JMB Journal 23:
Tradition
Seit ein Virus die Regeln für unseren Alltag, unser Privat- und Berufsleben vorgibt, hat sich auch die jüdische Religionspraxis neuen Herausforderungen gestellt. Wie einen traditionell im Familienkreis begangenen Feiertag gestalten, wenn man sich nicht versammeln darf? Letztes Jahr rief das Jüdische Museum Berlin (JMB) dazu auf, Fotografien und Videos vom ersten Pessach-Fest unter Corona-Bedingungen einzusenden. Wunderbare Momentaufnahmen und Projekte haben uns erreicht. Doch wie viel Wandel verträgt Tradition? Wir haben uns für dieses JMB Journal dem Thema gewidmet.
Einen bedeutenden Anstoß zum Wandel gab im 18. Jahrhundert der jüdische Philosoph Moses Mendelssohn, dessen Person und Wirken wir derzeit in der Ausstellung „Wir träumten von nichts als Aufklärung“ – Moses Mendelssohn beleuchten. Dass Wandel nicht unbedingt mit einem Traditionsbruch einhergehen muss, beschreibt Yaniv Feller in seinem Essay über den „Berliner Sokrates“. Einen ganz neuen Zugang zu Mendelssohns Leben bietet der Künstler Typex, der im Interview über seine druckfrische Graphic Novel Moische spricht.
Der Religionsphilosoph Elad Lapidot stellt sich die Frage, was Tradition für das säkulare Judentum der Moderne bedeutet: Ist ein Judentum ohne Tradition überhaupt vorstellbar? Michal Friedlander lässt teilhaben an ihrer Forschung zu Objekten zum Holocaust-Gedenken, Brigitte Sion beschreibt, wie der Feminismus seit den 1970er-Jahren neue Rituale prägt. Debora Antmann erzählt von ihrer persönlichen Anbindung zum Judentum jenseits von Religion. Wie wichtig es ist, Objekte Geschichten erzählen zu lassen, davon berichtet unsere neue Sammlungsdirektorin Julia Friedrich.
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