In Painting the Divide (Jerusalem) hat der britische Maler, Bildhauer und Videokünstler Mark Wallinger Ansichten von Jerusalem auf zwei Paravents aufgebracht und somit ein reales Objekt in eine vieldeutige Skulptur verwandelt. Er schuf dieses Werk als Beitrag für eine Ausstellung am Sultan’s Pool in der israelischen Hauptstadt; zuvor hatte der Künstler bereits Paravents entworfen, die von anderen umstrittenen Orten - Famagusta in Nordzypern und Berlin - inspiriert worden waren.
Mit Painting the Divide (Jerusalem) bot sich die Gelegenheit, Abbildungen vom Sultan‘s Pool (linke Seite) und Mischkenot Sha’ananim (rechte Seite) aufeinandertreffen zu lassen, zwei Orte in Jerusalem, die nach der Meinung des Künstlers ein beredtes Zeugnis über die Geschichte der Region ablegen. Der Sultan’s Pool, auf dem Gelände eines Beckens aus der Zeit des Zweiten Tempels errichtet, wurde vom ottomanischen Sultan Süleyman dem Prächtigen im 16. Jahrhundert restauriert, um Wasser aus einem nahegelegenen Tal zu speichern. Mischkenot Sha’ananim wurde 1860 von Sir Moses Montefiore, einem berühmten britischen Juden und Wohltäter, vor den Mauern der Jerusalemer Altstadt für jüdische Bewohner erbaut.
Das gewaltige Format des Tableaus verweist auf die übergreifenden Schichten verschiedener Kulturen und die vielen Einflüsse, die das heutige Jerusalem prägen. Die scheinbare Unverbundenheit der Bilder in diesem Werk rückt es in die Nähe der Dokumentarfotografie; aber die beeindruckende Größe und narrative Kraft der Arbeit zeigt die Zugehörigkeit zum fotografischen Stil zeitgenössischer Künstler.
Mark Wallinger (geboren 1959) lebt in London
»Painting the Divide (Jerusalem)«, 2005 (digitaler Druck auf Leinwand, auf zwei Paravents mit je sechs Paneelen)
Leihgabe Galerie Krinzinger, Wien