Verfolgung und Einsamkeit – ein Gemälde von Felix Nussbaum
Blick ins Depot
In dem Gemälde Einsamkeit thematisiert Felix Nussbaum (1904–1944) eindrücklich wie kaum ein*e andere*r Künstler*in seine Situation als Verfolgter. Es entstand 1942 in Brüssel, wo sich Nussbaum gemeinsam mit seiner Frau versteckt hielt.
Rätselhafte Szenerie
Wie viele der letzten Werke Felix Nussbaums ist Einsamkeit in fast farblosen Grau- und Brauntönen gemalt. Die gestutzten Bäume und die enge Brettergasse vermitteln den Eindruck von Bedrohung und Tod, während die blasse Figur des Jünglings im Vordergrund gleichsam Erlösung verspricht. Mit dem Zeigegestus eines Märtyrers weist er auf seinen nackten Oberkörper. Von hinten jedoch stürzt eine gesichtslose, puppenhafte Gestalt mit Flüstertüte auf ihn zu. Anders als in seinem bekannten, ein Jahr später entstandenen Selbstbildnis mit Judenpass oder den Darstellungen aus dem Internierungslager zeigt er die Ausweglosigkeit hier in einer Szenerie, die in vielem rätselhaft bleibt und ein Gefühl der Beklemmung hinterlässt.
Von Rom nach Auschwitz – Felix Nussbaums Geschichte der Verfolgung
In Felix Nussbaums Werk spiegelt sich seine Geschichte der Verfolgung: Als die Nationalsozialist*innen die Macht übernahmen, hielt der Künstler sich mit einem Stipendium in Rom auf. Er kehrte nicht nach Deutschland zurück, sondern ging über die Schweiz nach Frankreich und später nach Belgien. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde Felix Nussbaum verhaftet und in Saint-Cyprien in den Pyrenäen interniert. Er flüchtete und tauchte gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Felka Platek (1899–1944), in Brüssel unter. Im Juli 1944 wurden beide aufgrund einer Denunziation verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Titel | Einsamkeit |
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Künstler | Felix Nussbaum (1904–1944) |
Sammlungsgebiet | Bildende Kunst |
Datierung | 1942 |
Material | Öl auf Leinwand |
Maße | 95 x 61 cm |
Erwerb | Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin |
Ausgewählte Objekte: Sammlung Bildende Kunst (12)