Die erste Abteilung der Ausstellung zeigt, wie in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg die Zustimmung für rassenhygienische Ideen in Regierungskreisen sowie unter Medizinern und Wissenschaftlern allmählich zunahm. Diese Entwicklung der deutschen Rassenhygiene wird vor dem Hintergrund der internationalen Eugenik-Bewegung betrachtet.
Weltweit argumentierten ihre Anhänger damit, dass durch die moderne Medizin und staatliche Wohlfahrtsprogramme eine »natürliche Auslese« unter den Menschen verhindert würde, wie sie Charles Darwin in der Natur beobachtet hatte. Dadurch würde die Vermehrung von Kranken und Schwachen gefördert, während in gesunden Mittelstandsfamilien nur wenige Kinder zur Welt kämen. Wissenschaftliche Berater des NS-Regimes, die auf dem Gebiet der Humangenetik forschten, warnten vor dem Aussterben des deutschen Volkes, wenn nicht mehr »gesunde Kinder« gezeugt würden. Eine wachsende Zahl von Experten hielten die »nordische Rasse« für »eugenisch vorteilhaft«, während sie die »Rassenvermischung« als potentiell bedrohlich ansahen.
Nur wenige der an den Verbrechen beteiligten Ärzte und Wissenschaftler wurden verurteilt oder vor ein Gericht gestellt. Einige konnten am Ende des Krieges ins Ausland fliehen.
Der größte Teil von ihnen setzte aber im Anschluss an den Krieg in der Bundesrepublik Deutschland seine Karriere als Arzt oder Wissenschaftler fort.