... dass im Kult des alten Tempels zu Jerusalem Brot eine wichtige Rolle spielte? Im Tempelritual wurde Gott Brot als symbolisches Opfer dargebracht. Wenn Juden heutzutage zu Beginn des Schabbats und vor Festmahlen Challe-Brot segnen und essen, greifen sie damit Praktiken aus dem antiken Tempel wieder auf.
... dass nach der hebräischen Bibel auf einer goldenen Tafel im Tempel zwölf Mehlkuchen als Opfergabe für Gott ausgelegt wurden? Die Laibe waren in zwei Sechsergruppen aufgeteilt und symbolisierten die zwölf Stämme Israels.
Stichwort »Fisch«
... dass sich bei der Frage, ob der Stör koscher sei, die Meinungen zwischen liberalen und orthodoxen Kaschrut-Experten scheiden? In der Tat sind die Horn-Auswüchse an der Haut keine Schuppen im engeren Sinne – vor allem lassen sie sich nicht entfernen, ohne die Haut zu beschädigen, was ein wichtiges Kriterium ist.
... dass der heute streng geschützte Biber in früheren Jahrhunderten im christlichen Europa als Fastenspeise geschätzt wurde, weil ihn alte und willkürliche Artensysteme der Natur als Wassertier den Fischen gleichsetzten?
... dass sich in der jüdischen Küche Polens eine besondere Vorliebe für Süßsaures ausprägte? Dort entstand auch die süße Variante von Gefilte Fisch.
... dass das Fischsymbol zwar eng mit dem Christentum verknüpft ist, seine genaue Herkunft jedoch unklar ist? Eine Deutung zielt darauf, dass die Anfangsbuchstaben der (griechischen) Wörter »Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser« das griechische Wort für Fisch (Ichthys) ergeben.
Stichwort »Geschirr«
... dass traditionelle Hindus Keramikgeschirr meiden, da dessen poröse Oberfläche für rituelle Verunreinigungen durch Speisen empfänglich ist? Früher servierte man die Speisen auf Bananenblättern, die nach dem Gebrauch weggeworfen wurden. Heutzutage benutzt man das Thali, ein rundes Metalltablett, dessen glatte Oberfläche durch Abspülen seine Reinheit wiedererlangt.
... dass Wassergläser in einem koscheren Haushalt für fleischige ebenso wie für milchige Mahlzeiten benutzt werden können, da Glas als nicht-absorbierend angesehen wird? Das gilt jedoch nicht für feuerfestes Glas, da die hohe Hitze es wiederum absorbierfähig macht.
... dass Juden, die die Kaschrut beachten, nach einer fleischigen Mahlzeit eine bestimmte Zeit warten müssen, bevor sie eine milchige Mahlzeit zu sich nehmen können? Über die Anzahl der Stunden, die der Abstand betragen soll, herrschen jedoch unterschiedliche Auffassungen: Das Spektrum reicht von einer bis sechs Stunden.
Stichwort »Hostie«
... dass Brotstempel bereits aus der Antike bekannt sind? Im Christentum verwendet man sie, um Brot für die Eucharistiefeier zu kennzeichnen, aber auch für verschiedene Arten von Segensbrot (Antidoron), das der Kirche zur Segnung übergeben wird.
... dass bei der Zubereitung des für die Eucharistie bestimmten Brotes neben Mehl und Wasser keine weiteren Zusätze zugelassen sind?
Stichwort »Mazze«
... dass die erste bekannte Maschine zum Ausrollen von Mazza-Teig 1838 hergestellt wurde?
... dass beim Backen von Mazzot alle Backgeräte vor jedem Arbeitsgang sorgfältig von Teigresten gesäubert werden müssen, um sicherzustellen, dass kein Teig zurückbleibt und säuert?
... dass vom Anrühren des Teigs bis zum Herausnehmen der fertigen Mazze aus dem Ofen nicht mehr als 18 Minuten vergehen dürfen?
... dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts Mazzot meist im Synagogenhaus gebacken wurden, wo eigens besondere Öfen gehalten wurden?
Stichwort »Messer«
... dass der Verzehr von Aas – wozu im Grunde jedes nicht geschächtete Tier zählt – nach den Speisegesetzen des Judentums wie auch des Islam strikt untersagt ist?
... dass die Firma »Koschere Fleischerei-Betriebe« zwischen 1947 und 1953 in Berlin zwei Filialen betrieb?
... dass in Indien ein Zehntel aller Kühe weltweit lebt?
... dass es in Ost-Berlin einen Koscher-Laden gab, der Ende der 1970er Jahre monatlich etwa 1,5 Tonnen koscheres Fleisch - darunter ca. 400 kg Wurst - verkaufte?
... dass schon drei Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten das Schächten im gesamten Reichsgebiet verboten wurde? Davor war das Schächten seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland fast überall mittels Ausnahmeregelungen möglich.
Stichwort »Orange«
... dass sich seit den 1980er Jahren als eines von vielen neuen feministischen Ritualen auch der Brauch entwickelt hat, auf den Sederteller eine Orange zu legen? Dieses Ritual geht auf Susannah Heschel zurück und soll Solidarität mit jüdischen Schwulen und Lesben, aber auch anderen Randgruppen in der jüdischen Gemeinschaft zum Ausdruck bringen.
... dass schon 120g Orange ca. 60mg Vitamin C enthalten und mit dem Verzehr dieser Menge bereits der empfohlene Tagesbedarf abgedeckt ist?
... dass die Bitterorange auch Pomeranze, Sevilla-Orange und Saure Orange genannt wird? Ihre Frucht ist orangenähnlich, aber bitter und kleiner. Entstanden ist die Bitterorange aus einer Kreuzung von Pampelmuse und Mandarine.
... dass die mit Abstand größten Orangen-produzierenden Nationen Brasilien (über 18.000.000 Tonnen) und die USA (etwa 12.000.000 Tausend Tonnen) sind? An dritter Stelle folgt Mexiko, kommt aber nur auf eine Produktion von knapp 4.000.000 Tonnen.
Stichwort »Salz«
... dass der größte Teil der Salzaufnahme durch verarbeitete Lebensmittel erfolgt? Individuelles Nachwürzen fällt demgegenüber bei der Salzaufnahme weniger ins Gewicht.
... dass Salz, das man zum Kaschern nimmt, frei von Zusätzen sein muss?
... dass eine der Symbolspeisen, die zu Pessach auf den Sederteller gehören, eine Schale mit Salzwasser ist? Es soll an die Tränen erinnern, die in der Sklaverei in Ägypten vergossen wurden.
Stichwort »Wein«
... dass es in den orientalischen Religionen der Antike üblich war, den Göttern Wein zu opfern? Die ägyptischen Könige brachten Weinopfer dar, um die Götter zu besänftigen, und erhofften sich dadurch göttlichen Schutz.
... dass spätestens im 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung in Ägypten Wein angebaut wurde?
... dass in Ägypten häufig Wein aus Datteln statt aus Trauben hergestellt und getrunken wurde?
... dass der hebräische Trinkspruch »Le-Chaim!« – »Auf das Leben!« lautet?
... dass zu Pessach beim rituellen Sedermahl jeder Anwesende vier Becher Wein oder Traubensaft trinken soll? Zehn Tropfen Wein werden zudem mit großer Ernsthaftigkeit vergossen, um auch an das Leid der Ägypter zu erinnern.
... dass für Elias auf dem Seder-Tisch ein eigener Weinbecher steht? Der Prophet soll das Kommen des Messias ankündigen.
... dass bei einer jüdischen Hochzeitsfeier Braut und Bräutigam zweimal aus einem gemeinsamen Weinbecher trinken?
... dass am jüdischen Purimfest zu völliger Trunkenheit ermuntert wird? Der Talmud erklärt, dass man an Purim so viel Wein trinken solle, bis man nicht mehr weiß, wer in der Purim-Erzählung der Held ist und wer der Schurke.
... dass bei der Erzeugung koscheren Weins zwischen den Reben keine anderen Pflanzen gesät werden dürfen?