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Artur Brauner-Thementag am 7. März

Presseinformation und Einladung

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Press Release, Fri 19 Feb 2016

Feierliche Übergabe der „Filmsammlung Artur Brauner“ in Anwesenheit des Filmproduzenten und Holocaust-Überlebenden

Der Filmproduzent und Holocaust-Überlebende Artur Brauner hat dem Jüdischen Museum Berlin 21 Filme zu den Themen Holocaust und Nationalsozialismus aus seinem umfangreichen Werk gestiftet. Am Montag, dem 7. März würdigt das Haus die Schenkung der mit einem öffentlichen Thementag im Beisein Artur Brauners und seiner Familie. Um 15 Uhr werden Schüler von drei Berliner Schulen in einer Sondervorstellung den preisgekrönten Film „Hitlerjunge Salomon“ ansehen. Im Anschluss haben die Schüler Gelegenheit, dem 97-jährigen in einem Zeitzeugengespräch ihre Fragen zu stellen.

Kontakt

Pressestelle
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Address

Jewish Museum Berlin Foundation
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Um 17.30 Uhr wird die „Filmsammlung Artur Brauner“ im Rahmen eines Fototermins mit dem Stifter und Cilly Kugelmann, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin, der Bibliothek in der W. Michael Blumenthal Akademie offiziell übergeben. Das Montagskino wird um 18.30 Uhr mit einem Podiumsgespräch eröffnet: Artur Brauner und Cilly Kugelmann führen in den Filmklassiker „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ mit Romy Schneider in ihrer letzten Rolle ein.

Die „Filmsammlung Artur Brauner“

Mit der Schenkung ist das Jüdische Museum Berlin neben dem „Visual Center“ im Jerusalemer „Yad Vashem“ der einzige Ort, an dem die „Filmsammlung Artur Brauner“ verfügbar ist. Einige der Filme sind nicht mehr im freien Handel erhältlich. In der Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin sind die Filme nun jederzeit öffentlich zugänglich und kommen bei der historischen Bildungsarbeit des Museums zum Einsatz. Unter den Werken befinden sich der Oscar®-prämierte Film „Der Garten der Finzi Contini“ (1970), der mit dem Golden Globe ausgezeichnete „Hitlerjunge Salomon“ (1990) und Romy Schneiders letzter Film „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ (1982).

Würdigung des Schaffens von Artur Brauner

Artur Brauner ist einer der erfolgreichsten Filmproduzenten der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte. Er wurde 1918 in Lodz als Abraham Brauner geboren. Brauner flüchtete 1940 in die Sowjetunion und kam wie Hundertausende polnischer Juden nach Kriegsende in die westliche Besatzungszone Deutschlands. Im zerstörten Nachkriegsberlin gründete er 1946 zusammen mit seinem Schwager Joseph Einstein die Central Cinema Comp.-Film Gesellschaft (CCC). Obwohl er zunächst über keine Lizenz zur Filmherstellung verfügte, begann Brauner noch im selben Jahr mit der Produktion eigener Filme. Er selbst produzierte knapp 250 Spielfilme, viele davon in den eigenen Studiohallen, die er ab 1950 in einer ehemaligen Versuchsanstalt für chemische Kampfstoffe in Berlin-Haselhorst aufbaute. In den Hallen wurden bis in die 1970er Jahre kontinuierlich CCC-Film- und Fernsehproduktionen sowie Projekte von Fremdfirmen realisiert. Brauners Filmschaffen spiegelt das Spektrum des bundesdeutschen Films der ersten Nachkriegsjahrzehnte, das von leichten Unterhaltungsfilmen dominiert wurde und sich eher selten ernsten Themen zuwandte. Die CCC produzierte Heimatfilme und Komödien ebenso wie Krimis, Erotikfilme, Historiendramen und Abenteuerfilme. Immer wieder engagierte Brauner mit Fritz Lang und Robert Siodmak Regisseure, die nach 1933 emigriert waren.

Seit dem Beginn seines Wirkens in Berlin tritt Brauner selbstbewusst als Jude in der Öffentlichkeit auf und engagiert sich für und im Staat Israel. Anknüpfend an „Morituri“ (1947/48) bestimmt seit den 1980er Jahren das Interesse an der filmischen Auseinandersetzung mit der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden sein filmisches Wirken, das er zusammen mit bedeutenden Regisseuren wie Andrzej Wajda, István Szabó und Agnieszka Holland verwirklichte.

„Hitlerjunge Salomon“

Filmvorführung und Zeitzeugengespräch mit Artur Brauner und Schülern

Salomon flieht mit seinen Eltern vor den Nationalsozialisten nach Lodz. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen wird er weiter nach Osten in ein russisches Waisenhaus geschickt und dort zum Komsomolzen, also einem Mitglied der Jugendorganisation der KPdSU erzogen. Der Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion führt Salomon als angeblichen „Volksdeutschen“ in eine Eliteschule der Hitlerjugend. Hier verliebt er sich in Leni, eine überzeugte „Arierin“, und lebt gleichzeitig in der ständigen Angst, entdeckt zu werden. Der Film über die Kindheit eines jüdischen Jungen geht auf die Erinnerungen des 1925 in Peine geborenen Salomon Perel zurück, der in einem Epilog auch vor die Kamera tritt. Dass der Film trotz seiner internationalen Erfolge und zahlreicher Preise von der deutschen Kommission nicht für den Oscar® nominiert wurde, zog weithin Kritik nach sich.

„Die Spaziergängerin von Sans-Souci“:

Montagskino und Podiumsgespräch

Paris 1980: Der Botschafter von Paraguay wird erschossen. In der Untersuchungshaft erzählt Max Baumstein seiner Frau Lina die Hintergründe der Tat: Sein Vater wurde von Nazi-Schergen ermordet, er selbst vom Ehepaar Wiener aufgenommen. Elsa Wiener flüchtete mit dem jüdischen Jungen nach Paris, nachdem ihr Mann verhaftet worden war, und arbeitete in einem Tanzlokal. Dort traf sie auf den späteren Botschafter von Paraguay, der die Angst um ihren Mann schamlos ausnutzte. Wie andere Filme der CCC setzt auch diese deutsch-französische Koproduktion eine Rahmenhandlung ein, um die NS-Vergangenheit zu thematisieren. Romy Schneider ist in ihrem letzten Film in einer Doppelrolle zu sehen: als Elsa Wiener und deren Ebenbild Lina Baumstein.

Datum: 7. März 2016

Filmvorführung „Hitlerjunge Salomon“: 15 Uhr

Zeitzeugengespräch mit Artur Brauner und Schülern: 17 - 17.30 Uhr

Fototermin mit Artur Brauner und Cilly Kugelmann: 17.30 - 17.45 Uhr

Montagskino „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“: 18.30 Uhr

Ort: W. Michael Blumenthal Akademie, Saal

Eintritt: frei

Besucheranmeldung: Tel. +49 (0)30 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de

Bitte melden Sie sich bei Interesse an Berichterstattung bis zum 3. März bei der Pressestelle an.

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