Fritta schildert hier die chaotischen Verhältnisse, als über 4.300 Menschen die ehemalige Artilleriekaserne räumen mussten, um Platz zu schaffen für das Archiv des Reichssicherheitshauptamts und seine Mitarbeiter.
Die Darstellung von Menschenmassen im übervölkerten Ghetto ist ein häufiges Motiv in Frittas Zeichnungen.
Er zeigt darin ein extremes Gedränge der neben- und übereinander gelagerten Körper. Die gleichmäßige Verteilung der Figuren über die gesamte Bildfläche sowie ihre nach den Gesetzen der Perspektive falsche Proportionierung tragen zu einer flächigen Bildwirkung bei. Sie verstärken den Eindruck eines anonymen Menschengewimmels, das an die Höllendarstellungen der mittelalterlichen Kunst erinnert.
Gelegentlich werden einzelne Charaktere stärker hervorgehoben, so etwa die abgemagerte Gestalt in »Männerunterkunft in der Sudetenkaserne«. Doch auch hier betont Fritta die aufgezwungene Intimität und Enge in den Massenunterkünften, in denen alle menschliche Individualität verschwindet.
Im linken Flügel der im Nordosten der Stadt gelegenen Kavalierskaserne waren psychisch Kranke in einem Trakt untergebracht, der von den Häftlingen »Cvokárna« – »Klapsmühle« – genannt wurde. Nach Berichten von Zeitzeugen zählten die dunklen, feuchten Gewölbe zu den schlimmsten Unterkünften.
Fritta kombiniert hier Szenen aus anderen Zeichnungen zu einem Bild des Lebens im übervölkerten Ghetto. Ursprünglich von 7.000 Menschen bewohnt, wurden in Theresienstadt bis zu 50.000 Inhaftierte zeitgleich untergebracht.