Aus der Tora (Gesetz), den fünf Büchern Mose, wird an jedem Schabbat während des Gottesdiensts in den Synagogen gelesen. Handschriftlich niedergeschrieben, ist die Tora-Rolle oft der wertvollste Besitz kleinerer Gemeinden. Da der hebräische Text heilig ist, wird die Tora mit Ehrfurcht behandelt. Es gilt als besondere Ehre, die Rolle aus ihrem Schrein heben und enthüllen zu dürfen.
Alle Gemeinden versuchen ihre Synagoge mit möglichst kostbaren Ritualgegenständen auszustatten, Tora-Rollen besitzen ihren eigenen Schmuck. Anders als Tora-Mantel oder Tora-Wimpel, die beide vorrangig dem Schutz der kostbaren Rollen dienen, haben Tora-Kronen eine rein dekorative Funktion. Sie heben die Bedeutung der Tora als heiliger Schrift, als »gekröntes« Wort Gottes, hervor.
An Simchat Tora wird die Übergabe des Gesetzes von Gott an Moses während der Wüstenwanderung des Volkes Israel gefeiert. Während dieses Freudenfestes werden sowohl der letzte Abschnitt des 5. Buch Mose als auch der erste Abschnitt des 1. Buch Mose gelesen. So verbindet sich während eines Gottesdienstes das Ende der jährlichen Tora-Lesung mit dem Anfang des neuen Jahres: An das Ende der Wüstenzeit fügt sich die Schöpfung der Welt an und ein neuer Jahreszyklus beginnt.
Die meisten Ritualgegenstände werden üblicherweise aus Metall hergestellt. Die hier abgebildete Tora-Krone ist jedoch aus so zarten und empfindlichen Materialien wie Papier, Pappe und Stoff angefertigt. Dass eine solche Keter mehr als ein Jahrhundert unbeschadet überdauern konnte, ist äußerst ungewöhnlich. Sie stammt aus dem kleinen elsässischen Ort Langensoultzbach (Langensulzbach) in den Vogesen und wird heute im Musée Alsacien in Straßburg aufbewahrt.