Sammlung Bildende Kunst
Unser Sammlungsgebiet Bildende Kunst dokumentiert und erforscht die jüdische Geschichte aus der Perspektive der visuellen Kultur. Derzeit umfasst der Bestand circa 470 Gemälde, 5.300 Blatt Druckgrafik, 2.000 Zeichnungen und etwa 240 Skulpturen und Architekturmodelle.
Sammlungsschwerpunkte und Sujets
Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke der klassischen Moderne, beispielsweise von Max Liebermann, Lesser Ury oder Ludwig Meidner. Damit knüpfen wir an die Tradition des ersten Jüdischen Museums in Berlin an, das 1938 zwangsweise geschlossen wurde. Ein weiterer Schwerpunkt ist die zeitgenössische Kunst, auf die sich unser Museum schon mit seiner Architektur bezieht. Außerdem zeigten wir bis Dezember 2017 in unserer Dauerausstellung Installationen von Menashe Kadishman, Via Lewandowski und Arnold Dreyblatt.
Die Druckgrafik ist ebenfalls ein umfangreicher und wichtiger Teil unserer Kunstsammlung. Sie umfasst auch Plakate und Gebrauchsgrafik und steht in engem Zusammenhang mit den Werken der Buchkunst, die in der Bibliothek zusammengetragen werden. Darüber hinaus sammeln wir in Zusammenarbeit mit unserem Archiv und der Fotografischen Sammlung biografisches und dokumentarisches Material über Künstler*innen, wie beispielsweise Fotos, Korrespondenzen und Druckschriften.
Unter den Sujets sind biblische Themen und jüdische Motive stark vertreten, doch unser Interesse gilt auch allen anderen Bildgegenständen und besonders der ästhetischen Verarbeitung von Verfolgungs- und Emigrationserfahrungen. Wie in jeder kulturhistorischen Sammlung spielen zudem Porträts eine große Rolle. Viele davon stammen aus Nachlässen von Familien, die unserem Museum gestiftet wurden und auch Dokumente, Fotos und Objekte enthalten. Daneben sind die Bildnisse jüdischer Aufklärer des 18. Jahrhunderts besonders bemerkenswert.
Unser Gemäldebestand ist seit der 4. Auflage im Handbuch Gemälde in deutschen Museen. Katalog der ausgestellten und depotgelagerten Werke von Hans F. Schweers verzeichnet (4., aktualisierte und erweiterte Auflage. München: Saur 2005).
Was uns die Kunstwerke über die jüdische Geschichte sagen
Das Interesse eines kulturgeschichtlichen Museums an Kunst ist immer auch thematisch motiviert. Jedes Kunstwerk betrachten wir mit den Fragen, die sich unser Museum generell stellt: nach Tradition und Erinnerung, nach jüdischer Gegenwart und Visionen für die Zukunft.
In den Werken jüdischer Künstler*innen und den Erwartungen jüdischer Auftraggeber*innen verbinden sich die Bilderwelten der jüdischen Tradition mit denen ihrer Gegenwart. Die Arbeiten zeigen, wie Jüdinnen*Juden am kulturellen Leben ihrer Zeit teilhaben. Sie gestalten und interpretieren ihre Umwelt, positionieren sich in der deutschen Gesellschaft und reflektieren ihre Haltung zum Judentum. Auch als Auftraggeber*innen, etwa von Porträts, spielen Jüdinnen*Juden in der Kunstwelt eine wichtige Rolle. Ihre ästhetischen Vorlieben sind uns heute ein wichtiges Zeugnis ihrer kulturellen Identität.
Dies gilt auch für zeitgenössische Künstler*innen. Indem wir aktuelle Entwicklungen der Bildenden Kunst dokumentieren, reflektieren wir zudem den Umstand, dass ein Museum nur aus der Position der eigenen Gegenwart über Geschichte sprechen kann.
Zuweilen erzählen auch die Wege, auf denen Kunstwerke zu uns gelangt sind, eigene kleine Geschichten im Zusammenhang der deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte, beispielsweise bei Elisabeth Wolffs Skulptur Schreitendes Mädchen, die wir auf unserer Website genauer vorstellen und deren Provenienz wir weiter erforschen. Schauen Sie sich an, was unsere weiteren ausgewählten Sammlungsobjekte hier auf der Website alles über ihre Erschaffer*innen und deren Zeit verraten!
Kontakt
Inka Bertz
Kuratorin für Kunst
T +49 (0)30 259 93 414
i.bertz@jmberlin.de
- Postadresse
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Ausgewählte Objekte: Sammlung Bildende Kunst (12)
Ich würde gerne ein Objekt aus Ihren Sammlungen abbilden oder ausleihen, an wen kann ich mich wenden?
Die Ansprechpartnerinnen für Foto-Reproduktionen sind Valeska Wolfgram und Birgit Maurer-Porat (T +49 (0)30 259 93 433, E-Mail: fotodoku@jmberlin.de). Leihanfragen müssen mindestens sechs Monate im Voraus gestellt werden. Für Nachfragen zur organisatorischen Abwicklung wenden Sie sich bitte an Katrin Strube (T +49 (0)30 259 93 417, E-Mail: k.strube@jmberlin.de).