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Multifunktionaler Wandschmuck: eine biblische Karte des Heiligen Landes

Blick ins Depot

Diese „neue und originale biblische Karte des Heiligen Landes“ von 1893 war vermutlich nie dafür gedacht, Pilger*innen oder Reisenden vor Ort von Nutzen zu sein.

Biblische Karten

Denn unter biblischen Karten verstand man Landkarten Palästinas, auf denen getreu dem neuesten Stand der Bibelforschung der Weg der Israelit*innen durch die Wüste oder im christlichen Kontext die Stätten des Wirkens Jesu eingezeichnet waren. Solche Karten gab es bereits seit Jahrhunderten, ebenso wie aktuelle Landkarten, die für den Gebrauch und zur Orientierung auf der Reise gedacht waren.

Orientierungshilfe oder Wandschmuck?

Unsere Karte ist in englischer, hebräischer und jiddischer Sprache beschriftet. Verzeichnet sind sowohl biblische Ereignisse wie der Zug durchs Rote Meer, der Weg der biblischen Kundschafter*innen ins Land Kanaan und die Stätte der Schlacht am Berg Gilboa wie auch die aktuelle Eisenbahnline. Neben schematischen Bildern aktueller Sehenswürdigkeiten wie der Patriarchengräber oder der Westmauer des Tempels und der Kartenlegende ist sogar noch Platz, um Geburtstagstermine einzutragen. Das spricht dafür, dass die Karte weniger zur Verwendung auf einer Pilgerreise denn als Wandschmuck gedacht war.

Historische Karte von Palästina

Jacob Goldzweig, Biblische Karte des Heiligen Landes; Jüdisches Museum Berlin, Sammlung Löwenhardt-Hirsch, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Foto: Jens Ziehe

Historische Karte von Palästina (Ausschnitt)

Jacob Goldzweig, Biblische Karte des Heiligen Landes (Ausschnitt); Jüdisches Museum Berlin, Sammlung Löwenhardt-Hirsch, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Foto: Jens Ziehe

Zionistisches Druckerzeugnis

Wer aber hängte sich eine solche Karte an die Wand? Sie gehört in den Kontext des Zionismus, der Bewegung innerhalb des Judentums, die für die Gründung eines jüdischen Staates eintrat. „Kauft jetzt – es ist Zeit!“, fordert die jiddische Bildlegende auf – siedelt euch in Palästina an, denn hier, so argumentiert die Karte, liegen Vergangenheit und Zukunft des jüdischen Volkes.

Kanaan

Kanaan wurde im Altertum hauptsächlich als Bezeichnung der südwestlich-syrischen Region verwendet und später auf das Gebiet Palästina ausgeweitet. In der Tora wird Kanaan als das Land bezeichnet, das Abraham und seinen Nachkommen versprochen wurde.

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Berg Gilboa

Nach der biblischen Erzählung sammelte König Saul sein Heer im Kampf gegen die Philister am Gilboa, einem Höhenzug im heutigen Nordisrael.

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Patriarchengräber

In den Patriarchengräbern befinden sich die Ruhestätten der drei Erzväter Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea.

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Westmauer

Die Westmauer des Tempels, auch Klagemauer genannt, ist die Mauer des Plateaus des im Jahr 70 n.u.Z. zerstörten zweiten Jerusalemer Tempels, der sich an dieser Stelle befand, und eine religiöse Stätte des Judentums.

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Zionismus

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Titel Biblische Karte des Heiligen Landes (englischer Originaltitel: A New and Original Biblical Map of the Holy Land)
Künstler Jacob Goldzweig (Lebensdaten unbekannt)
Sammlungsgebiet Bildende Kunst
Ort und Datierung Haifa 1893
Material Lithografie
Maße 84 x 52 cm
Erwerb Sammlung Löwenhardt-Hirsch, Ankauf aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

Ausgewählte Objekte: Sammlung Bildende Kunst (12)

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