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Die Sammlung zur Soncino-Gesellschaft in unserer Bibliothek

Jüdische Tradition verbunden mit moderner Buchkunst

Im Mai 1924 gründete Herrmann Meyer (1901–1972) zusammen mit den Verlegern Abraham Horodisch und Moses Marx die erste und einzige jüdische bibliophile Vereinigung Deutschlands unter dem Namen Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches. Unsere Bibliothek besitzt eine mit 80 Titeln vollständige Sammlung mit Veröffentlichungen der Soncino-Gesellschaft, die aus dem Nachlass von Herrmann Meyer stammt und 1993 erworben wurde.

Übersichtsplan mit allen Gebäuden, die zum Jüdischen Museum Berlin gehören. Die W. M. Blumenthal Akademie ist grün markiert

Wo

W. M. Blumenthal Akademie, Bibliothek
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin 
Postanschrift: Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin

Jüdische Tradition und moderne Buchkunst

Die Soncino-Gesellschaft verband jüdische Tradition mit moderner Buchkunst, indem sie Texte wie die Briefe über den Talmud von Jean Paul und Emanuel Osmund neu herausgab, zeitgenössische Literatur wie Das Schass meines Großvaters von Samuel Josef Agnon aus dem Hebräischen übersetzte oder die apokryphen Sprüche des Jeschu ben Sirach von Jakob Steinhardt illustrieren ließ. Für die aufwändige Ausgabe einer Bibel ließ die Soncino-Gesellschaft durch den Schriftkünstler Marcus Behmer eine neue hebräische Drucktype entwickeln.

Soncino-Blätter und Privatdrucke für Mitglieder

Die Publikationen der Gesellschaft wurden gemäß der Satzungen von 1924 ausschließlich für ihre Mitglieder als Privatdrucke hergestellt und anderen bibliophilen Gesellschaften zu Vorzugspreisen angeboten. Lediglich die zwischen 1925 und 1930 erschienenen Soncino-Blätter wandten sich an eine breitere Öffentlichkeit.

Die Mitglieder

Die zunächst auf 500 begrenzte Mitgliederzahl wurde schon bald auf 800 erhöht und setzte sich aus allen Strömungen des deutschen Judentums zusammen. Neben zahlreichen Persönlichkeiten aus dem Ausland finden sich in den Mitgliederlisten auch jüdische Logen und namhafte Bibliotheken wie die Bibliotheca Rosenthaliana in Amsterdam, die Bodleian Library in Oxford, die Hebräische Nationalbibliothek in Jerusalem und die Deutsche Bücherei in Leipzig. Zum Ehrenausschuss gehörten u.a. Leo Baeck, Max Brod, Martin Buber, Richard Beer-Hofmann, Chaim Bialik und Hermann Struck.

Soncino-Gesellschaft

Die Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches e. V. war eine bibliophile Vereinigung, die durch jährliche Mitgliedertreffen und die Herausgabe bibliophiler Drucke sowie der buchkundlichen Zeitschrift Soncino-Blätter die jüdische Buchkultur pflegte. Sie wurde 1924 gegründet und in der NS-Zeit aufgelöst.
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Jakob Steinhardt

1887–1968
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Jakob Steinhardts Neun Holzschnitte zu ausgewählten Versen aus dem Buche Jeschu ben Elieser ben Sirah mit einer Einleitung von Arnold Zweig finden Sie als Digitalisat in der Freimann-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main.
Zum Download auf der Website der UB Frankfurt am Main

Satzungen der Soncino-Gesellschaft

Auch die Satzungen der Soncino-Gesellschaft (Berlin 1924) können Sie sich dort als pdf-Datei herunterladen.
Zum Download auf der Website der UB Frankfurt am Main

Max Brod (1884–1968)

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Martin Buber (1878–1965)

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Richard Beer-Hofmann (1866–1945)

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Chaim Nachman Bialik (1873–1934)

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Hermann Struck (1876–1944)

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Jean Paul (1763–1825)

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Josef Agnon (1888–1970)

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Marcus Behmer (1879–1958)

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Letzte Versammlung und Emigration

Die letzte Jahres­versammlung fand 1931 statt; die letzten, noch 1937 erschienenen Bücher waren bereits Jahre zuvor für den Druck vorbereitet worden. Herrmann Meyer emigrierte 1933 in die Schweiz und über Amsterdam 1935 weiter nach Jerusalem.

Titelblatt der Satzungen und Mitgliederverzeichnis der Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches (1924) mit kleiner Zeichnung eines steinernen Turms

Satzungen und Mitglieder­verzeichnis der Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches (1924); Jüdisches Museum Berlin

Digitalisierung des Bestandes

Diese Sammlung wurde 2016 digitalisiert. Dazu gehörte auch die Erschließung der zugehörigen Archiv­dokumente. Zudem wurde unsere Bibliotheks­datenbank so erweitert, dass wir die Digitalisate online zugänglich machen können. Publikationen im OPAC anzeigen. Mehr über das Digitalisierungs-Projekt erfahren Sie auf unserer Website.

Digitalisate in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB)

Mit Ausnahme einiger nicht­lizensierter Titel ist die Sammlung Soncino-Gesellschaft ab sofort über die DDB zugänglich.

Das Jüdische Museum Berlin auf deutsche-digitale-bibliothek.de

Titelliste der Sammlung zur Soncino-Gesellschaft

Download (PDF / 1.43 MB / auf Deutsch / nicht barrierefrei)
Eintrittskarte mit Abriss-Coupon

Eintrittskarte zum Gesellschafts­abend der Soncino-Gesellschaft, Berlin 24. Mai 1925; Jüdisches Museum Berlin

Literaturhinweise

  • Brenner, Michael, Jüdische Kultur in der Weimarer Republik, München 2000, S. 190–194.
  • Bürger, Karin u.a. (Hg.), Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte, Berlin 2014.
  • Heider, Ulrich, Die Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches e. V. (1924–1937). Privatdruck anlässlich der gleichnamigen Kabinettausstellung im Rahmen der „2. Kölner Antiquariatstage“, Köln 2006.
  • Horodisch, Abraham, Ein Abenteuer im Geiste. Die Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches, in: Bibliotheca docet: Festgabe Carl Wehmer, Amsterdam 1963, S. 181–208.
  • Jensen, Bernhard, Ein Kanon der jüdischen Renaissance. Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches. Mit einem Beitrag von Vera Bendt, Göttingen 2017

Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?

Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.

Zur ausführlichen Antwort

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Die Ansprechpartnerinnen für Foto-Reproduktionen sind Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).

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