Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums

1933

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Freitag,
31. März 1933

Sprechkarte für einen Besuch des Polizeigefangenen Alfred Binswanger

Im Vorfeld des landesweiten antijüdischen Boykott-Tags am 1. April kam es in Regensburg und anderen Städten zu Massenverhaftungen. Auch der Fabrikant Alfred Binswanger wurde am 30.März festgenommen. Die am nächsten Tag ausgestellte Sprechkarte berechtigte seine Frau Lina, ihn im Untersuchungsgefängnis zu besuchen und »10 Minuten unter Aufsicht« zu sprechen.

Aufgrund seines Alters entließ man den 73-Jährigen bereits am 31. März. Fast zwei Wochen später, am 11. April, schrieb Alfred Binswanger in einem Bericht über die Ereignisse, dass sich von den 124 Verhafteten noch immer 10 bis 15 im Gefängnis befänden.

Binswanger stammte aus einer Familie von Likörfabrikanten und war Leiter der Zweigstelle in Regensburg. Er starb im November 1933 und erlebte nicht mehr, wie das erfolgreiche Unternehmen drei Jahre später zwangsverkauft werden musste.

Franziska Bogdanov

Kategorie(n): Gefangenschaft | Regensburg | Unternehmer
Sprechkarte für einen Besuch des Polizeigefangenen Alfred Binswanger, Regensburg, 31. März 1933
Schenkung von Danny L. Goldberg

Eine unverhoffte Schenkung

2010 erhielt das Jüdische Museum Berlin von dem Nachkommen Danny L. Goldberg den umfangreichen Nachlass der Familie Binswanger, der mehrere Dokumente, aber keine Fotografie von Alfred Binswanger enthielt. In diesem Jahr gelang es, über Herrn Goldberg den Kontakt zu Mara Fazio herzustellen, einer Urenkelin von Alfred Binswanger. In ihrem Besitz befand sich diese ca. 1931 entstandene Fotografie ihres Urgroßvaters, die sie dem Jüdischen Museum vor einigen Wochen als Schenkung überließ.

Alfred Binswanger (1860–1933), ca. 1931
Schenkung von Mara Fazio 
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