Anale Phase

Foto von Pferdeäpfeln - © Barbara Dietl
Was ist die Anale Phase?

In Freuds Theorie ist die anale Phase nach der oralen Phase die zweite Stufe der kindlichen Sexualentwicklung. Sie ersetzt nicht die frühere Phase, sondern überlagert sich mit ihr. In ihrem Mittelpunkt steht die Einführung von Geboten und Verboten, die sich insbesondere um die Beherrschung der eigenen Ausscheidungsorgane drehen.

In der analen Phase wird das Kind mit der Tatsache konfrontiert, dass seine Taten nicht immer willkommen sind. Um weiterhin geliebt zu werden, muss es lernen, seine Triebe zu kontrollieren. Anale Phase ist somit auch der Name für eine komplizierte Etappe in dem Versuch, sich nach den Wünschen und Gesetzen Anderer zu richten und Teil der Gesellschaft zu werden - inklusive der Glücksgefühle und Frustrationen, die damit verbunden sind. Im späteren Leben wiederholt man diesen individuell erlebten Zusammenhang von Wunsch und Gesetz.

Wolfsmann

Der Wolfsmann »erzählte, er sei eine lange Zeit hindurch sehr fromm gewesen. Vor dem Einschlafen musste er lange beten und eine unendliche Reihe von Kreuzen schlagen. Zu diesem frommen Zeremoniell stimmt es dann sehr schlecht - oder vielleicht doch ganz gut, dass er sich an gotteslästerliche Gedanken erinnerte, die ihm wie eine Eingebung des Teufels in den Sinn kamen. Er musste denken: Gott-Kot. Irgend einmal auf einer Reise war er von dem Zwang gequält, an die heilige Dreieinigkeit zu denken, wenn er drei Häufchen Pferdemist oder anderen Kot auf der Straße liegen sah.« - Die biblische Geschichte von Gott und Jesus gibt dem Wolfsmann ein Erklärungsmuster für seine eigene Beziehung zur väterlichen Autorität. Seine Verehrung dieser Autorität schlägt jedoch immer wieder ins Gegenteil um, und sein Unbewusstes greift auf eine Phase zurück, in der er unter den väterlichen Wünschen am meisten gelitten hat: bei der Erziehung zur Reinlichkeit.