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Das Warenhaus Ury – ein modernes Kaufhaus in Leipzig

Blick ins Depot

Die Fassade des Warenhauses Ury in Leipzig ist hell erleuchtet, um Kund*innen auf die „Weiße Wochen“ im Februar 1930 aufmerksam zu machen. Diese Aktion hatte der Kaufmann Hermann Tietz 1901 erfunden: Im Rahmen großer Sonderverkäufe wurden Wäsche und andere weiße Artikel angeboten. Elektrische Außenbeleuchtung, Lichtreklame und aufwändige Schaufenstergestaltungen tauchten Kaufhäuser während der „Weiße Wochen“ innen und außen in strahlendes Weiß.

Schwarz-Weiß Fotografie des Warenhauses bei Nacht

Abendaufnahme des Warenhauses Ury in Leipzig während der „Weiße Wochen“ im Februar 1930; Jüdisches Museum Berlin

Innovative Ideen und niedrige Preise

Das Warenhaus Ury wurde am 24. März 1896 als erstes Warenhaus in Leipzig von den jüdischen Gebrüdern Moritz und Julius Ury gegründet. Mit innovativen Ideen, niedrigen Preisen bei großer Auswahl und zuvorkommender Bedienung führten sie ihr Unternehmen zu großem Erfolg. 1913/14 verwandelte ein umfassender Umbau das Geschäft am Königsplatz 15 in einen sechsstöckigen Prachtbau mit Lichthof. Das ursprüngliche Sortiment von Kurz-, Weiß- und Wollwaren wurde umfangreich erweitert.

Hermann Tietz

Hermann Tietz (1837–1907) war ein deutscher Kaufmann jüdischen Glaubens und Namensgeber des Warenhaus-Unternehmens Hertie.

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Schwarz-weiß Fotografie eines Schaufensters mit weißer Wäsche.

Schaufenster des Warenhauses Ury in Leipzig während der „Weiße Wochen“; Jüdisches Museum Berlin

Ein attraktiver Arbeitsplatz

Das Kaufhaus war als Arbeitsplatz sehr attraktiv, da sich die Gebrüder Ury von Anfang an für ihre Angestellten engagierten. Das Haus verfügte über eine Bibliothek für das Personal, für junge Mitarbeiter*innen wurde eine obligatorische Fortbildungsschule mit unentgeltlicher Nutzung der Lehrmittel eingerichtet. Es gab einen Stiftungsfond für Angestellte in finanzieller Not, und alle Mitarbeiter*innen erhielten zum fünfjährigen Dienstjubiläum ein Sparbuch. Bereits 1913 betrug der Jahresurlaub drei Wochen bei voller Gehaltszahlung.

Enteignung und Exil

Durch die „Arisierung“ wurde aus dem Kaufhaus Ury 1938 das Textilmessehaus II mit Blumengroßmarkt und Steueramtsdienststelle. Eigentümer wurde das Leipziger Messeamt. Die Begründer Moritz und Julius Ury wurden schon 1937 gezwungen, aus dem Unternehmen auszuscheiden. Moritz Ury verstarb 1939 im Exil in der Schweiz, Julius Ury flüchtete nach Frankreich, wo er ein Jahr nach seinem Bruder verstarb. Im Dezember 1943 wurde das Gebäude zerstört.

„Arisierung“

„Arisierung“ ist die nationalsozialistische Bezeichnung für die Zwangsenteignung des Besitzes jüdischer Bürger*innen zugunsten von Nichtjüd*innen, sogenannten „Ariern“, und für die kontinuierliche Einschränkung der Erwerbstätigkeitsfelder für Jüd*innen.

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Titel Abendaufnahme des Warenhauses Ury in Leipzig während der „Weiße Wochen“
Sammlungsgebiet Fotografie
Ort und Datierung Leipzig, Februar 1930
Material Fotografie auf Silbergelatine-Barytpapier
Maße 16,2 x 22,2, cm

Ausgewählte Objekte: Fotografische Sammlung (6)

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