»Wir gehen nicht von dem einen Menschen aus, wir vertreten nicht die Anschauung, man muss die Hungernden speisen, die Durstigen tränken und die Nackten bekleiden [...]. Unsere Motive sind ganz anderer Art. Sie lassen sich am lapidarsten in dem Satz zusammenfassen: Wir müssen ein gesundes Volk besitzen, um uns in dieser Welt durchsetzen zu können.«
Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda auf einer Parteiveranstaltung der NSDAP 1938
Die rassenhygienischen Maßnahmen des »Dritten Reichs« wurden mit umfassender Unterstützung von Ärzten und Wissenschaftlern verwirklicht. Systematisch wurde die Erfassung »minderwertiger« Familien ausgeweitet.
Auf der Basis des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses von Juli 1933 wurden über 400.000 Menschen zwangssterilisiert, von denen die meisten als geistig behindert oder krank galten. 1935 wurde das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre als staatliche Gesundheitsmaßnahme eingeführt. Mit diesem Gesetz wurden Ehen und sexuelle Beziehungen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen als Straftaten kriminalisiert. Auch Sinti und Roma sowie andere als »fremdrassig« verunglimpfte Personen wurden auf der Basis dieses Gesetzes verfolgt.
1936 wurde auf Sondererlass des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler, die Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung gegründet, um ein weiteres Absinken der Geburtenrate zu bekämpfen. »NS-Eugeniker wollen den Perfekten Menschen« - mit dieser Schlagzeile kommentierte die New York Times schon am 15. September 1935 die Entwicklungen in Nazi-Deutschland.