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Biografiearbeit als Beitrag zur kulturellen Öffnung

Dokumentation der Arbeitsgruppe

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit Biografien aus Vergangenheit und Gegenwart zu arbeiten, um zu erkennen, wie unterschiedlich sich Ereignisse in eine Lebensgeschichte einschreiben.

Anhand von Beispielen aus dem Jüdischen Museum Berlin und aus Schulen haben sich die Teilnehmer*innen über ihre Erfahrungen ausgetauscht. Wie lassen sich die eigene und andere Biografien sinnvoll zueinander ins Verhältnis setzen? Welche Themen hinsichtlich der Identität werden angesprochen? Welche besonderen Herausforderungen und Fallstricke gibt es bei der Biografiearbeit mit einer heterogenen Teilnehmerschaft?

Sarah Hiron, Jüdisches Museum Berlin, moderierte diesen Workshop mit der Beteiligung von

Archivpädagogik im Jüdischen Museum von Franziska Bogdanov

Das archivpädagogische Programm des Jüdischen Museums Berlin, das inzwischen seit zehn Jahren durchgeführt wird, richtet sich an Schüler*innen der Klassen 9 bis 12. Sie arbeiten mit Originaldokumenten des Archivs zu verschiedenen Themen der deutsch-jüdischen Geschichte, meistens zum Nationalsozialismus. Anschließend führen sie ein Zeitzeugengespräch mit einem Stifter oder einer Stifterin der Dokumente.

In dieser Arbeitsgruppe sind zunächst die Besonderheiten der biografischen Herangehensweise an Geschichte benannt worden: Zum einen ist es die Erarbeitung von Lebensgeschichten durch Quellenanalyse anhand von ausgewählten Dokumenten aus den Familiennachlässen des Archivs. Zum anderen ist es die unmittelbare Begegnung mit den Zeitzeug*innen, die den Schüler*innen von ihren Erfahrungen berichten und mit ihnen ins Gespräch kommen.

Anschließend wurde beispielhaft über unterschiedliche Reaktionen von Schüler*innen auf die Biografien und die durch sie zur Sprache kommenden Themen berichtet. Dabei wurde versucht herauszuarbeiten, inwiefern sich Schüler*innen mit Migrationshintergrund auf besondere Weise durch einzelne Aspekte angesprochen fühlen und ob sich ihre Reaktionen von Schüler*innen ohne Migrationshintergrund unterscheiden. Dabei spielten Fragen des Erkennens historischer Prozesse und der Orientierung in der Geschichte eine Rolle, sowie auch Fragen der Identifikation und Empathie in der Begegnung mit den Lebensgeschichten.

„...zuerst einmal bin ich Mensch - Her seyden önce insanim...“ von Beate Klammt

In dem Projekt „...zuerst einmal bin ich Mensch - Her seyden önce insanim...“ hat das Anne Frank Zentrum in Berlin das Thema Migration zwischen der heutigen Türkei und der Bundesrepublik Deutschland anhand von sechs ausgewählten Lebenswegen dargestellt. Diese sechs Menschen sind zwischen den Jahren 1871 und 1961 zwischen den beiden Ländern migriert. Die Gründe, Umstände und Konsequenzen der Migrationen sind unterschiedlich und vielfältig.

Die persönlichen Erinnerungen und Erzählungen werden durch Hintergrundinformationen eingebettet. Ein umfassendes Methodenset zur Arbeit mit den Inhalten der Website bietet die Umsetzung der Inhalte in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen.

Anne Frank Zentrum

Die beim Anne Frank Zentrum zum Download bereit gestellten Materialien bieten umfassende Informationen zu den einzelnen Biografien.
www.annefrank.de/mensch

Der biografische Ansatz bietet die Möglichkeit, die Vielschichtigkeit der einzelnen Lebenswege kennenzulernen und darüber in eine Auseinandersetzung mit sich und mit anderen zu treten. Durch das Kennenlernen der Biografien können Zuschreibungen und Vorannahmen in Frage gestellt und aufgelöst werden.

Der Zugang zu diesen Themenkomplexen wird durch die Arbeit mit einer oder mehrerer der Biografien geschaffen. Wichtig ist die kontextuelle Einbettung der Schilderungen dieser Zeitzeug*innen in historische, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge. Der Blick eines*einer Zeitzeug*in ist eine von vielen möglichen Perspektiven.

Kontakt

Dr. Diana Dressel
Leiterin der Bildungsabteilung
T +49 (0)30 259 93 515
d.dressel@jmberlin.de

Tagungsdokumentation: Schule und Museum in der Migrations­gesellschaft (19)

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