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Ausstellungs­eröffnung „Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR“

Pressemitteilung

Pressemitteilung von Mi, 6. Sep 2023

Mit Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR zeigt das Jüdische Museum Berlin (JMB) ab dem 8. September 2023 eine kultur­historische Ausstellung über jüdische Er­fahrungen in der DDR. Persönliche Objekte von Zeit­zeug*innen und deren Nach­kommen sowie Inter­views mit Jüdinnen und Juden, die ihre Ge­schichte erzählen, ver­mitteln individuelle jüdische Perspektiven.

Kontakt

Dr. Margret Karsch
Pressesprecherin
T +49 (0)30 259 93 419
presse@jmberlin.de

Postadresse

Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin

Die Ausstellung unter­nimmt eine doku­mentarische Forschungs­reise und verknüpft sie mit bildender Kunst, Film und Literatur, mit viel­schichtigen Bio­grafien und mit außer­gewöhnlichen Exponaten. So eröffnen sich Ein­blicke in das Leben von Jüdinnen und Juden, die vor den National­sozialisten aus Deutsch­land geflohen waren und nach 1945 in die sowjetische Besatzungszone zurückkehrten, die Konzentrations­lager überlebt oder die Zeit im Ver­steck überstanden hatten. Nach der Er­fahrung der Schoa hofften viele von ihnen, mit der DDR einen freien, anti­faschistischen Staat aufzubauen: „ein anderes Land“.

Hetty Berg, Direktorin des JMB, führt aus: „Die Aus­stellung widmet sich der Frage, was es in der DDR bedeutete, jüdisch zu sein – innerhalb und außerhalb von Gemeinden, für einzelne Per­sonen und verschiedene Generationen. Zeit­zeug*innen und ihre Nach­kommen berichten, was aus ihren Hoffnungen auf einen anti­faschistischen Staat geworden ist und wie sie heute auf ihr Jüdisch­sein in der DDR blicken. Ihre Erzählungen zeigen eine Viel­zahl individueller Er­fahrungen in Ost­deutschland.“

Jüdisches Leben in acht Gemeinden – in Ost­berlin, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Schwerin, Halle und Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt – wird als Alltags- und Sozial­geschichte in den Blick genommen. Die West­flucht 1952/53, die Reaktionen auf den Sechs-Tage-Krieg 1967 und andere Ereignisse werden als Knoten­punkte jüdischer Geschichte in Ost­deutschland vorgestellt. Damit ergänzt die Ausstellung den aktuellen Ost-West-Diskurs um eine jüdische Perspektive.

Sammlungs­schwerpunkt im JMB

Das JMB beherbergt bereits viele bedeutende Objekte zum Thema – durch die Aus­stellung baut das Museum den Schwer­punkt weiter aus: Zu Beginn des Jahres 2022 hatte das JMB einen Sammlungs­aufruf zur Aus­stellung veröffentlicht. Die Resonanz war groß: Viele Personen meldeten sich und übergaben dem JMB zahlreiche Ob­jekte als Schenkungen. Darüber hinaus entwickelte die Regisseurin Yael Reuveny eigens für die Aus­stellung die achtteilige Audio- und Film­installation „Neuland“. Das Werk und die dafür geführten Video-Interviews gehen in die Sammlung des Museums ein.

Begleit­programm

Die Band­breite des Begleit­programms reicht von einem Konzert der Band „Stern-Combo Meißen“ bis hin zu einer wissen­schaftlichen Tagung, die in Zusammen­arbeit mit dem Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam stattfindet. Auch die Aus­stellung selbst wird zum Veranstaltungs­ort: Lesungen, Künstler*innen­gespräche, Film­vorführungen – in der Reihe „DDR am Dienstag“ geben Gäste an fast jedem Dienstag von 17:30 Uhr bis 18:30 Uhr in der Ausstellung persönliche Einblicke in ihre Er­fahrungen, ihre Familien­geschichte und ihre Beschäftigung mit jüdischem Leben in der DDR. Den Anfang machen Alena Fürn­berg und Renate Aris.

Die von Tamar Lewinsky, Martina Lüdicke und Theresia Ziehe kuratierte Aus­stellung wurde gefördert von der Beauftragten der Bundes­regierung für Kultur und Medien und der Kultur­stiftung der Länder. Die Mixed-Media-Installation „vom ich zum wir“ von Leon Kahane wurde ermöglicht von den FREUNDEN DES JMB.

Eine reich bebilderte Publikation zur Ausstellung mit 15 Essays verschiedener Autor*innen erscheint im Ch. Links Verlag, Berlin. 272 Seiten, 28 €.

Ab dem 12. September 2023 läuft der Podcast „Jüdisch in der DDR. Ein Road­trip mit Marion und Lena Brasch“ (sechs Folgen) – ein Podcast von Deutschland­funk Kultur in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin. Gesprächs­partner*innen und Stationen: Alena Fürnberg, Weimar/Halle, Reinhard Schramm, Erfurt, Dmitrij Kapitelman, Leipzig, Peter Kahane, Uckermark, André Herzberg, Berlin, Marion Kahnemann, Dresden.

Kooperations­partner: Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Deutschlandfunk Kultur

Medien­partner: Wall, tipBerlin, radioeins vom rbb

Aktuelle Informationen zur Ausstellung und zum Begleit­programm finden Sie unter: https://www.jmberlin.de/ddr.

Laufzeit: 8. September 2023 bis 14. Januar 2024
Ort: Jüdisches Museum Berlin, Altbau, 1. OG
Eintritt: 8 € / erm. 3 €
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr (Zeitfenstertickets erforderlich: https://tickets.jmberlin.de/)

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