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Theaterpädagogik. Methoden und Ansätze für Pädagog*innen in Schule und Museum

Dokumentation der Arbeitsgruppe

Die Theaterpädagogik bietet Lehrkräften und Museumspädagog*innen Methoden, die weit über das Unterrichtsfach „Darstellendes Spiel“ oder eine Theateraufführung hinausgehen.

Der Workshop schuf Einblicke in die Kooperation zwischen dem Jüdischen Museum Berlin und der Universität der Künste und in die Theaterarbeit dreier Berliner Schulen und veranschaulichte somit theaterpädagogische Ansätze für Schule und Museum. Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmer*innen über Chancen, Ansprüche und Herausforderungen in der praktischen Arbeit mit einer heterogenen Schülerschaft aus.

Die Arbeitsgruppe moderierte Dr. Diana Dressel, Jüdisches Museum Berlin, unter Mitwirkung von

Zur Kooperation zwischen dem Jüdischen Museum Berlin und der Universität der Künste von Laura Söllner

Studierende des zweiten Jahres des Masterstudiengangs Theaterpädagogik haben aus der Broschüre „VielSeitig“, die die Bildungsabteilung des Jüdischen Museums Berlin zum Thema Vielfalt in Kinder- und Jugendliteratur zusammengestellt hat, folgende sechs Bücher ausgewählt:

  • Farideh Chalatbarie/Bahar Achavan: Der Schakal am Hof des Löwen. Eine moderne iranische Fabel
  • Shaun Tan: Ein neues Land, Graphic Novel
  • Mirjam Pressler: Nathan und seine Kinder, Roman
  • Paula Bulling: Im Land der Frühaufsteher, Graphic Novel
  • Monika Helfer und Michael Kölmeier: Rosie und der Urgroßvater, Roman
  • Alexandra Maxeiner mit Illustrationen von Anke Kuhl: Alles Familie, Bilderbuch

Zu jedem Buch, ob Bilderbuch, Roman oder Graphic Novel, wurde ein eintägiger Workshop entwickelt. So entstanden sechs Angebote entsprechend der Zielgruppe und des Buchgenres mit unterschiedlichen theaterpädagogischen Methoden: kreatives Schreiben, szenisches Lesen, Objekttheater, Arbeit mit Kostümen und anderen Spielformaten. Die Workshops wurden im November und Dezember 2013 mit verschiedenen Schulklassen, angehenden Erzieher*innen und Lehrer*innen durchgeführt.

Das Theaterprofil an der Refik-Veseli-Schule in Berlin Kreuzberg von Anja Scheffer

Die Refik-Veseli-Schule ist eine Sekundarschule mitten in Berlin-Kreuzberg, bislang ohne Abiturzweig. Der Prozentsatz an Förderschüler*innen und Schüler*innen, die sprachliche Unterstützung benötigen, ist sehr hoch.

Im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ und basierend auf den beiden Säulen der Schule, Duales Lernen und Sprachbildung, haben Silke Ballath (Kulturagentin) und Anja Scheffer (Schauspielerin und Regisseurin) das Theaterprofil gemeinsam mit der Schule entwickelt:

  • Schauspiel: Sprache, Textentwicklung, szenische Arbeit, Theaterimprovisation und
  • Bühnen- und Kostümbild: Entwurf, Handwerk, Design.

Im Frühjahr 2013 starteten wir mit einem vierwöchigen Pilotprojekt in einer 7. Klasse. Gemeinsam mit dem Bühnen- und Kostümbildner Hendrik Scheel und den beiden Klassenlehrer*innen entwickelten wir das Konzept. Wir spielten mit den Kindern Theater, entwarfen die Kostüme und bauten das Bühnenbild.

Mittlerweile findet das Projekt jedes Jahr am Anfang der 7. Klasse statt (vier Wochen) und dann noch mal in der 8. und 9. Klasse (je zwei Wochen). Die 7. Klasse spielt das Stück für die Schule, die Eltern und die umliegenden Grundschulen.

Konzept und Ablauf des Projektes

Vorbereitung: Die Künstler*innen bereiten den Raum vor, meistens als „White Cube“, die Wände sind mit Papier ausgeschlagenen. Gemeinsam mit den Lehrer*innen werden Themenauswahl, Konzept und Arbeitsaufgaben entwickelt.

Einmal pro Woche findet eine Teamsitzung (Künstler*innen, Lehrer*innen) statt. Die Schüler*innen durchlaufen alle Arbeitsphasen in wechselnden Gruppen und präsentieren sich immer am Ende der Probe gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse. Wöchentlich kommen die Theaterpat*innen, Schüler*innen aus den höheren Klassen, die das Projekt schon durchlaufen haben, dazu und geben Feedback.

  1. Woche
    • Bühnenbild: Raum ausmessen, Modell bauen, Fotoshooting, erste gezeichnete Entwürfe
    • Spiel: Improvisationstraining, Nonverbales Spiel, Chorsprechen, Textrecherche mit Büchern und Internet, Texte lernen
  2. Woche
    • Bühnenbild: Figurenfindung mit Photoshop, Figurenzeichnung, Modellentwurf, Bühne, Entwürfe Figuren
    • Spiel: Gruppentraining, Einzeltraining, Szenenentwürfe, Chorszenen, Gruppenszenen
  3. Woche
    • Bühnenbild: Bühnenbau, Kostümbild
    • Spiel: Solotexte, tägliches Chor- sowie Improvisationstraining, Einzelproben, Szenenentwicklung
  4. Woche
    • Endproben (alle gemeinsam): Bühnenbau, Licht, Ton, Kostümbild, Durchlaufproben des ganzen Stückes
    • Premiere: Gegen Ende der vierten Woche findet die Premiere statt mit allen Ritualen, die am Theater üblich sind: Maske, Kostüm, Premierenfeier, Blumen, die von den Pat*innen überreicht werden

Kontakt

Dr. Diana Dressel
Leiterin der Bildungsabteilung
T +49 (0)30 259 93 515
d.dressel@jmberlin.de

Tagungsdokumentation: Schule und Museum in der Migrations­gesellschaft (19)

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