»Sammelwut und Bilderflut – Werbegeschichte im Kleinformat«

Presseeinladung

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Press Release, Fri 28 Nov 2014

  • Schenkung einer weltweit einzigartigen Sammlung von Reklamemarken
  • Einblick in ein vergessenes Kapitel der Werbegeschichte
  • Blick auf die Sammelfieberjahre 1910 bis 1914
Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

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Jewish Museum Berlin Foundation
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Ein kleines Werbemittel, nicht viel größer als eine Briefmarke, löste ab 1910 eine regelrechte Sammelwut in Deutschland aus. Bis 1914 ließen Geschäftsinhaber, Kaufhausbesitzer und Fabrikanten im Deutschen Reich mehr als 100.000 Reklamemarken teilweise in Millionenauflage drucken und verbreiten. Mit der Kabinettausstellung „Sammelwut und Bilderflut – Werbegeschichte im Kleinformat“ (4. Dezember 2014 bis 31. Mai 2015) widmet sich das Jüdische Museum Berlin ab dem 4. Dezember diesem vergessenen Kapitel der Werbegeschichte. Im Unterschied zu Briefmarken, die in Katalogen erfasst wurden, sind Reklamemarken als kulturhistorisch bedeutende Dokumente bis heute von der Wissenschaft kaum erforscht und der Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Die Ausstellung mit mehr als 650 originalen Marken beleuchtet die wenig bekannten Hintergründe des Phänomens der Reklamemarke als Werbemittel in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg.

Hiermit laden wir Sie zum Pressetermin im Rahmen der Ausstellungseröffnung ein.

Pressetermin Donnerstag, 4. Dezember 2014
Akkreditierung ab 10:30 Uhr, Altbau EG, Info-Counter im Foyer
Beginn 11 Uhr
Wo Libeskind-Bau UG, Rafael Roth Learning Center
Mit Aubrey Pomerance, Leiter des Archivs des Jüdischen Museums Berlin

Leonore Maier, Kuratorin, für Alltagskultur am Jüdischen Museum Berlin

Peter-Hannes Lehmann, Stifter

Anmeldung per Mail bis zum 3. Dezember unter: pressestelle@jmberlin.de

Einzigartige Schenkung für das Jüdische Museum Berlin

Anlass dieser Ausstellung ist eine umfangreiche und einzigartige Schenkung mehrerer Tausend Reklamemarken von Peter-Hannes Lehmann. Der 1941 geborene Journalist und Autor sammelte in den vergangenen Jahren Zigtausende von Reklame- und Siegelmarken aus Deutschland und angrenzenden Ländern.

Reklamemarken – die Gimmicks von gestern

Reklamemarken funktionierten nach dem gleichen Prinzip wie heute Treuepunkte in der Drogerie oder Tiersammelkarten in Einzelhandelsketten: Kunden sollten durch Reklamemarken als Zugabeartikel zum Kauf eines bestimmten Produktes oder in einem bestimmten Geschäft motiviert werden. Zielgruppe waren auch Schulkinder, unter denen für kurze Zeit ein regelrechtes Sammelfieber ausbrach, und die ihre Eltern zum Kaufen dieser Waren animieren sollten.

Margarine, Mazza und koscheres Fleisch

Unter den tausenden von überlieferten Reklamemarken finden sich nur wenige, die für jüdische Produkte und Institutionen warben. Diese Marken dienten fast ausschließlich der Werbung für Fleischwaren, Mazza und Margarine, die nach rituellen Vorschriften hergestellt wurden. Aufwändig illustriert waren die Marken für die koschere Margarinesorte „Tomor“, die vor allem von einer orthodoxen Kundschaft gekauft wurde. Sie wurden 1913 gedruckt und gelten nach Aussage von Aubrey Pomerance, Leiter des Archivs, als die „jüdischsten“ aller Reklamemarken. Die Ausstellung zeigt zehn Motive aus dieser Reihe mit Szenen nach Gemälden des in Frankfurt am Main wirkenden Malers Moritz Daniel Oppenheim (1800 – 1882). Er hatte in fast 50 Jahren den aus 20 Bildern bestehenden Zyklus „Bilder aus dem altjüdischen Familienleben“ geschaffen.

Kunst im Kleinformat

Wie das Werbeplakat wurde auch die Reklamemarke zum Kunstwerk aufgewertet. Signierte Marken – oft verkleinerte Varianten erfolgreicher Plakatmotive – zeigen die Bedeutung des Werbemittels für Künstler, Hersteller und Auftraggeber. Orientierte sich die Werbegrafik zunächst an den verspielteren französischen Vorbildern, so kam um 1910 ein neuer, radikal vereinfachter Stil auf, den Künstler wie Julius Klinger und Lucian Bernhard zur Perfektion brachten. Die Spuren etlicher Gestalter verlieren sich in den 1920er Jahren.

Mit der Ausstellung setzt das Jüdische Museum Berlin die 2007 unter dem Titel „Die guten schönen Waren“ gestartete Serie von Ausstellungen zur Konsum- und Wirtschaftsgeschichte fort.

Eine Broschüre mit zahlreichen Abbildungen und Begleittexten erscheint zur Ausstellung.

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