In Theresienstadt war ein, wenngleich beschränktes, kulturelles Leben möglich, zu dem Theateraufführungen, Konzerte und Kabaretts gehörten.
Für die SS stützten diese anfangs noch heimlich ausgeübten Aktivitäten das gewünschte Propagandabild.
Für die Inhaftierten bot die Kultur im Ghetto eine Möglichkeit zur Ablenkung und auch zum geistigen Widerstand.
Der scharfe Kontrast von Licht und Schatten ist eines der einprägsamsten Charakteristika in Frittas Arbeiten aus Theresienstadt.
In den mit Pinsel und Wasser überarbeiteten Tuschezeichnungen dramatisiert Fritta mit hellen, schlaglichtartig beleuchteten Partien die dunkel gehaltenen Ansichten der Sammelunterkünfte, Lagerräume und Werkstätten, der Innenhöfe, Straßen und der Umgebung des Ghettos.
Das Helldunkel der Zeichnung folgt selten den natürlichen Lichtverhältnissen. Fritta arbeitet mit den Effekten der künstlichen Beleuchtung, wie sie aus dem Film bekannt waren.
Die Zeichnung »Vor dem Transport« zeigt eine Frau, der die Deportation nach Auschwitz bevorsteht. Der mächtige Schatten auf ihrem Gesicht steht im Gegensatz zu dem Schatten, den ihr Körper wirft. Er folgt der Intention des Künstlers und verweist auf den nahenden Tod.
Die dargestellte Szene zeigt Menschen mit nummeriertem Gepäck in der so genannten »Schleuse«, dem Sammelraum für ankommende und nach Auschwitz abgehende Transporte. Die bürokratisierte Abfertigung dauerte oft mehrere Stunden. Durch das unruhige Helldunkel unterstreicht Fritta den Charakter der »Schleuse« als einen Übergang vom Leben in den Tod.
Eine Menschenmenge verlässt das Ghetto in Richtung des 2,5 km entfernten Bahnhofs Bauschowitz (Bohušovice).
Von dort aus fuhren die Züge in die Vernichtungslager des Ostens. Ab Juni 1943 führten Bahngleise direkt in das Ghetto hinein.
Zwangsarbeit für Industrie und Militär wie in anderen Ghettos und Lagern gab es in Theresienstadt nur in geringerem Umfang. Hier ist die Imprägnierung von Winteruniformen dargestellt und in eine gespenstische Szene verwandelt.
Im Rahmen seiner Tätigkeit im technischen Büro durfte sich Fritta gelegentlich außerhalb der Stadtbefestigung aufhalten. Die Verlassenheit und die Weite des Blicks stehen im Gegensatz zu seinen Darstellungen der Innenwelt des Ghettos, insbesondere der überfüllten Massenunterkünfte.