Michal Heiman greift in »Blood Test« die sozialen und politischen Streitfragen ihrer Heimat auf und bedient sich bei Bildern aus der Fotoberichterstattung, um eindringlich auf das Wesen der Gewalt in der israelischen Gesellschaft hinzuweisen. Die Künstlerin hat in Zeitungsarchiven Fotos blutiger menschlicher Körperteile gesammelt und in deren Auswahl und Zusammensetzung Bilder von drastischer Schonungslosigkeit geschaffen.
Obwohl die Künstlerin die Aufnahmen nicht selbst gemacht hat, manipuliert sie diese so, dass ihnen jegliche Individualität abhandenkommt. Das Schaubild mit den unpersönlichen Daten im oberen Teil von »Blood Test« betont die Beliebigkeit und Anonymität der Körperteile, die von Israelis, Palästinensern oder Ausländern stammen könnten. Heiman konfrontiert uns mit der Willkür terroristischer Gewalt, die ihre Opfer auf namen- und gesichtlose Statistiken reduziert.
Michal Heiman (geboren 1954) lebt in Tel Aviv
»BloodTest«, 2002 (digitaler Chromogendruck auf Aluminium)
The Jewish Museum, New York; Erwerbung Sylvia Monaghan, 2003-28.1-3