Judaica-Sammlung
Mit unserer Sammlung von Objekten des religiösen Gebrauchs dokumentieren wir jüdische Geschichte und Kultur anhand von Ritual- und Alltagsgegenständen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich in diesen Gegenständen jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart widerspiegelt.
Umfang und Spektrum
Mittlerweile zählt die Sammlung etwa 1.500 Objekte. Ihr Herzstück bildet die Privatkollektion des Münsteraner Kantors Zwi Sofer, die das Berlin Museum 1981 erwerben konnte.
Wer war Zwi Sofer?
Zwi Sofer (1911–1980), Judaist, Kantor und Sammler, geb. in Podolien, 1929 Alija, Studium in Wien, 1938 Emigration nach Palästina, ab 1959 engagierte er sich in Deutschland für den Wiederaufbau jüdischer Gemeinden
Die Sammlung enthält aber auch Vergleichsstücke aus anderen Ländern sowie eine wachsende Anzahl von zeitgenössischen Zeremonialgegenständen.
In der Sammlung finden sich repräsentative Objekte für den religiösen Gebrauch in einer Vielfalt von Materialien, darunter verschiedene Textilien, Papiere und Metalle. Das Spektrum handwerklicher Fertigkeit reicht von kunstvoll verzierten deutschen Silberarbeiten des 18. Jahrhunderts bis zu einfacher Volkskunst des 19. Jahrhunderts.
Ausgewählte Objekte: Judaica-Sammlung (9)
Historische und thematische Schwerpunkte
Ein besonderes Sammelinteresse besteht an Zeremonialobjekten, die vom späten 19. bis ins 20. Jahrhundert von überwiegend nichtjüdischen Firmen in Massenproduktion gefertigt wurden. Das Zentrum dieser Silbermanufakturen lag im hessischen Hanau. Dort wurden bis in jüngste Zeit Judaica hergestellt. Wir haben den Produktionsprozess in einem Film und durch Fotografien von über 500 Entwurfszeichnungen, Modellen und anderem Material exemplarisch dokumentiert.
Darüber hinaus sammeln wir Gegenstände, die für Veränderung, Innovation und Wiederbelebung jüdischen Lebens nach 1945 stehen. Sie werfen Fragen nach jüdischer Identität und ritueller Praxis auf, sei es ein Hochzeitsbaldachin, der für ein Displaced-Persons-Lager gefertigt wurde, oder unsere zeitgenössische Sammlung von Objekten zu Chanukka und Weihnachten.
Was waren Displaced Persons?
Displaced Persons, Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg außerhalb ihres Herkunftslandes gestrandet waren, darunter in westlichen Besatzungszonen ca. eine Viertelmillionen Jüdinnen*Juden
Was bedeutet Chanukka?
Chanukka (hebr. für Einweihung), Lichterfest im Winter in Erinnerung an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels durch die Makkabäer
Kontakt
Michal S. Friedlander
Kuratorin für Judaica und Angewandte Kunst
T +49 (0)30 259 93 511
m.friedlander@jmberlin.de
- Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Wie kann ich in Archiv, Sammlungen und Bibliothek des Museums recherchieren?
Wir haben einen öffentlich zugänglichen Lesesaal. Außerdem können Sie in unseren Bibliotheks- und ausgewählten Sammlungsbeständen online recherchieren. Für die Einsicht weiterer Bestände nehmen Sie bitte Kontakt zu den zuständigen Kurator*innen auf.
Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?
Die Ansprechpartnerinnen für Foto-Reproduktionen sind Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).
Wie kann ich dem Museum Objekte, Fotos oder Dokumente stiften?
Wenn Sie das Jüdische Museum Berlin unterstützen möchten und glauben, Material zu besitzen, das für uns interessant sein könnte, nehmen Sie Kontakt zu uns auf!
Gibt es im Museum koscheres Essen?
Im Museumscafé wird nicht koscher gekocht.