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Susanne Klatten und David Grossman ausgezeichnet

Pressemitteilung zum diesjährigen »Preis für Verständigung und Toleranz«

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Press Release, Thu 25 Oct 2018

Am Samstag, dem 10. November 2018, verleiht das Jüdische Museum Berlin zum 17. Mal den „Preis für Verständigung und Toleranz“. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr an die Unternehmerin Susanne Klatten und den Schriftsteller David Grossman verliehen.

Die Laudatoren sind der Soziologe Prof. Dr. Hartmut Rosa für Susanne Klatten sowie Außenminister Heiko Maas für David Grossman. Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, wird die Preise überreichen.

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Der „Preis für Verständigung und Toleranz“

Mit dem „Preis für Verständigung und Toleranz“ werden seit 2002 Persönlich­keiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik ausgezeichnet, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschen­würde, der Völker­verständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammen­lebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben. Der Preis wird traditionell im Rahmen eines festlichen Dinners gemeinsam vom Jüdischen Museum Berlin und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V. verliehen.

Preisträgerin Susanne Klatten

Susanne Klatten wurde 1962 in Bad Homburg vor der Höhe geboren. Nach einer Ausbildung zur Werbe­kauffrau studierte sie Betriebswirtschafts­lehre an der University of Buckingham und erwarb am IMD in Lausanne einen MBA. 1993 wurde Susanne Klatten Mitglied im Aufsichts­rat des Pharma- und Chemie­konzerns ALTANA und später dessen stellvertretende Vorsitzende. Im Jahr 1997 trat sie gemeinsam mit ihrem Bruder Stefan Quandt in den Aufsichts­rat der BMW AG ein. Seit 2009 ist Susanne Klatten Mitglied des Aufsichts­rates der SGL Carbon, 2013 wurde sie zur Vorsitzenden dieses Gremiums gewählt.

Auch der Technischen Universität München ist Susanne Klatten eng verbunden: Sie gründete dort 2002 die UnternehmerTUM, die seither Start-ups aus dem Hochschul­bereich bei der Entwicklung ihrer Produkte und Dienst­leistungen unterstützt. Seit 2004 ist Susanne Klatten Ehren­senatorin der Technischen Universität München. Im Jahr 2009 stiftete sie dieser Universität rund 10 Millionen € zur Errichtung des Susanne-Klatten-Stiftungs­lehrstuhls für Empirische Bildungs­forschung an der TUM School of Education. Die Stiftung Nantesbuch wurde 2012 von ihr gegründet mit dem Ziel, im Bayerischen Voralpenland einen Ort zur Begegnung mit Kunst und Natur zu entwickeln. Die Unternehmerin Susanne Klatten sieht ihr Vermögen vor allem als große Verantwortung: Ihre im April 2016 gegründete SKala-Initiative unterstützt Organisationen, die nachweislich eine große soziale Wirkung erzielen und stärkt Menschen, die sich wirkungsvoll und engagiert für die Gesellschaft einsetzen. Ohne den administrativen Aufwand einer eigenen Stiftung wird das Geld der Spenderin in enger Zusammen­arbeit mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungs­haus Phineo für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement nach fest­gelegten Kriterien verteilt. Die SKala-Initiative fördert bis zum Jahr 2020 bundesweit etwa 100 gemein­nützige Organisationen in vier Bereichen: „Inklusion und Teilhabe“, „Kompetenz- und Engagement­förderung“, „Brücke zwischen den Generationen“ und „Katastrophen­hilfe“. Das Förder­volumen beträgt 100 Millionen €.

Die neunköpfige Jury aus dem Vorstand der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin e.V. begründete die Entscheidung mit dem breit gefächerten philanthropischen Wirken Susanne Klattens: „Seit vielen Jahren wirkt Susanne Klatten durch ihre Arbeit aktiv und wegweisend an der Bewältigung wichtiger gesellschaftlicher Aufgaben in unserem Land mit. Ihr gesellschaftliches Engagement ist ein bemerkens­wertes Beispiel für eine wirkungs­orientierte und damit nachhaltig erfolgreiche Philanthropie. Insbesondere ihre SKala-Intitiative setzt sich auf beeindruckende Weise für Menschen ein, die zu einem besseren gesellschaftlichen Miteinander in Deutschland beitragen.“

Preisträger David Grossman

David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren. Der Autor von Romanen, Kinder- und Jugend­büchern sowie Essays zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwarts­literatur. Sein Werk wurde weltweit in 45 Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet: Als erster israelischer Autor erhielt er 2017 den britischen „Man Booker International Prize“ für seinen Roman Kommt ein Pferd in die Bar.

David Grossman setzt sich immer wieder mit der Identität seines Landes, den Traumata des Krieges und der Hoffnung auf Frieden auseinander. In einem seiner bekanntesten Romane, Eine Frau flieht vor einer Nachricht, erzählt Grossman von den Ängsten einer Frau, deren Sohn sich freiwillig für einen Militär­einsatz im Westjordan­land meldet. Während der Arbeit am Roman fiel Grossmans Sohn Uri 2006 im Libanon­krieg. Seit Jahrzehnten engagiert sich David Grossman als Friedens­aktivist für eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. 2003 unterzeichnete er die Genfer Friedens­initiative zur Lösung des Nahost­konfliktes. 2006, drei Monate nach dem Tod seines Sohnes, hielt Grossman zum 11. Jahrestag des Attentats auf den israelischen Premier Yitzhak Rabin, eine Klagerede vor 100.000 Menschen. Als im Dezember 2008 die Hamas begann, aus dem Gaza­streifen Raketen auf israelische Städte zu schießen, forderte er von seinem Land Zurückhaltung: „Wir haben die Pflicht, die Zivil­bevölkerung zu schützen, eben weil Israel viel stärker ist als die Hamas. Wir müssen uns unbedingt vor dem Strudel der Gewalt hüten, der uns in der Vergangen­heit allzu oft verschlungen hat.“ Für sein Engagement wurde ihm 2010 der Friedens­preis des Deutschen Buch­handels verliehen. Im April 2018 erhielt David Grossman mit dem Israel-Preis für Literatur die wichtigste Ehrung seines Heimat­landes.

In der Begründung für die Vergabe des „Preises für Verständigung und Toleranz“ an David Grossman heißt es: „David Grossman hat sich nicht nur als Schriftsteller international einen Namen gemacht, sondern ist auch durch seine mutige Teilnahme an den gesellschafts­politischen Debatten seines Landes hervorgetreten. Das persönliche Engagement für Frieden und relevante gesellschaftliche Fragen, das sich in seinem literarischen Werk und den Beiträgen zu tages­aktuellen Themen widerspiegelt, hat uns bewogen, David Grossman in diesem Jahr mit dem Preis auszuzeichnen.“

Die Preisträger 2002–2017

Mit dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin wurden bereits ausgezeichnet: Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, und Heinrich von Pierer, ehemaliger Vorstands­vorsitzender der Siemens AG (2002), der Bundes­innenminister a. D. Otto Schily und die Verlegerin Friede Springer (2003), der Unternehmer Michael Otto und Bundes­präsident a. D. Johannes Rau (2004), der Sammler und Mäzen Heinz Berggruen und der Politiker Otto Graf Lambsdorff (2005), der General­musikdirektor der Staatsoper Berlin Daniel Barenboim und der BMW-Manager Helmut Panke (2006), der Bundeskanzler a. D. Helmut Kohl und der Historiker Fritz Stern (2007), der Unternehmens­berater Roland Berger und der ungarische Literaturnobelpreis­träger Imre Kertész (2008), Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäfts­führung Robert Bosch GmbH und Christof Bosch, Sprecher der Familie und Mitglied des Kuratoriums Robert Bosch Stiftung GmbH – beide als Vertreter des Hauses Bosch – und der Film­regisseur Michael Verhoeven (2009), der Literatur­wissenschaftler Jan Philipp Reemtsma und der Wirtschafts­manager Hubertus Erlen (2010), Bundes­kanzlerin Angela Merkel (2011), Klaus Mangold, Vorsitzender des Aufsichts­rates Rothschild, Frankfurt und Moskau, und Bundes­präsident a.D. Richard von Weizsäcker (2012), Berthold Leibinger, Gesellschafter TRUMPF GmbH + Co. KG, Ditzingen, und Schauspielerin Iris Berben (2013), Verleger Hubert Burda und Bundes­minister der Finanzen Wolfgang Schäuble, MdB (2014), W. Michael Blumenthal, Gründungs­direktor des Jüdischen Museums Berlin (2015), die Zeit­zeuginnen Renate Lasker Harpprecht und Anita Lasker Wallfisch sowie der Unternehmer Hasso Plattner (2016) und zuletzt Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG, und Joachim Gauck, Bundespräsident a.D.

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