Im Jahr 1983 heiratete R.B. Kitaj die US-amerikanische Künstlerin Sandra Fisher. Für ihre Hochzeit hatten Kitaj und Sandra Fisher das älteste Gotteshaus von London ausgewählt, die schöne spanisch-portugiesisch-sephardische Bevis Marks Synagoge.
Die Hochzeitszeremonie wurde nach traditionellem Ritus abgehalten. Der Kreis der engsten Freunde bildete die für jüdische Gottesdienste erforderliche Mindestzahl von zehn Betenden.
Kitaj bemühte sich, das bewegende Ereignis nachträglich in einem Bild festzuhalten. Erkennbar ist rechts im Gemälde das Brautpaar unter dem Hochzeitsbaldachin, dahinter der Trauzeuge David Hockney (geb. 1937) und ganz außen Leon Kossoff (geb. 1926). Kitajs Sohn aus erster Ehe Lem in roten Hosen und Adoptivtochter Dominie im weißen Kleid sind vorn dargestellt, dahinter sein Malerfreund Frank Auerbach (geb. 1931). Links im Bild sieht man den Maler Lucian Freud (1922-2011), hinter ihm den Rabbiner der Bevis Marks Synagoge mit schwarzem Hut. Auch seinen Sohn Max, der erst 1984 geboren wurde, hat Kitaj in das Bild aufgenommen. Er ist erkennbar als Kopf am unteren Bildrand.
»Sandra und ich heirateten in der wunderschönen alten sephardischen Synagoge, die Rembrandts Freund Menasse ben Israel in London gegründet hatte.
Jahrelang habe ich an diesem Bild gearbeitet und es nie zu beenden verstanden, obwohl befreundete Maler mir lauter gute Ratschläge gaben; diese Ratschläge versuchte ich umzusetzen und änderte dauernd wieder etwas. Schließlich habe ich, anstatt das Bild zu beenden, ein Ende damit gemacht und es einem alten, verdienten Freund geschenkt.«
aus: Kitaj Interviewed by Richard Morphet, in: Richard Morphet (Hrsg.), R.B. Kitaj: A Retrospective, Tate Gallery 1994
R.B. Kitaj über sein Gemälde »The Wedding« (Ausschnitt aus der Hörführung zur Ausstellung, Sprecher: Armin Köstler)