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Marginalisierte Biografien

Lebensgeschichten von Juden und Roma und Sinti in der Bildungsarbeit – Dokumentation der Arbeitsgruppe

Im Rahmen der Gruppe wurden Erkenntnisse zum Thema „Othering“ (zum/zur Anderen machen), seiner Folgen auf Schüler*innen aus den betroffenen Minderheiten und die Rolle der Mehrheitsgesellschaft im Geschichtslernen in der Einwanderungsgesellschaft vorgestellt.

Anhand von einem Praxisbericht aus dem Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau und der Ergebnisse einer empirischen Lehr-Lernforschung aus dem Jüdischen Museum Berlin wurde der Frage nachgegangen, inwiefern Geschichtslernen – insbesondere anhand von Biografien über den Nationalsozialismus und den Holocaust – auch in der heutigen Einwanderungsgesellschaft noch exkludierende Praktiken aufweist. Ausgehend von den Beiträgen wurden Möglichkeiten einer differenzsensiblen Pädagogik ausgelotet.

Ulrike Wagner, Universität Leipzig, moderierte die Arbeitsgruppe mit Beiträgen von:

  • Steffen Jost, Max Mannheimer Studienzentrum, Dachau und
  • Katharina Obens, Dipl.-Psychologin, Lernkultur - Institut für Bildungsforschung und Evaluation, Berlin

„Historische Bildungsarbeit zur Verfolgung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus“ von Steffen Jost

Trotz aller Fortschritte in den letzten Jahren spielt die Verfolgung von Sinti und Roma in der historischen Vermittlung – sei es schulisch oder außerschulisch – noch eine untergeordnete Rolle. In der vergangenen Zeit sind nun allerdings einige neue Veröffentlichungen erschienen, sind in Gedenkstätten neue Teilausstellungen eröffnet und ist das Thema auf Tagungen diskutiert worden. Wenig problematisiert worden ist dabei allerdings die Verortung einer solchen Vermittlungsarbeit in Institutionen und durch Akteur*innen, die zum größeren Teil der Mehrheitsgesellschaft angehören. Also die Implikationen für eine Vermittlungsarbeit deren Adressaten und Adressatinnen ebenfalls zum überwiegenden Teil der Mehrheitsgesellschaft angehören.

Im Impulsreferat wurden zunächst mögliche Implikationen von theoretischen Ansätzen aus der antiziganistischen und post-kolonialen Forschung auf die pädagogische Praxis vorgestellt. Es geht um die Frage, wie zeitgemäße Vermittlungsarbeit zur Geschichte einer „marginalisierten“ Gruppe aussehen kann. Im Mittelpunkt stand dabei die Präsentation von Materialien des Max Mannheimer Studienzentrums, insbesondere solcher mit biografischen Ansätzen. Zielgruppe der Vermittlungsarbeit sind dabei Schulklassen in Mehrtagesprogrammen, wobei auch über die Erfahrungen aus einer internationalen Jugendbegegnung berichtet wurde, in der lebensgeschichtliche Interviews mit Sinti und Roma aus Deutschland und Serbien geführt wurden.

Kontakt

Dr. Diana Dressel
Leiterin der Bildungsabteilung
T +49 (0)30 259 93 515
d.dressel@jmberlin.de

Tagungsdokumentation: Schule und Museum in der Migrations­gesellschaft (19)

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