In »The Blessing« fügt Barry Frydlender eine große Zahl von Fotografien - die alle aus dem selben Blickwinkel aufgenommen sind - auf dem Computer zusammen und lässt daraus ein einheitliches Bild entstehen. Die Arbeit zeigt eine Ansammlung von charedischen Männern und kleinen Jungen, die bei einem Landausflug den Feiertag »Lag Ba-Omer« (jüdisches Fest, das zwischen Pessach und Schawuot begangen wird) begehen. Im Hintergrund führt ein Schild die »Brachot Ha-Nehenim« auf, Segenssprüche für die Genüsse und Freuden des Lebens.
Obwohl die Landschaft - ein Picknickplatz im unteren Galiläa - sich scheinbar nicht verändert, wird sie von Figuren belebt, die in Wirklichkeit nie beieinander standen. Häufig tauchen dieselben Personen mehrmals auf der Fotografie auf, wobei ihre wandernden Schatten der einzige Hinweis auf die verschiedenen Tageszeiten sind, an denen sie aufgenommen wurden.
Der horizontale Fries gewährt einen eher ungewohnten Blick auf orthodoxe Männer und Jungen in ihrer Freizeit und deutet auf eine in Israel, aber auch andernorts häufig zu beobachtendenden Widersprüchlichkeit der Charedim von heute hin: Die Unvereinbarkeit ihrer Kleidung aus dem 18. Jahrhundert mit ihren Handys und anderen Gerätschaften des modernen Lebens.
Barry Frydlender (geboren 1954) lebt in Tel Aviv
»The Blessing«, 2005 (Digitaler Chromogendruck)
Leihgabe Andrea Meislin Gallery, New York