Sammlung Alltagskultur
Zum Thema Alltagskultur sammeln wir Objekte, die eng mit jüdischen Lebensgeschichten verknüpft sind und für ihre früheren Besitzer*innen persönlichen Erinnerungswert haben. Auch die Überlieferungsgeschichten und wandelnden Bedeutungszuschreibungen sind für die deutsch-jüdische Geschichte interessant.
Welche Objekte unsere Sammlung umfasst
Die Sammlung umfasst etwa 4.500 dreidimensionale Objekte sowie Textilien nicht-religiösen Gebrauchs. Datierbar sind sie auf das späte 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, mit einem Schwerpunkt auf der Zeit zwischen 1850 und 1950. Vorwiegend handelt es sich um Erinnerungsstücke und Gebrauchsgegenstände einzelner Personen und Familien. Meist sind sie Bestandteil größerer Familienkonvolute, die als Schenkungen ins Museum kamen.
... und was sie uns über jüdische Geschichte verraten
Beispielsweise militärische Auszeichnungen, vor allem Orden, Ehrenzeichen und Medaillen aus dem Ersten Weltkrieg, sind in unserer Sammlung prominent vertreten und zeugen von Patriotismus und Zugehörigkeit der deutschen Jüd*innen (bis auf wenige Auszeichnungen für Frauen von der sogenannten „Heimatfront“ wurden sie hauptsächlich an Männer verliehen). Welch hohen symbolischen Stellenwert sie in der Familienüberlieferung haben, erzählt Sammlungskuratorin Leonore Maier in einem Beitrag auf unserem Blog.
Da vor allem wohlhabendere Menschen emigrieren konnten bzw. überhaupt ihren Besitz aufbewahrten, spiegelt ein Großteil der Alltagsobjekte den bürgerlichen Lebensstil ihrer Besitzer*innen wider, vor allem die Sammlungen der Familien Plesch und Simon. Firmenprodukte, Werbeobjekte oder Praxisschilder dokumentieren innovatives Wirken, wirtschaftlichen Erfolg und sozialen Aufstieg von Unternehmen, Kaufleuten, Ärzt*innen oder Anwält*innen. Vereinspokale erzählen Sportgeschichte.
Viele Objekte haben einen Bezug zur Emigration und zum Leben der Emigrant*innen in ihren Zufluchtsländern nach 1933. Andere stehen in direktem Zusammenhang mit Verfolgung und Deportation wie „Judensterne“, Arztschilder jüdischer „Krankenbehandler“ oder Gegenstände, die Nachbar*innen oder Angehörigen anvertraut wurden und zur Erinnerung an die ermordeten Besitzer*innen aufbewahrt und unserem Museum übergeben worden sind.
Kontakt
Leonore Maier
Kuratorin für Alltagskultur
T +49 (0)30 259 93 455
F +49 (0)30 259 93 409
l.maier@jmberlin.de
- Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Ausgewählte Objekte: Sammlung Alltagskultur (10)
Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?
Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.
Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?
Die Ansprechpartnerinnen für Foto-Reproduktionen sind Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).
Wie kann ich dem Museum Objekte, Fotos oder Dokumente stiften?
Wenn Sie das Jüdische Museum Berlin unterstützen möchten und glauben, Material zu besitzen, das für uns interessant sein könnte, nehmen Sie Kontakt zu uns auf!