht-jüdische Freundinnen der Familie. Ausgewählte Dokumente werden ab dem 1. Dezember in einer Vitrine in der Achse des Holocaust zu sehen sein.
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Jewish Museum Berlin Foundation
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Einladung zum Bildtermin anlässlich der Bestückung in der Achse des Holocaust und zu einem Gespräch mit der Stifterin und Enkelin von Fritz Wachsner
Hiermit laden wir Sie zum Bildtermin anlässlich der Bestückung in der Achse des Holocaust und zu einem Gespräch mit der Stifterin und Enkelin von Fritz Wachsner ein:
Termin | Montag, 1. Dezember 2014, um 11 Uhr |
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Akkreditierung | ab 10:30 Uhr, Altbau EG Info-Counter im Foyer |
Ort | Libeskindbau UG, Achse des Holocaust, Jüdisches Museum Berlin, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin |
Teilnehmer des Pressetermins:
Aubrey Pomerance, Leiter des Archivs des Jüdischen Museums Berlin, wird Sie begrüßen und über die Bedeutung der Sammlung sprechen. Marianne Meyerhoff, Enkelin von Fritz Wachsner, wird offiziell den Nachlass an das Archiv des Jüdischen Museums Berlin übergeben und über die gefährliche Rettung der Familiendokumente sprechen.
Die Übergabe der Privatsammlung durch die Stifterin ist nach dem Festakt zur Namensgebung der Aula in seiner alten Berliner Schule, der heutigen Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule, am 27. November im Prenzlauer Berg und der Verlegung eines Stolpersteins eine weitere Ehrung für den jüdischen Lehrer Fritz Wachsner.
Die ungewöhnliche Rettung der Familiendokumente
Fritz Wachsners Tochter Charlotte gelang als einziges Familienmitglied unter schwierigsten Umständen die Flucht in die USA. Sie verdankt ihren drei besten Freundinnen Ilonka, Erica und Ursula die Erinnerungsstücke an die Familie. Nach der Deportation von Fritz Wachsner und seiner Frau bewahrten die drei Christinnen trotz großem persönlichen Risiko das Familienkonvolut vor der Zerstörung in Berlin, darunter: Fotos, Briefe, schriftliche Aufzeichnungen und religiöse Gegenstände. Nach Kriegsende verpackten sie den umfangreichen Nachlass in einen großen Karton und schickten ihn zu Charlotte und ihrer Tochter Marianne in die USA. Ihre Familiengeschichte veröffentlichte Marianne Meyerhoff 2007 in dem Buch „Four girls from Berlin“.
Fritz Wachsner: ein Lehrer in Berlin
Fritz Wachsner (geboren 1886) wuchs in Berlin auf. Er absolvierte sein Lehramtsstudium in Physik, Chemie, Mineralogie sowie in Botanik und Zoologie in Berlin und Jena. Im Oktober 1920 kam er als Oberlehrer an die Schinkel-Schule (heute: Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule in Prenzlauer Berg), die er von 1930 bis März 1931 als Direktor kommissarisch leitete. Wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor Fritz Wachsner seine Stelle als Lehrer. Er zog nach Charlottenburg und übernahm ab 1935 das Amt des Gründungsdirektors der jüdischen Joseph-Lehmann-Schule in der Joachimsthaler Straße. Fritz Wachsner wurde am 5. September 1942 zusammen mit seiner Ehefrau Paula von der Gestapo nach Riga deportiert und ermordet. Auch sein Sohn Ernst überlebte nicht.
Das Archiv des Jüdischen Museums Berlin
Mehr als 1.500 Nachlässe und Sammlungen, die das Leben und Schicksal deutscher Juden und deutsch-jüdischer Familien auf vielfältige Weise dokumentieren, befinden sich im Archiv des Jüdischen Museums Berlin. Die Bestände stammen fast ausschließlich aus privaten Schenkungen. Sie enthalten neben Schutz- und Bürgerbriefen, Heirats- und anderen Personenstandsurkunden zahlreiche Dokumente aus Militärzeit und Ausbildung, beruflichem Leben, geschäftliche, wissenschaftliche und private Korrespondenzen, Tagebücher und Memoiren. Ergänzt wird das schriftliche Material durch Familienfotografien, Erinnerungsstücke und Gebrauchsgegenstände. Ziel der Sammlung ist es, die jüdische Geschichte in ihrer ganzen Vielfalt zu dokumentieren: Dazu gehört das religiöse, kulturelle, politische und wirtschaftliche Leben ebenso wie private Geselligkeit und persönliche Erfahrungen.
Für unsere Planung bitten wir Sie, uns über Ihr Kommen bis 28. November per Mail zu informieren.