Direkt zum Inhalt

Klischees reflektieren, Individuen stärken

Fortbildungsreihe für Lehrer*innen

Die Fortbildungsreihe gab den Lehrer*innen und Schulpädagog*innen Impulse, wie sie ihren Blick für Diskriminierungen auf der Ebene gesellschaftlicher sowie institutioneller Rahmenbedingungen und des Alltagshandelns im Unterricht schärfen können.

Es wurden Methoden und Beispiele vorgestellt, wie sowohl die Lehrer*innen selbst als auch die Schüler*innen Barrieren einen konstruktiven Umgang mit Vielfalt und Pluralität gehen können.

Dem guten Umgang mit Vielfalt steht auch heute noch im Weg, dass die Realität der Einwanderung nach Deutschland lange Zeit ignoriert oder sogar abgelehnt wurde, so dass auch Schulen oft unzureichend darauf eingestellt sind. Gleichzeitig bestehen vielfach stereotype Bilder von „Anderen“, aber auch vom „Selbst“ oder vom deutschen „Wir“. Sie sind medial vermittelt und prägen unseren Blick auf die Welt. Diese Bilder (z.B. vom „muslimischen Mädchen“, vom „russischen Juden“, vom „christlichen Elternhaus“) bestimmen die Wahrnehmung oft stärker als der Blick auf den individuellen Menschen. Im Titel der Fortbildungsreihe „Klischees reflektieren, Individuen stärken“ spiegeln sich diese Ausgangspunkte.

Reflexions- und Medienkompetenz

Weltbilder und Selbstbilder einer kritischen Revision zu unterziehen bildet – so die Erziehungswissenschaftlerin Astrid Messerschmidt – eine Ausgangsbedingung, um Bildungsprozesse so zu gestalten, dass sie einer von Migration und Globalisierung geprägten Gesellschaft angemessen sind. Historisch gewachsene und von den Medien immer wieder aufs Neue bestärkte Klischees sollen erkannt und überwunden werden.

Als zentrale Kompetenz in der Migrationsgesellschaft bestimmt Paul Mecheril die Reflexionsfreudigkeit über scheinbare Gewissheiten: nämlich wer und wie „die Anderen“ und wer und wie „Wir“ seien. Beide Erziehungs­wissenschaftler*innen stehen für einen Ansatz, der vorgibt, in der Migrationsgesellschaft diejenigen genauso in den Blick zu nehmen, die als selbstverständlich zugehörig oder deutsch gelten, wie diejenigen, die als Migrant*innen gelten.

Wir beschäftigten uns in den Fortbildungen mit Fotografien, Ausstellungen, sozialen Medien und Jugendliteratur, weil alle diese Medien die Individualität und Pluralität von Selbstverständnissen und Lebensentwürfen der Menschen in der Bundesrepublik transportieren können und sollen. In den Diversity Trainings hatten die Teilnehmer*innen Raum dafür, sich auch persönlich mit den genannten Themen und Fragen zu befassen.

Module zur Stärkung der individuellen Professionalität

Die Fortbildungen wollten kein „Rezeptwissen“ vermitteln. Jede Schule und jede Lerngruppe ist anders: Was in dem einen Fall richtig sein kann, kann im anderen Fall Abgrenzungen erst erzeugen. Aus diesem Grund setzen wir stärker auf allgemeinere Impulse und exemplarische fachliche Inputs, die die Akteur*innen vor Ort aufgreifen und umsetzen, für ihre konkrete Schulsituation anpassen oder auch verwerfen können.

Die Fortbildungsreihe bestand aus mehreren Diversity Trainings und vier auf die Schulhalbjahre verteilte Module:

  • Heterogenität im Einwanderungslanddeutschland,
  • Schüler*innen machen eine Ausstellung im Museum,
  • Antisemitismus in sozialen Medien und
  • Diversität in der Jugendliteratur.

Die Fortbildungsreihe als ein Baustein für die interkulturelle Öffnung von Schule

Um Schulen zu verändern und sie für die große kulturelle, lebensanschauliche, religiöse, sprachliche Vielfalt zu öffnen, bilden Lehrer*innen­fortbildungen ein wichtiges, aber nicht das einzige Element. Das Konzept der interkulturellen Öffnung ist ein Versuch, verschiedene Handlungsfelder und Schulentwicklung als Ganzes in den Blick zu nehmen. Erfahren Sie mehr über den Hintergrund zur interkulturellen Öffnung von Schulen.

Handlungsfelder der Schulentwicklung zur interkulturellen Öffnung

Ausgehend von der ersten Fortbildung zu Leitlinien zur interkulturellen Öffnung von Schulen haben wir ein Faltblatt mit Reflexionsfragen entwickelt:

Hilfreiche Links zu Fragen der interkulturellen Öffnung:

Empfehlung Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder, Neufassung von 2013 (PDF zum Download)

Zur Website der Kultusminister­konferenz

Fachbriefe für Interkulturelle Bildung und Erziehung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin

Zur Website des Bildungsservers Berlin-Brandenburg

In einem Schaubild präsentieren wir wichtige Handlungsfelder für eine Schulentwicklung, die sich den guten Umgang mit Vielfalt zum Ziel setzt. Die Prinzipien, die wir dabei erfüllen wollen, sind als Leitgedanken prägnant zusammengefasst. Mit vierzehn Reflexionsfragen wollen wir Impulse dafür geben, mit dem Kollegium über die Situation an der eigenen Schule ins Nachdenken zu kommen und mit konkreten kleinen Schritten Veränderungen einzuleiten. In dem Faltblatt haben wir zentrale Anforderungen an die interkulturelle Öffnung von Schulen zusammengestellt, wie sie zum Einen in der Fachliteratur diskutiert werden. Zum Anderen haben wir Erfahrungen aus unserer zweijährigen Praxis mit den Partnerschulen und dem Austausch mit Lehrer*innen und Pädagog*innen einfließen lassen.

Vielfalt in Schulen Broschüre und Faltblatt

Erläuterungen und vertiefende Ausführungen zu den Handlungsfeldern finden Sie auf den Seiten 7-10 und im Faltblatt mit den Reflexionsfragen

Download (PDF / 6.67 MB / auf Deutsch / nicht barrierefrei) Download (PDF / 811.74 KB / auf Deutsch / nicht barrierefrei)

Kontakt

Dr. Diana Dressel
Leiterin der Bildungsabteilung
T +49 (0)30 259 93 515
d.dressel@jmberlin.de

Transfer: Drei methodische Säulen des Projekts Vielfalt in Schulen (3)

Teilen, Newsletter, Kontakt