Abschluss eines Lebenswerks: Lesser Ury und Moses
Blick ins Depot
Für den Maler Lesser Ury (1861–1931) war das Gemälde Moses sieht das Gelobte Land vor seinem Tode der Abschluss seiner lebenslangen Beschäftigung mit der Gestalt des Moses. Es gehörte zu den biblischen Monumentalgemälden, die der Künstler neben seinen weit bekannteren Landschaften und Straßenszenen schuf.
Verschollenes Gemälde
Das Gemälde selbst ist verschollen, erhalten hat sich nur die hier abgebildete Pastellzeichnung. Sie vermittelt eindrücklich die Tragik der Szene: Nachdem Moses das Volk Israel aus Ägypten geführt hatte, befahl Gott ihn auf den Berg Nebo. Dort zeigte Gott ihm in der Ebene Kanaans das Gelobte Land, das er allerdings nicht mehr betreten sollte. Der Kontrast zwischen dem in der Ferne hellblau leuchtenden Land und dem im Dunkeln zurückbleibenden Moses könnte nicht größer sein.
Ein Traum wird fast Wirklichkeit
Lesser Urys Traum war es, seine „großen Gemälde mit sozialmenschlichen Grundideen“ in einem „Menschheitstempel, jenseits aller Religionen und doch voll tiefster Religion“ zu zeigen und so zur „Erhöhung des Menschentums“ beizutragen. Das Gemälde des Moses ist eines, für das sein Wunsch annähernd Wirklichkeit wurde. Es entstand für die Ehrenhalle des jüdischen Pavillons auf der 1928 in Köln eröffneten Ausstellung „Pressa“. Danach wurde es für die Kunstsammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin erworben und 1933 zur Eröffnung des ersten Jüdischen Museums in Berlin gezeigt. Ob die Pastellzeichnung vor dem nicht mehr erhaltenen Gemälde oder danach entstand, ließ sich bislang nicht klären.
Titel | Moses sieht das Gelobte Land vor seinem Tode |
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Künstler | Lesser Ury (1861–1931) |
Sammlungsgebiet | Bildende Kunst |
Datierung | 1928 |
Material | Pastell auf Pappe |
Maße | 50,5 x 35,5 cm |
Erwerb | Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin |
Ausgewählte Objekte: Sammlung Bildende Kunst (12)