Donnerstag,
3. August 1933
Seemaschinisten-Zeugnis für Max Haller
Max Haller hatte bereits während des Ersten Weltkriegs als Maschinist gedient, sowohl auf Kriegsschiffen als auch auf Unterseebooten. Ausgebildet wurde er von 1909–1911 auf der Vulkanwerft in Hamburg in Maschinen- und Schiffsbau, Kesselschmiede und Mechanik und arbeitete anschließend bei der Handelsmarine. Während des Kriegs wurde er mehrfach ausgezeichnet – mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse, dem U-Boot-Abzeichen, der Österreichischen Silbernen Tapferkeitsmedaille sowie der Liyakat-Medaille und dem Eisernen Halbmond des Osmanischen Reiches.
Nach Kriegsende wurde Haller Betriebsleiter der Maschinenfabrik R. Dahl in Berlin. 1930 machte er sich selbstständig und eröffnete ein Elektro- und Radiogeschäft im Stadtteil Schöneberg. Am Boykott-Tag am 1. April 1933 legte er seine Kriegsmedaillen ins Schaufenster. Die Zeichen der Zeit hatte er jedoch klar gesehen. Bereits mehrere Jahre Mitglied des Verbandes jüdischer Ingenieure für den technischen Aufbau Palästinas verließ er mit seiner Frau und den zwei Töchtern Anfang September Deutschland – in seiner Tasche das ausgestellte Zeugnis.
Aubrey Pomerance