Weigsdorf (Višňová)/Nordböhmen 1906–1944 Auschwitz
Seine künstlerische Ausbildung erhielt Bedřich Fritta um 1930 in Paris. Danach arbeitete er in Prag als technischer Zeichner, Werbegrafiker und Karikaturist, unter anderem für die Exil-Ausgabe des Münchner »Simplicissimus«.
Am 4. Dezember 1941 wurde er als Mitglied des »zweiten Aufbaukommandos« aus Ingenieuren, Handwerkern und Ärzten in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort leitete er den Zeichensaal des Technischen Büros der Jüdischen Selbstverwaltung. Bis zu zwanzig inhaftierte Künstler fertigten hier Baupläne und illustrierte Beilagen zu den von der SS-Kommandantur geforderten Berichten der Selbstverwaltung an. Während diese im offiziellen Auftrag entstandenen Arbeiten das Bild des Ghettos als reibungslos funktionierende und selbstverwaltete Mustersiedlung stützten, nutzten die Künstler das Zeichenmaterial, um heimlich das Elend des Ghettoalltags festzuhalten.
Die SS entdeckte diese inoffiziellen Arbeiten im Sommer 1944 und verurteilte Bedřich Fritta sowie seine Künstlerkollegen Leo Haas, Otto Ungar und Ferdinand Bloch wegen »Gräuelpropaganda«. Zusammen mit ihren Familien wurden sie am 17. Juli im Gestapogefängnis in der Kleinen Festung eingekerkert, wo Frittas Ehefrau Johanna kurz darauf starb. Bedřich Fritta und Leo Haas wurden nach Auschwitz deportiert, wo Fritta im November 1944 an Entkräftung starb. Leo Haas überlebte und adoptierte Frittas Sohn Tomáš.