In jüdischen Familien wird jedes Jahr zu Beginn des Pessachfestes die Haggada (Erzählung) im Kreis von Verwandten und Freunden gelesen. Der erste Abend heißt Seder (Ordnung), denn das gemeinsame Lesen der Haggada ordnet das Fest. Die Anwesenden essen in festgelegter Reihenfolge symbolische Speisen, die an die Zeit der Sklaverei in Ägypten erinnern.
Kindern kommt an diesem Abend eine wichtige Aufgabe zu. Jedes Jahr stellt das jüngste Familienmitglied bzw. der jüngste Gast die gleichen vier Fragen nach der Bedeutung von Pessach. Dieses Ritual hält die Erinnerung an den Ursprung des Festes wach.
Die Pessach-Haggada erzählt die Geschichte von der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei und ihrem Auszug aus Ägypten. Die zentralen Themen der Erzählung - Freiheit und Unterdrückung - sind noch bis heute aktuell. Daher entstehen immer wieder neue Haggadot, die zeitgenössische Ereignisse thematisieren. Im 20. Jahrhundert wurde das Motiv der Befreiung der Juden in den Kontext der Ereignisse des 2. Weltkriegs gesetzt.
In Nordafrika lebende Juden waren während des Afrikafeldzuges 1940-1943 einer ständigen Bedrohung durch die Deutschen ausgesetzt. In den französischen Kolonien des mit Deutschland verbündeten Vichy Regimes existierten bereits Rassegesetze und Zwangsarbeiterlager für die jüdische Bevölkerung. Der Sieg der Alliierten in Nordafrika rettete die maghrebinischen Juden schließlich vor systematischen Deportationen.
Die abgebildete Haggada schildert den Sieg der Alliierten über die Wehrmacht in Nordafrika. Verfasst wurde die Haggada di Hitler in Judäo-Arabisch, das in hebräischen Buchstaben geschrieben wird und unter Juden in den Ländern der arabischen Welt gebräuchlich ist.