Ungesäuertes Brot für die Eucharistie (Hostien); Deutschland, 2009
Abendmahl und Sühneopfer
Nach christlichem Verständnis bringt sich Jesus am Kreuz selbst zum Opfer zur Entsündung der Menschen. Die Abendmahlsfeier mit Brot und Wein bedeutet die Teilhabe der Gläubigen an diesem Opfer von Leib und Blut Jesu. Evangelientexte und theologische Deutungen ziehen Verbindungen zum »Alten Testament« und dem jüdischen Opferritus.
Im Verständnis des Abendmahls weichen die Konfessionen voneinander ab. Katholiken und Lutheraner betonen die »Realpräsenz« Jesu in der Substanz von Wein und Brot, Reformierte (Calvinisten) verstehen sie als bloßes Zeichen der Erinnerung.
Gesäuertes und ungesäuertes Brot für die Eucharistie
Die Frage, ob in der Eucharistiefeier gesäuertes oder ungesäuertes Brot zu verwenden sei, war ein wesentlicher Streitpunkt zwischen der westlichen und der östlichen Kirche und einer der Gründe für das historische Schisma im Jahre 1054.
Die Westkirche vertrat die Ansicht, das Letzte Abendmahl sei ein Pessachmahl gewesen und das Brot müsse folglich ungesäuert bleiben. Die Ostkirche hingegen glaubte, dass das Letzte Abendmahl einen Tag früher stattfand und somit gesäuertes Brot verwendet worden sei. Diese unterschiedlichen Praktiken gelten bis heute.
Gesäuertes Brot für die Eucharistie (Prosphora), Pfarrer Mihail Rahr, Russische Orthodoxe Kirche, Weimar