Montagskino

Filmreihe zur Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin

Während der Ausstellungslaufzeit zeigte das Jüdische Museum Berlin im Rahmen des »Montagskinos« einen Dokumentarfilm über R.B. Kitaj sowie einige seiner Lieblingsfilme:

Kitaj… In the Picture

Regie: Jake Auerbach
UK 1994, 40 Min

Trotz der produktiven Offenheit, die R.B. Kitaj bei der Schaffung seiner Gemälde walten ließ, trat er Zeit seines Lebens nur ungern vor die Kamera. »Ich bin der am wenigsten spontane Mensch, den man sich vorstellen kann« erklärte er in Anlehnung an Degas.

So beginnt »Kitaj… In the Picture« von Jake Auerbach

1994 gab er schließlich nach und ließ sich von Jake Auerbach filmen, dem Sohn von Frank Auerbach, seines langjährigen Freundes und Weggefährten aus der School of London. Entstanden ist daraus ein einzigartiger, schonungsloser Blick auf Kitajs Kindheit, auf sein Werk und seine Entwicklung zu einem der gefeiertsten Maler seiner Zeit.

The Long Voyage Home (Der lange Weg nach Cardiff)

Regie: John Ford
USA 1940, 105 Min

»John Ford hat über die Einsamkeit des Seefahrers einen großartigen Film namens ›The Long Voyage Home‹ gemacht«, schrieb Kitaj, »der mich noch heute zum Weinen bringt, wo ich schon bald 70 werde«.

Filmstill aus »The Long Voyage Home« von John Ford
Bildarchiv / Deutsches Filminstitut-DIF e.V.
© Bildarchiv/Deutsches Filminstitut-DIF e.V.

Basierend auf vier Bühnenstücken von Eugene O'Neill und mit John Wayne in der Hauptrolle, verfolgt »The Long Voyage Home« die Besatzung an Bord des britischen Frachtschiffes SS Glencaim auf dem Weg von den Westindischen Inseln nach Baltimore während des Zweiten Weltkriegs.

Kitaj selbst heuerte als Siebzehnjähriger auf einem norwegischen Frachter an und bezog sich in der Folge gern auf Fords Film, um seine Erlebnisse zu thematisieren.

The Red Shoes (Die roten Schuhe)

Regie: Michael Powell
UK 1948, 133 Min

Unter der Regie von Michael Powell, der später von Kitaj porträtiert werden sollte, basiert »The Red Shoes« auf dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen.

Der Film zeigt eine junge Tänzerin, gespielt von Moira Shearer, die zerrissen ist zwischen ihrem Wunsch, Primaballerina zu werden, und ihrer Liebe zu Julian, einem jungen Komponisten. »The Red Shoes« erzählt vom Kampf zwischen Kunst und Liebe, was Kitaj nach eigenem Bekunden »anregte, darüber zu phantasieren, wie es wäre, ein Künstlerleben zu führen«.

Ride Lonesome (Auf eigene Faust)

Regie: Burt Boetticher
USA 1959, 73 Min

Kritiker und Filmemacher wie Martin Scorsese berufen sich wegen der außergewöhnlichen Erzähltechnik gerne auf Burt Boettichers klassischen Western »Ride Lonsome«.

Randolph Scott spielt darin einen Kopfgeldjäger, der den Auftrag hat, einen zur Fahndung ausgeschriebenen Mann auf dessen Weg nach Santa Cruz zu eskortieren, wo ihm der Prozess gemacht werden soll.

Kitaj ließ sich von einigen Standbildern aus »Ride Lonesome« zu seinem 1994 entstandenen Werk »Western Bathers« inspirieren.

She Wore a Yellow Ribbon (Der Teufelshauptmann)

Regie: John Ford
USA 1949, 103 Min

Als John Fords »She Wore a Yellow Ribbon« 1949 als zweiter Film seiner »Kavallerie-Trilogie« anlief, erwies sich dieser Western als Kassenschlager. Nach der Schlacht am Little Bighorn versucht ein pensionierter Hauptmann (John Wayne) einen Großangriff der Indianer zu verhindern.

Kitaj fängt eine Szene des Films in seinem Gemälde »The Ohio Gang« ein, in dem ein Mädchen mit einem gelben Band von zwei Freiern umworben wird.

The Sun Shines Bright

Regie: John Ford
USA 1953, 90 Min

Als Kitaj mit »John Ford on his Deathbed« ein Porträt seines Lieblingsregisseurs anfertigte, malte er an die Wand über Fords Kopf ein Standbild aus »The Sun Shines Bright«.

Diese Neuverfilmung eines früheren Films von Ford - »Judge Priest« - zeigt einen Richter bei dem Versuch, rassistische Spannungen im Kentucky der Jahrhundertwende zu entschärfen, und den Wahlkampf gegen seinen rechten Herausforderer zu gewinnen.
»The Sun Shines Bright« war kein kommerzieller Erfolg, dennoch zählte Ford ihn zu seinen besten Filmen.

The Third Man (Der Dritte Mann)

Regie: Carl Reed
UK 1949, 104 Min

In Carl Reeds klassischem Film noir reist ein junger Schriftsteller nach Wien, wo er den mysteriösen Todesumständen eines Freundes nachgeht und dabei eine dunkle, spannungsgeladene Welt kennenlernt.

»The Third Man«, geschrieben von Graham Green und mit Joseph Cotten, Orson Welles und Alida Vali in der Besetzung, wird auch heute noch für seine expressionistische Kameraführung und Musik sowie die Darstellung des schattenhaften Wiens der Nachkriegszeit hoch geschätzt.

Nach Aussage Kitajs beeinflusste ihn der Film bei seiner Entscheidung, Amerika zu verlassen und ein Kunststudium in Europa aufzunehmen.

Filmplakat zu »The Red Shoes« von Michael Powell
Filmplakat zu »The Red Shoes« von Michael Powell
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Museumsblog

Interessierte finden im Blog des Jüdischen Museums eine Serie von Beiträgen von Museumskollegen und weiteren Autoren, die sich mit R.B. Kitaj beschäftigen: www.jmberlin.de/blog